Denk: “Sagan geht in den Herbst seiner Karriere“

Trennen sich die Wege von Bora - hansgrohe und Sagan?

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Trennen sich die Wege von Bora - hansgrohe und Sagan?"
Bora - hansgrohe-Teamchef Ralph Denk | Foto: VeloImages

29.03.2021  |  (rsn) - Trennen sich die Wege von Peter Sagan und Bora – hansgrohe? Wenn man das Interview liest, das Teamchef Ralph Denk dem Kölner Stadtanzeiger gab, ist dieses Szenario nicht auszuschließen. Der Poker um den zum Jahresende auslaufenden Vertrag ist im vollen Gang!

"Mit Peter laufen aktuell Gespräche. Der Ausgang ist offen. Wir haben neue Zeitfenster avisiert, im April sollte es eine Entscheidung geben. Ich tue mich aktuell sehr schwer damit, da eine Tendenz zu erkennen", bestätigte Denk, bemüht, das Ergebnis völlig offen zu lassen. "Wir sind sehr dankbar für das, was Sagan für uns geleistet hat. Die Sponsoren haben durch seine Person viel Aufmerksamkeit erhalten", fuhr er fort, um dann ein "Aber“ einzustreuen: "Aber er geht in den Herbst seiner Karriere. Und er ist einer der am besten bezahlten Profis im Peloton. Da müssen wir einfach abwägen: Wollen wir uns das noch leisten? Oder investiert man das Geld besser in die Jugend?"

Mit Jugend könnte der 21-jährige Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) gemeint sein. Um das Riesentalent ist schon ein Streit zwischen Denk und Evenepoels Teamchef Patrick Lefevere entbrannt. Dabei ist unbestritten, dass der Raublinger nach der Zukunft des allseits begehrten Belgiers fragte. Denk: "Lefevere hat die Option für Evenepoel und drei andere Fahrer. Darunter Julian Alaphilippe. Patrick hat mir in Aussicht gestellt, dass er mir seine Optionen abtreten würde, falls er sein Team nicht retten kann."

Auch wenn die Causa Evenepoel momentan nicht aktuell sein sollte, weil Lefevere laut Denk neue Sponsoren gefunden hat, so ist das Thema für die Zukunft nicht vom Tisch. Denk im Kölner Stadtanzeiger: "Aktuell gibt es fünf ikonische Radprofis, das sind der Toursieger Tadej Pogacar aus Slowenien, der Belgier Wout Van Aert, der Niederländer Mathieu van der Poel, der französische Weltmeister Julian Alaphilippe und Egan Bernal, der kolumbianische Toursieger von 2019. Ich wäre ein schlechter Teamchef, wenn ich mir nicht einen von diesen Superstars im Team wünschen würde. Es muss aber passen. Ich sehe im Moment keinen der Genannten in naher Zukunft bei uns, weil es bestehende Verträge gibt oder weil es von der Philosophie her nicht passt."

Setzt Denk vermehrt auf die deutschen Talente?

Am Geld sollte es allerdings nicht scheitern, wie Denk durchblicken ließ: "Sollte Peter nicht bei uns bleiben, habe ich viel Geld zur Verfügung. Meine Sponsoren vertrauen mir, dass ich mit dem Geld, dass sie uns zur Verfügung stellen, die bestmögliche Mannschaft zusammenstelle", fügte er an

Vielleicht greift der erfolgreiche Teamchef aber auch auf den eigenen Talentschuppen zurück, der sich ebenfalls sehen lassen kann. "Vielleicht kreieren wir ja unseren eigenen Star. Das wäre die coolere Geschichte", warf Denk in den Raum und beantwortete gleich selbst die Frage, wer das sein könnte: "Vielleicht sind ja die deutschen Profis Lennard Kämna und Maximilian Schachmann Kandidaten für diese Rolle. Sie haben schon herausragende Leistungen gezeigt und sie haben immer noch großes Potential. Da lasse ich mich mal überraschen."

Der mittlerweile 31-jährige Sagan wechselte zur Saison 2017 vom sich auflösendenTinkoff-Team zu Bora - hansgrohe, das damals zudem in die WorldTour aufstieg. Gemeinsam mit dem Slowaken kamen dessen Bruder Juraj, Rafal Majka, Erik Baska, Jay McCarthy, Maciej Bodnar, Pawel Polanski und Michael Kolar. Seitdem gelangen Sagan 25 Siege, darunter zwei Weltmeistertitel, ein Triumph bei Paris-Roubaix sowie fünf Etappenerfolge bei der Tour de France.

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