Weltcup: Van der Poel kann fünf Runden mithalten

Van Aert entscheidet in Dendermonde das erste Duell für sich

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van Aert entscheidet in Dendermonde das erste Duell für sich"
Wout Van Aert (Jumbo - Visma) mit seinem zweiten Weltcupsieg des Jahres in Dendermonde | Foto: Cor Vos

26.12.2021  |  (rsn) – Das erste Duell der Giganten ging an Wout van Aert (Jumbo – Visma). Beim Cross-Weltcup in Dendermonde setzte er sich in der zweiten Rennhälfte von Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) ab, der Zweiter wurde. Toon Aerts (Baloise – Trek Lions) belegte Rang drei. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) verteidigte als Neunter seine Gesamtführung im Weltcup.

Van Aert und van der Poel zeigten über lange Strecken des Rennens das erwartete Duell. Als es dann aber zum großen Schlagabtausch in der fünften Runde kam, hatte der Belgier die Oberhand gewonnen und das erste Aufeinandertreffen schon für sich entschieden. “Am Anfang musste ich ein bisschen nach meinem Rhythmus suchen. Ich machte einige Fehler. Beim ersten Angriff kam ich noch nicht weg, beim zweiten Mal schon“, freute sich Van Aert im Ziel-Interview. Nach dem Showdown baute er seinen Vorsprung auf insgesamt 49 Sekunden bis zur Zieldurchfahrt aus. Der Belgier feierte seinen vierten Sieg im vierten Saisonrennen. “Ich denke nicht, dass ich in der besten Form meines Lebens bin, aber ich bin schon gut und auch besser als in den letzten Jahren“, vermutete Van Aert, der die einzigen beiden Editionen des Rennens in Dendermonde gewann.

Van der Poel konnte trotzdem zufrieden auf seinen Saisoneinstand zurückblicken. “Es lief ungefähr so wie erwartet. Die erste Hälfte war gut, in der zweiten hat mich die Form noch etwas im Stich gelassen“, analysierte der Niederländer und fügte an: “Ich musste schnell mein eigenes Tempo suchen. Ich hoffe aber, dass das schnell besser wird, vor allem auf Kursen, die mir besser liegen."

Das Podium komplettierte wie im Vorjahr Aerts, der bereits trotz Materialpech in einigen Rennen und einem Sturz beim letzten Weltcup überzeugen konnte. “Das war ein guter Beginn der Weihnachtsperiode. Letzte Woche in Namur fühlte ich schon, dass ich gute Beine habe“, äußerte er sich zufrieden. Bis zur Rennhälfte hatte er sogar noch Aussicht auf den Tagessieg. “Vor allem in der Laufpassage war Wout enorm stark. Als ich mit Mathieu zurückkam, hatte ich kurz Hoffnung auf den Sieg, aber beim zweiten Angriff wurde deutlich, dass Wout heute der mit Abstand Stärkste war“, so der Flame.

Marcel Meisen (Alpecin – Fenix) erwischte im Gegensatz zu den letzten Rennen einen miserablen Start und ging jenseits der ersten 30 in die erste Laufpassage. Zur Rennmitte hatte der Deutsche Meister sich bereits auf Platz 16 nach vorn geschoben. Danach geriet die Aufholjagd wegen der großen Abstände ins Stocken. Der Stolberger konnte noch eine weitere Position gewinnen und wurde 14.

In der Gesamtwertung behauptete Iserbyt seine Gesamtführung. Sein Vorsprung schrumpfte auf - noch immer sehr beruhigende - 85 Punkte vor Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal), der Tagesvierter wurde. Dritter im Klassement ist Aerts mit 99 Zählern Rückstand.

So lief das Rennen:

Aus der dritten Reihe startend war van der Poel nach wenigen Sekunden an Van Aert und Pidcock vorbeigesprintet. Aerts aber erwischte den besten Start und setzte sich schnell vom Pulk ab. Van der Poel überbrückte kurz vor Beginn der 2. Runde den Rückstand zum Belgier.

Sieben Sekunden dahinter überquerten die von Van Aert angeführten Verfolger den Zielstrich. Aerts löste sich im schweren ersten Teil von seinem niederländischen Begleiter, der aber im technischen zweiten Teil der Runde mit Van Aert wieder zum Spitzenreiter zurückkam.

Im dritten Umlauf setzte sich Van Aert von seinen Widersachern ab. Er hatte acht Sekunden Vorsprung, doch durch einen mächtigen Zwischenspurt in einer Matschpassage fand van der Poel fast erneut den Anschluss. Nach einem Radwechsel des Weltmeisters betrug sein Rückstand auf der Ziellinie noch fünf Sekunden. Trotzdem schafften sowohl van der Poel als auch Aerts den erneuten Zusammenschluss in der vierten von acht Runden.

In der 5. Runde kam es dann zum Duell der Giganten. Van Aert zog an und seine Kontrahenten fielen zurück. Während Aerts schnell viel Boden verlor, bot van der Poel erbitterten Widerstand. Mehrere Minuten fuhren die beiden Protagonisten im roten Bereich, erst kurz vor dem erneuten Erreichen der Zielgerade setzte sich der Belgier durch. Er konnte seinen Vorsprung auf elf Sekunden ausbauen.

Der Kampf um den Sieg war entschieden, Aerts hatte aber den zweiten Platz noch nicht aufgegeben. Er bekam van der Poel ins Visier, der den Preis für den Showdown in der 5. Runde bezahlte. Eingangs der Schlussrunde betrug der Abstand der beiden 15 Sekunden.

Im Finale passierte aber nichts mehr. Van Aert gewann deutlich vor van der Poel und Aerts, der den zweiten Platz nicht mehr angreifen konnte.

Tagesergebnis:
1. Wout Van Aert (Jumbo - Visma) 1:03:48
2. Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) + 0:49
3. Toon Aerts (Baloise Trek Lions) + 1:18
4. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) + 1:52
5. Quinten Hermans (Tormans CX) + 2:09
6. Corne Van Kessel (Tormans CX) + 2:41
7. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Bingoal) + 2:52
8. Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) + 2:59
9. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) + 3:13
10. Lars van der Haar (Baloise Trek Lions) + 3:24

Gesamtstand nach 12 von 15 Rennen:
1. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) 375 Punkte
2. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) 290
3. Toon Aerts (Baloise Trek Lions) 276
4. Quinten Hermans (Tormans CX) 261
5. Lars van der Haar (Baloise Trek Lions) 226
6. Corne Van Kessel (Tormans CX) 201
7. Toon Vandebosch (Pauwels Sauzen - Bingoal) 168
8. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Bingoal) 167
9. Daan Soete (Deschacht - Hens - Maes) 167
10. Vincent Baestaens (Deschacht - Hens - Maes) 166

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)