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05.09.2020 | (rsn) - Peter Sagan und Bora - hansgrohe hatten auf der spektakulären 7. Etappe der Tour de France die Rechnung ohne Wout Van Aert (Jumbo-Visma) gemacht. Nachdem die deutsche Mannschaft mit einem denkwürdigen Auftritt auf den 168 Kilometern zwischen Millau und Lavaur das Feld zerlegt hatte, war es der Belgier, der den Sprint der rund 40-köpfigen Spitzengruppe für sich entschied, während Sagan auch aufgrund einer abgesprungenen Kette nicht über Rang 13 hinauskam.
Zwar holte sich der Slowake das Grüne Trikot von Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step), der wie die meisten anderen Sprinter in einer der abgehängten Gruppen mit großem Rückstand ins Ziel kam, wieder zurück. Doch mit seinem zweiten Etappensieg rückte Van Aert auf den dritten Platz in der Punktewertung vor, wo er nun 32 Punkte Rückstand auf den siebenmaligen Gewinner des Grünen Trikots aufweist. Zum Vergleich: Für den Etappensieg erhielt Van Aert 50 Punkte. Dennoch sieht er sich nach wie vor nicht als Herausforderer von Sagan - nicht aus sportlichen Gründen, sondern weil sein Team Gelb statt Grün zum Ziel hat.
“Wie ich schon früher sagte, es ist wichtig, dass man vom Start weg alle Punkte holt und das kostet eine Menge Energie. Es wäre für mich aber unmöglich, all die Arbeit für mein Team zu leisten und dann noch jeden Massensprint zu fahren. Das ist nicht mein Ziel“, erklärte der 25-Jährige, weshalb er bei dieser 107. Tour de France keine Ambitionen auf das maillot vert hat.
Auf der Vollgasetappe am Freitag spielte Bora - hansgrohe unbeabsichtigt sogar Van Aert in die Karten. “Wir sind von Anfang an Vollgas gefahren. Vom ersten Kilometer an war es eine beeindruckende Fahrweise von Bora - hansgrohe. Sie haben dafür gesorgt, dass alle Sprinter zurückgefallen sind. Jeder hat den Seitenwind während des Rennens gespürt. Ich habe alle Energie investiert, um Primoz (Roglic) zu schützen“, berichtete der Mailand - Sanremo-Gewinner, der aber wie alle anderen Fahrer von Jumbo - Visma zunächst Sagans Helfern und danach Ineos Grenadiers auf der Windkante die Führungsarbeit überlassen konnte.
“Es war ein unglaubliches Finale. Ich habe mich vor allem auf Primoz konzentriert, aber es wäre eine Schande gewesen, nicht den Etappensieg anzuvisieren. Ich habe eine Lücke auf der rechten Seite gefunden und meinen Sprint perfekt getimt“, sagte er und erinnerte an die 10. Etappe der Tour de France 2019, als er sich in Albi im Sprint einer ebenfalls in Folge einer Windkantenattacke reduzierten Spitzengruppe seinen ersten Tageserfolg bei einer Frankreich-Rundfahrt gesichert hatte. “Dieser Sieg ist noch spezieller als im letzten Jahr unweit von hier, weil ich heute Morgen überhaupt nicht damit gerechnet habe. Heute ist es eine größere Überraschung. Niemand hat so ein hartes Rennen erwartet.“