Sehr viel Einsatz, kaum Ertrag

Haig konnte die Arbeit seiner Teamkollegen nicht versilbern

Von Kevin Kempf

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Gino Mäder führt Jack Haig (beide Bahrain Victorious), David de la Cruz (UAE Emirates) und Louis Meintjes (Intermarché - Wanty - Gobert) den Altu de El Gamoniteiru hinauf. | Foto: Cor Vos

02.09.2021  |  (rsn) – In der Abfahrt des Puerto de San Llauriezu übernahm Bahrain Victorious auf der 18. Etappe der Vuelta a Espana das Kommando. Erst rund 105 Kilometer später gaben sie das Zepter im Schlussanstieg, dem extrem steilen Altu de El Gamoniteiru, wieder aus der Hand - und wenige Minuten danach verloren ihre Klassementfahrer Jack Haig und Gino Mäder den Anschluss an die besten vier Fahrer der Etappe. 

Während Egan Bernal (Ineos Grenadiers) im Klassement jetzt nur noch knapp hinter dem viertplatzierten Australier liegt, konnte Mäder an Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) und Guillaume Martin (Cofidis) vorbei auf den achten Rang fahren. Zur Hälfte konnte der Tag daher noch als Erfolg bezeichnet werden, zur anderen Hälfte aber nicht. 

"Das Team ist heute supergut gefahren. Ich bin superglücklich über ihre Arbeit. Der letzte Anstieg ist brutal, supersteil – und jetzt ist auch recht kalt hier oben am Ziel", freute sich Haig über die unermüdliche Führungsarbeit seiner Mannen und versuchte das Ziel der Aktion dann zu erklären: 

"Wir sind ein wenig für die Teamwertung gefahren“, behauptete der Australier, dessen Team am Mittwoch die Führung im Mannschaftsklassement übernommen hatte und vor der 18. Etappe 6:37 Minuten Vorsprung auf Jumbo - Visma hatte. Nach der 18. Etappe, auf der man Jumbo lange die Arbeit abnahm, waren es nur noch 4:01 Minuten. Sicher auch deshalb, weil man selbst mit all seinen Helfern Kräfte verschleuderte, während Sepp Kuss und Steven Kruijswijk sich schonen konnten. Kräfteschonender wäre es da wohl sogar für die Teamwertung noch gewesen, einen oder mehrere Fahrer in die 32-köpfige Ausreißergruppe mitzuschicken und hinten Jumbo fahren zu lassen. 

Also erklärte Haig weiter: "Ich wollte auch einen wirklich harten Tag, um zu sehen, ob jemand einbricht, weil wir gestern auch schon einen schweren Tag hatten", fügte der Gesamtvierte hinzu. Den harten Tag hatten am Donnerstag aber vor allem seine eigene Mannschaft und die angeschlagenen Großschartner und Martin - und ein wenig auch er selbst. “Wir wollten die Anderen unter Druck setzen und den ganzen Tag ein hohes Tempo fahren, damit vielleicht am Schlussanstieg jemand einbricht. Aber alle waren sehr stark und ich bin mir nicht sicher, ob es im Klassement allzu große Veränderungen gab", sagte er kurz nach dem Ziel im Eurosport-Interview.

Die Top 5 blieben in der Tat unverändert, Bernal aber gewann 36 Sekunden auf den 27-jährigen Haig und liegt jetzt nur noch sieben Sekunden hinter ihm. Über seinen jungen Teamkollegen, der im Schlussanstieg einen stärkeren Eindruck als er selbst hinterließ, ihm mehrfach Windschatten gab und ihn zwischenzeitlich nochmal zu den besten Vier der Etappe heranführte, äußerte Haig sich lobend: "Ich kann über Gino nicht genug Gutes sagen. Er ist die letzten Tage großartig gefahren, und auch heute wieder. Und, um ehrlich zu sein, eigentlich alle: Jan, Damiano, Yuki, Mark Padun – sie sind alle superstark!"

Der gelobte Eidgenosse Gino Mäder selbst blieb weiter bescheiden. "Persönlich bin ich einfach happy, oben zu sein und es geschafft zu haben. Es war ein wirklich, wirklich harter Tag. Wir haben den ganzen Tag Tempo gemacht und einige Streichhölzer verbrannt“, fasste er die Etappe zusammen. “Ich denke wir mussten dafür zahlen, dass wir nicht in der Gruppe waren. Am Ende haben wir einen soliden Job gemacht. Wir konnten nicht bei den Bernals und Roglics bleiben, aber es war trotzdem noch ein gutes Rennen", befand der 24-Jährige, der zeitgleich mit seinem Kapitän als Siebter auf dem Altu d'El Gamoniteiru ankam.

Einen neuen Zwischenstand zu seiner Spendenaktion gab es natürlich auch. “Etappe 18: 146 Fahrer geschlagen. Königsetappe überlebt…es wird nicht einfacher. Neue Gesamtsumme: 2797“, twitterte er auf seinem eigenen Kanal. Mäder hatte zu Beginn der Vuelta verkündet, jeden Tag einen Euro pro Fahrer, den er auf der jeweiligen Etappe hinter sich lassen würde, an eine Umweltschutz-Organisation spenden zu wollen.

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