Wie Robert Müller die Absage in Istrien erlebte

Erst lauthals gejubelt, am Ende aber lange Gesichter gemacht

Von Robert Müller

Foto zu dem Text "Erst lauthals gejubelt, am Ende aber lange Gesichter gemacht"
Robert Müller und seine Teamkollegen vor dem Start der Istrian Spring Trophy | Foto: Robert Müller

12.03.2020  |  (rsn) – Robert Müller (Veloclub Ratisbona Regensburg) hätte eigentlich auf radsport-news.com Tagebuch von der Istrian Spring Trophy führen soll. Doch auch diese Rundfahrt ist aufgrund des Coronavirus abgesagt worden. Nachfolgend können Sie nachlesen, wie Müller die Absage erlebt hat.

Die Istrian Spring Trophy ist eine viertägige UCI 2.2 Rundfahrt in Kroatien mit langer Tradition. In der Siegerliste finden sich viele prominente Namen des Profiradsports und sie ist ein idealer Saisoneinstieg, besonders in Kombination mit den beiden UCI 1.2 Eintagesrennen in der Woche zuvor. Daher wollte ich die Rundfahrt nun bereits zum vierten Mal bestreiten, wie im letzten Jahr mit meinem Team Veloclub Ratisbona Regensburg, das hier ebenfalls langjähriger Stammgast ist.

Am Dienstag fuhren wir von Regensburg in sieben Stunden nach Istrien und stiegen nach dem Verlassen der Autobahn auf die Räder, um das restliche Tageslicht optimal zu nutzen. Dadurch konnten wir noch 80 km Rad fahren und dabei die Bergankunft der zweiten Etappe besichtigen. Am Abend machten Gerüchte die Runde, dass die Rundfahrt wegen des Coronavirus abgesagt werden könnte, so wie neben vielen anderen auch das Rennen in Wittenheim in Frankreich, das ich eigentlich am letzten Sonntag fahren wollte.

Vom Veranstalter gab es eine Mitteilung, dass von den Behörden alle öffentlichen Veranstaltungen in Istrien bis Mitte April abgesagt werden würden. Er würde jedoch, mit guten Argumenten an den richtigen Stellen vorgetragen, versuchen, eine Absage der Rundfahrt zu verhindern. Die endgültige Entscheidung sollte bis etwa 10 Uhr am Mittwoch morgen erfolgen. Einige Teams packten daraufhin bereits ihre Sachen zusammen, um im Fall der Fälle sofort die Heimreise antreten zu können, wir jedoch nicht.

Gestern Morgen saßen wir draußen vor dem Hotel bei den Teambussen in der Sonne und warteten auf die Entscheidung. Als dann gegen 10:30 Uhr die Nachricht eintraf, dass die Rundfahrt stattfinden würde, jubelten wir lauthals. Das Rennen sollte ohne Zuschauer und Siegerehrungen abgehalten werden, aber das war uns vollkommen egal, Hauptsache wir können Radrennen fahren. Also luden die anderen Teams ihre ganzen Sachen wieder aus den Bussen und wir machten uns bereit zur Abfahrt, um die Bergankunft der ersten Etappe zu besichtigen.

Mit den Teamautos fuhren wir von Porec ein Stück Richtung Labin und stiegen unterwegs aus, um die Rennstrecke abzufahren. Das Wetter war herrlich, wir konnten mit kurzen Hosen in der Sonne fahren und waren hoch motiviert. Als wir wieder zurück am Hotel waren, kam gegen 16 Uhr die Nachricht, dass die Rundfahrt wegen neuer Entwicklungen nun doch abgesagt werden müsse. Wir machten natürlich alle lange Gesichter und waren enttäuscht. Den Veranstalter trifft wegen des hin und her jedoch keine Schuld, ich denke er hat alles versucht um das Rennen durchführen zu können.

Zusammen mit zwei Teamkollegen fuhr ich noch eine extra Runde, um den Tag wenigstens noch als guten Trainingstag verbuchen zu können. Wir waren geteilter Meinung, ob wir heimfahren oder hier bleiben sollten, um die guten Trainingsbedingungen zu nutzen. Am Abend machten dann Gerüchte die Runde, dass Österreich innerhalb der nächsten 24 Stunden seine Grenzen schließen würde, so wie es Italien bereits getan hat. Da dies für unsere Heimfahrt einen riesigen Umweg bedeuten würde, haben wir beschlossen morgen früh die Heimreise anzutreten.

Ich bin von der ganzen Situation natürlich nicht begeistert, habe solche sehr kurzfristigen Rennabsagen aber schon öfter erlebt, wenn auch nicht am Nachmittag vor dem eigentlich geplanten Start des Rennens am nächsten Vormittag. Es bleibt mir nun nichts anderes übrig, als die Sache hinzunehmen, es wird schon triftige Gründe dafür geben. Radsport ist zwar bei weitem nicht das Wichtigste auf der Welt, trotzdem hoffe ich, bald wieder Rennen fahren zu können.

Bleibt gesund und bis ein andermal.

Gez. Sportfreund Radbert

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)