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03.04.2020 | (rsn) - Davide Martinelli (Astana) hat gute Beine und fährt gerne Rad. Vor allem hat der 25-jährige Italiener ein großes Herz für seine Mitmenschen. Der Radprofi versorgt in Zeiten der Corona-Pandemie als Fahrradkurier bedürftige Menschen in seinem Wohnort Lodetto mit Lebensmitteln und Medikamenten.
Lodetto liegt in der Nähe von Brescia und hat rund 1500 Einwohner. Es gibt keine Geschäfte und schon gar keine Apotheke. Wegen der Ausgangsbeschränkungen kommen besonders ältere Leute nicht mehr ohne Weiteres zum Einkaufen ins zehn Kilometer entfernte Rovato.
"Alles begann dank einer Gruppe von Lodettesi-Jungen, darunter mein Cousin Stefano, die die Lieferung von Medikamenten und Lebensmitteln besonders an ältere Menschen organisierten, die nicht die Möglichkeit hatten, nach Rovato zu gehen, um einzukaufen", erklärte der Astana-Neuzugang auf Instagram, wie es zur guten Tat kam.
Martinelli: "Ich habe verschiedene Geschichten über Menschen gehört, die mich berührt haben, die nicht in unsere Hauptstadt reisen können und die dank dieser Freiwilligen ihre Probleme gelöst bekamen! Im Laufe der Jahre habe ich so viel von meiner Gemeinde erhalten, aber ich hatte kaum die Gelegenheit, es zurückzuzahlen, weil ich nicht oft zu Hause bin."
Jetzt darf er wegen der Zwangspause, die europaweit das öffentliche Leben in Italien zum Stillstand gebracht hat, nicht mehr von Rennen zu Rennen reisen. Also dachte er sich: "Es ist meine Chance, mich nützlich zu machen und den vielen Menschen etwas zurückzuzahlen, die mich über die Jahre immer unterstützt haben."
So schulterte Martinelli einen Rucksack und fuhr in 30 Minuten, wie er schreibt, die zehn Kilometer nach Rovato. "Das ist nicht viel für einen Sportler. Aber als ich sie (die Medikamente) an ihrer Tür ablieferte (mit Maske und Handschuhen), fühlte ich mich gut, was immer noch in meinem Kopf widerhallt. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt. Radfahren ist schön, alles ist schön, aber für andere nützlich zu sein, ist von unschätzbarem Wert."