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28.06.2021 | (rsn) - Immerhin zwei positive Nachrichten konnte Bora - hansgrohe im Ziel der 3. Tour-Etappe vermelden. Der Niederländer Ide Schelling holte sich auf dem 183 Kilometer langen Abschnitt von Lorient nach Pontivy das Bergtrikot zurück, das ihm Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) tags zuvor abgenommen hatte.
Zudem konnte Teamarzt Christopher Edler im Fall des im Sprintfinale von Caleb Ewan (Lotto Soudal) unabsichtlich abgeräumten Peter Sagan vorläufige Entwarnung geben.
“Peter ist sehr lange über den Asphalt geschlittert. Daher hat er auch eine tiefe Schnittwunde an der Hüfte und ein Hämatom. Es wird einige Tage dauern, bis das abheilt und er wird sicherlich auch Scherzen haben. Sein Start morgen dürfte aber nicht in Gefahr sein“, wurde der Mediziner am Abend in der vom Raublinger Rennstall verbreiteten Pressemitteilung zitiert.
Ansonsten aber erging es Bora - hansgrohe wie fast allen anderen Mannschaften an diesem dramatischen Tag, der mit einer wahren Sturzkaskade auf den letzten zehn Kilometern endete, bei der unter anderem Primoz Roglic (Jumbo - Visma), Jack Haig (Bahrain Victourius) sowie Ewan und Sagan auf dem Asphalt landeten und sich mehr oder weniger schwer verletzten. Während Roglic ebenso wie Sagan das Ziel erreichte, war die Tour für Haig (Gehirnerschütterung, Schlüsselbeinbruch) und Ewan (Schlüsselbeinbruch) beendet.
Immerhin hatte Bora - hansgrohe über den Slowaken hinaus kein weiteres Sturzopfer zu beklagen. Die 14 Sekunden Rückstand, die sich Klassementkapitän Wilco Kelderman auf den letzten Kilometern einhandelte, auf denen das Feld auseinanderriss, fielen da kaum ins Gewicht. Der Niederländer ist als Fünfter nach wie vor aussichtsreich im Gesamtklassement platziert und liegt sogar eine Position vor Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), der durch einen der Stürze aufgehalten wurde und 26 Sekunden hinter Etappengewinner Tim Merlier (Alpecin - Fenix) das Ziel erreichte.
“Das war wirklich ein hektischer Tag. Daniel (Oss) hat mich direkt vor der engen Passage nach vorne gebracht, das war perfekt. Danach war es einfach nur Wahnsinn. Es gab Stürze links und rechts, Peter war ganz vorne, aber ging dann ebenfalls zu Boden. Das war kein guter Tag, auch für uns nicht“, sagte der 30-jährige Niederländer, der im Gesamtklassement nun 38 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) aufweist.
Sagan hatte das beste Hinterrad, doch dann ging Ewan zu Boden
Im Sprintfinale gegen dessen Teamkollegen Merlier lag Sagan an aussichtsreicher vierter Position, als der vor ihm fahrende Ewan rund 200 Meter vor dem Ziel in der letzten Kurve gegen das Hinterrad des Belgiers geriet und sich und Sagan dadurch abräumte. Während der Australier mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Asphalt liegenblieb, konnte sich der dreimalige Weltmeister zumindest wieder auf sein Rad setzen und die Etappe beenden.
“Ich konnte danach ins Ziel fahren, aber natürlich nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe“, sagte Sagan trocken. Dabei hatte der 31-Jährige sich zuvor Ewans Hinterrad erkämpft und damit beste Aussichten auf ein Spitzenergebnis. “Ich konnte die ersten Stürze vermeiden und war vorne dabei. Im Sprint war ich perfekt platziert und ready, aber ging dann mit Caleb zu Boden“, kommentierte Sagan die Szene, die ihn alle Hoffnungen auf den Tagessieg kostete.
Dafür erfüllten sich die Hoffnungen von Tour-Debütant Schelling, den vor dem Start punktgleich vor ihm liegenden van der Poel wieder von der Spitze der Bergwertung zu verdrängen. Der 23-jährige Niederländer schaffte am dritten Tag in Folge den Sprung in die Gruppe des Tages, holte sich den einzigen Punkt am ersten von zwei Bergpreisen der 4. Kategorie und ließ sich nach getaner Arbeit ins Feld zurückfallen, um seinem Sprintkapitän Sagan zu helfen.
“Natürlich bin ich glücklich, wieder das Trikot zu haben. Das war der dritte Tag in der Gruppe, aber heute war es einfach. Die erste Attacke hat gereicht. Die anderen haben auch nicht um die Bergwertung gekämpft, so konnte ich ohne Probleme den Punkt holen“, sagte Schelling, der nun fünf Zähler auf seinem Konto hat, einen mehr als van der Poel. “Für mich persönlich ist es natürlich sehr schön, weiter dieses Trikot zu tragen. Es ist wie ein Traum, immer noch schwer zu glauben“, sagte der jüngste Fahrer des Bora-Tourteams, der das Gepunktete Trikot nun mindestens bis Donnerstag wird tragen können, da weder auf der 4. Etappe noch im Zeitfahren tags darauf Zähler für die Bergwertung vergeben werden.