Nur 6 kamen durch: Uneken siegt in Weert

Massensturz auf Landwirtschaftsweg entscheidet 3. Simac-Etappe

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Massensturz auf Landwirtschaftsweg entscheidet 3. Simac-Etappe"
Lonneke Uneken (SD Worx) siegt in Weert. | Foto: Cor Vos

27.08.2021  |  (rsn) – Bevor sie die Bühne zur Siegerehrung betrat, hielt Lonneke Uneken (SD Worx) am Krankenwagen an, in dem ihre Teamkollegin Christine Majerus lag. Uneken stieg ein und die Tür ging zu. Nach einigen Sekunden und einem kurzen Gespräch mit ihrer luxemburgischen Teamkollegin kam die Niederländerin wieder heraus, doch zum ausgelassenen Jubel war der 21-Jährigen nach dem ersten WorldTour-Etappensieg ihrer Karriere nicht zumute.

"Es ist ein komisches Gefühl, denn in erster Linie hoffe ich, dass meine Teamkolleginnen Christine und Elena und all die Anderen in Ordnung sind. Das ist am wichtigsten", sagte Unkene anschließend im Sieger-Interview. "Das sind nicht die besten Umstände, um sein erstes WorldTour-Rennen zu gewinnen."

Die Fahrerin des Teams SD Worx gewann in Weert die 120 Kilometer lange 3. Etappe der Simac Ladies Tour im Sprint einer nur sechsköpfigen Spitzengruppe vor Susanne Andersen und Pfeiffer Georgi (beide DSM) sowie ihren drei SD-Worx-Teamkolleginnen Chantal van den Broek-Blaak, Amy Pieters und Demi Vollering. 14 Sekunden hinter dem Sextett kamen Marta Bastianelli (Alé – BTC Ljubljana) und Marianne Vos (Jumbo – Visma) auf die Plätze sieben und acht.

Marlen Reusser (Alé – BTC Ljubljana) erreichte das Ziel in der dritten Gruppe mit 29 Sekunden Rückstand auf Rang 19 und verteidigte die am Donnerstag im Einzelzeitfahren eroberte Gesamtführung um zehn Sekunden vor van den Broek-Blaak.

Dass es in Weert zu Abständen und der kuriosen Situation mit einer sechsköpfigen Spitzengruppe kam, die aus vier SD-Worx- und zwei DSM-Fahrerinnen bestand, lag jedoch nicht an einer Attacke des Sextetts oder den Windverhältnissen, sondern an einem brüchigen Landwirtschaftsweg, der innerhalb der letzten zehn Kilometer zu befahren war.

Dort kam es zu einem schweren Massensturz, den DSM-Sprint-Ass Lorena Wiebes in etwa fünfter Position im Feld auslöste, als sie am linken Straßenrand vom Asphalt auf den Schotter kam – an einer Stelle, an der der ohnehin schmale Wirtschaftsweg plötzlich nochmal 25 Zentimeter schmaler wurde. Wiebes sah die Verjüngung der Asphaltkante nicht, rutschte ab und stürzte schwer.

"Ich wusste von dem Sturz, weil es neben mir passiert ist und ich nur geradeso noch vorbei kam. Aber ich wusste nicht, wie groß er war", sagte Uneken im Ziel. "Dann waren wir da vorne zu sechst und der Plan war ursprünglich ohnehin, im Sprint für mich zu fahren. Also haben wir die Geschwindigkeit hochgehalten, um auch mit Chantal in der Gesamtwertung einige Sekunden herauszuholen – und ich wusste, dass ich es im Sprint dann richten musste. Deshalb bin ich erleichtert, dass es geklappt hat."

So lief das Rennen:

Von Beginn an wurde die 3. Etappe von Stramproy nach Weert auf oft kleinen Sträßchen ausgetragen und das Peloton war den ganzen Tag nervös. Ausreißversuche wurden sofort unterbunden und lange Zeit konnte sich niemand absetzen.

Das in diesem Jahr aus dem ehemaligen Biehler-Rennstall hervorgegangene Team GT Krush Tunap schickte einige Male eine Solistin vor, doch auch wenn Daniek Hengeveld sich 15 Kilometer lang mit rund 15 Sekunden Vorsprung an der Spitze halten konnte, bevor sie 15 Kilometer vor Schluss gestellt wurde, lief das Rennen den ganzen Tag auf die erwartete Sprintankunft hinaus.

Die allerdings wäre angesichts von vier 90-Grad-Kurven auf den letzten 1.000 Metern ohnehin bereits schwierig. Derartige Zielankünfte waren in Frauenrennen vor wenigen Jahren noch häufig anzutreffen, funktionieren angesichts der immer größeren Leistungsdichte des Pelotons aber zunehmend schlechter – vor allem auf Etappen, die im Sprint eines großen Feldes enden.

Dass die Zielankunft nicht zum Problem wurde, dafür sorgte dann aber bereits zuvor besagter Wirtschaftsweg, wo es schließlich 5,8 Kilometer vor Schluss zum folgenschweren Sturz kam, der für Christine Majerus und Elena Cecchini das Rennende bedeutete, aus dem aber auch viele Andere mit Verletzungen hervorgingen. Wiebes etwa erreichte das Ziel mit Verdacht auf eine Fraktur der Augenhöhle, Emma Norsgaard (Movistar) zog sich Rippenprellungen zu und zahlreiche weitere Fahrerinnen kamen mit Schürfwunden und Prellungen ins Ziel.

Besonders pikant: Die letzten Grüppchen, die am längsten nach dem Sturz auf der Straße standen, trafen auf dem Weg in Richtung Ziel sogar wieder auf offenen Straßenverkehr, weil die Sperrungen zu früh aufgehoben wurden und man damit nicht auf die letzten Gestürzten wartete.

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.06.2025Cavallar Dritte und Mitterwallner Sechste bei Pyrenäen-Rundfahrt

(rsn) – Die Baskin Usoa Ostolaza (Laboral Kutxa – Fundacion Euskadi) hat die dreitägige Pyrnäen-Rundfahrt (2.1) gewonnen und damit ihr Potential als Bergfahrerin noch einmal unterstrichen. Nachd

15.06.2025Vollering nach Suisse-Niederlage “leer - Zeit zu schlafen“

(rsn) – Völlig ausgepumpt und mit tiefer Enttäuschung in der Miene saß Demi Vollering (FDJ – Suez) nach der Schlussetappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) in Küssnacht am Absperrgitter. Die Ni

15.06.2025Reusser fährt taktisch klug zum Etappen- und Gesamtsieg

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) hat auf der Schlussetappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) rund um Küssnacht ihre Sonderstellung bei ihrer Heimat-Rundfahrt noch einmal eindrucksvoll unter Beweis

13.06.2025FDJ sattelt auf Kraak um und gewinnt

(rsn) – Amber Kraak (FDJ – Suez) hat die 2. Etappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) gewonnen. Die Niederländerin fuhr am letzten Anstieg des Tages ihren Mitausreißerinnen davon und setzte sich a

13.06.2025Dwars door Vlaanderen ist im neuen Zyklus auch bei den Frauen dabei

(rsn) – Der Weltradsportverband UCI hat im Rahmen seines Meetings vom 10. bis zum 12. Juni in Arzon die Kalender für die WorldTour und die Women’s World Tour der kommenden Saison festgestellt. Be

12.06.2025Reusser ringt und plaudert Vollering nach langer Duo-Flucht nieder

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) hat in Gstaad die Auftaktetappe der 5. Tour de Suisse Women (2.WWT) gewonnen und sich dabei nach 95,5 schweren Kilometern im Sprintduell gegen Demi Vollering (FDJ -

12.06.2025Niewiadoma und Reusser fordern Vollering heraus

(rsn) – Die Tour de Suisse Women (2.WWT) geht ab Donnerstag in ihre fünfte Auflage und wird in diesem Jahr erstmals seit 2021 wieder vor dem Rennen der Männer ausgetragen. Am Sonntag übergeben di

11.06.2025Etappen im Detail: Strecke der 5. Tour de Suisse Women

(rsn) – Erstmals seit 2021 kein Zeitfahren und auch eine Bergankunft fehlt bei der Tour de Suisse Women 2025. Trotzdem aber, oder vielleicht sogar gerade deswegen, verspricht die viertägige WorldTo

08.06.2025Vollering und FDJ räumen bei Katalonien-Rundfahrt ab

(rsn) – Die französische FDJ-Equipe hat auch den letzten Tag der Katalonien-Rundfahrt der Frauen (2.1) dominiert. Demi Vollering verteidigte nicht nur souverän ihre deutliche Führung im Gesamtkla

07.06.2025Ferguson gewinnt epische Regenschlacht in Kelso

(rsn) – Cat Ferguson (Movistar) hat auf der epischen 3. Etappe der Tour of Britain Women (2.WWT) im schottischen Kelso nicht nur den Etappensieg, sondern auch die Gesamtführung ihrer Heimatrundfahr

07.06.2025Andersen triumphiert bei matschigem Schotterspektakel

(rsn) – Susanne Andersen (Uno-X Mobility) hatte im Sprint einer zehnköpfigen Gruppe in Antwerpen die schnellsten Beine und hat sich nach 124,9 Kilometern den Sieg beim über ganze 34 Schottersektor

07.06.2025Vollering klettert im Wind der Pyrenäen zur Katalonien-Führung

(rsn) – Demi Vollering hat am 2.100 Meter hohen Coll de Pal in den Pyrenäen die 2. Etappe der 2. Volta a Catalunya Femenina (2.1) gewonnen und auch die Gesamtführung bei der Katalonien-Rundfahrt d

Weitere Radsportnachrichten

16.06.2025Walscheid nach Ellbogenbruch: “Die Hoffnung stirbt zuletzt“

(rsn) – Max Walscheid (Jayco – AlUla) hat zwei Tage nach seinem Sturz bei Dwars door het Hageland, bei dem er sich am Samstag den Ellbogen gebrochen hat, seine Hoffnungen auf einen Start bei der a

16.06.2025O’Connor legt im Kampf um Tour-de-Suisse-Titel vor

(rsn) – Ben O’Connor (Jayco – AlUla) hat im Kampf um die Gesamtwertung bei der Tour de Suisse (2. UWT) schon auf der 1. Etappe um Küßnacht einen großen Vorteil gegenüber seinen Klassement-Ko

16.06.2025Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) trug nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné das Gelbe Trikot. Vier Tage später, am Ende der Rundfahrt, wich der Trium

16.06.2025Buchmann und seine Formkurve klettern in Richtung Tour

(rsn) – Während Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) mit seinem Podestplatz und als neuer deutscher Hoffnungsträger für die Gesamtwertung bei großen Rundfahrten in der vergangenen

16.06.2025Pogacar sieht wenig Verbesserungsbedarf nach Dauphiné-Triumph

(rsn) – Nach dem Zeitfahren von Saint-Péray auf Etappe 4 gab es kurzzeitig etwas Hoffnung bei der Konkurrenz von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der Weltmeister sei in diesem Sommer schla

16.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

15.06.2025Das gesamte Peloton verabschiedet Bardet mit einem Spalier

(rsn) - Im letzten Rennen seiner Karriere schloss sich für Romain Bardet (Picnic – PostNL) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) in gewisser Weise ein Kreis. Der Franzose zeigte sich in seiner gewo

15.06.2025Vingegaard kennt seine Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

15.06.2025Evenepoel: “Manchmal nehmen sie einem die Moral“

(rsn) - Das 77. Critérium du Dauphine (2.UWT) gab einen Vorgeschmack, was wir von der kommenden Tour de France erwarten dürfen. Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und der Zweitpla

15.06.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) - Die 1. Etappe der Tour de Suisse ist zur Angelgenheit der Ausreißer geworden. Bei einsetzendem Regen ließen es die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg größtenteils ruhig angehen, doch gleichz

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)