Roglic übernimmt Gelb von Van Aert

Verona gelingt bei Dauphiné mit 29 Jahren der erste Profisieg

Von Kevin Kempf

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Carlos Verona (Movistar) konnte sich über seinen ersten Profisieg freuen. | Foto: Cor Vos

11.06.2022  |  (rsn) – Mit 29 Jahren und in seiner zehnten Saison als Berufsradfahrer feierte Carlos Verona (Movistar) auf der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné endlich seinen ersten Profisieg. Auf dem 135 Kilometer langen Teilstück von Saint-Chaffrey hinauf nach Vaujany behauptete er als Ausreißer 13 Sekunden Vorsprung auf Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der das Gelbe Trikot von seinem Teamkollegen Wout Van Aert übernahm. Tagesdritter wurde mit Jonas Vingegaard ein weiterer Jumbo-Profi. Auf Platz vier erreichte Ben O’Connor (AG2R – Citroën) das Ziel vor Tobias Johannessen (Uno-X).

Verona war der Beste einer ursprünglich 18-köpfigen Ausreißergruppe, die sich im Anstieg zum Col de la Croix de Fer teilte, und danach in der Abfahrt weiter reduzierte. Am Fuße des Schlussanstieges hatte der Spanier nur noch Kenny Elissonde (Trek – Segafredo) an seiner Seite. “Unten bei der Einfahrt in den Berg habe ich mich sicher gefühlt. Ich wusste, dass ich der Stärkere bin. Ich wusste natürlich nicht, ob es zum Sieg reichen würde“, erzählte Verona im Ziel-Interview.

Den Franzosen konnte er tatsächlich gleich auf den ersten Metern des letzten Berges abschütteln, doch als erst Vingegaard und dann Roglic bei den Favoriten angriffen, musste er noch um seinen ersten Profisieg zittern. “Als er losfuhr, hat mein Sportlicher Leiter neben mir im Auto fast die Tür kaputtgeschlagen, um mich anzufeuern. Er hat geschrien: ‘Fahr, fahr!‘ und ich nahm den Kopf zwischen die Schultern und fuhr“, beschrieb er die letzten zwei Kilometer seiner Triumphfahrt. Roglic holte ihn nicht mehr ein – und so konnte er zum ersten Mal jubelnd über den Zielstrich fahren. “Es ist ein tolles Gefühl, hier zu gewinnen. Es ist ein toller Sieg für mich und meine Mannschaft Movistar. Ein Sieg auf diesem Niveau ist etwas Neues für mich“, so der Iberer.

Van Aert hatte - wie seine direkten Verfolger im Klassement - Mattia Cattaneo (Quick-Step Alpha Viyl) und Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) - im Col de la Croix de Fer (HC) den Anschluss ans Feld verloren. Er kam 14:09 Minuten nach dem Sieger ins Ziel und verlor Gelb. Die Abschlussetappe wird er im Grünen Trikot, das er verteidigte, in Angriff nehmen. Das Bergtrikot bleibt auf den Schultern von Pierre Rolland (B&B Hotels – KTM), der erneut in der Gruppe des Tages war und sich insgesamt 30 Punkte sicherte. Johannessen übernahm die Führung in der Nachwuchswertung von Hayter. Im Gesamtklassement liegt Roglic nun 44 Sekunden vor Vingegaard. O’Connor liegt als Dritter 1:24 Minuten zurück.

Die Deutschen Fahrer hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Simon Geschke (Cofidis) fuhr als 21. über den Zielstrich und liegt in der Gesamtwertung auf der gleichen Position. Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) wurde 13. Und liegt ebenfalls auch im Klassement auf diesem Rang.

So lief das Rennen:

Noch bevor sich eine Gruppe absetzen konnte, gewann Hayter nach fünf Minuten den Zwischensprint, wodurch er sich 10 Punkte näher an van Aert schob. Nach 20 Kilometern setzten sich im Anstieg zum Galibier (HC) Rolland und Matteo Fabbro (Bora – hansgrohe) ab. Hinter ihnen lösten sich weitere Fahrer, doch an der Bergwertung war das Duo noch allein in Front und Rolland sicherte sich die 15 Punkte.

In der Abfahrt vom Galibier schlossen neun Fahrer zu den Spitzenreitern auf. Bester in der Gesamtwertung war Toms Skujins (Trek – Segafredo), der 3:44 Minuten hinter Van Aert lag. Mit noch 90 zu fahrenden Kilometern kamen weitere sieben Fahrer zur Spitze, mit dabei waren Gregor Mühlberger (Movistar) und Luis Leon Sanchez (Bahrain Victorious), der mit 2:47 Minuten Rückstand in der Gesamtwertung noch besser platziert war als der Lettische Meister. Das Feld lag zu diesem Moment 1:50 Minuten hinter den 18 Ausreißern.

Mark Donovan (DSM) setzte sich im Col de la Croix de Fer früh von seinen Wegbegleitern ab. Er lag zeitweise eine Minute vor den 17 Verfolgern und 4:30 Minuten vor dem Feld, doch sieben Kilometer vor dem Pass wurde der Engländer wieder eingeholt. Mühlberger versuchte es kurz danach und bekam wenig später Gesellschaft von Kenny Elissonde (Trek – Segafredo), Rolland, Victor Lafay (Cofidis) und seinem Teamkollegen Carlos Verona. Die Zusammenarbeit klappte allerdings nicht, darum griff der Österreicher 33 Kilometer vor dem Ziel erneut an. Auch dieser Versuch brachte nicht das gewünschte Resultat, so sicherte sich Rolland erneut 15 Bergpunkte.

In der Abfahrt gerieten Mühlberger und Lafay aneinander, weil der Movistar-Fahrer nicht mehr mitführen wollte. Während ihrer Diskussion setzten sich Rolland, Elissonde und Verona von ihnen ab. Rolland fiel im weiteren Verlauf der Abfahrt zu den beiden Streithähnen zurück, sodass sich ein Spitzenduo absetzte.

Dieses nahm den Schlussanstieg mit 1:45 Minuten Vorsprung auf das Peloton in Angriff. Gleich auf den ersten Metern konnte Elissonde dem Spanier nicht folgen. Verona baute seinen Vorsprung langsam aus und auch das Feld kam nur langsam näher. Auf den ersten beiden Kilometern schrumpfte der Abstand beider Gruppen nur um 15 Sekunden.

Ungefähr drei Kilometer vor dem Ziel attackierte Vingegaard bei den Favoriten. Fünf Fahrer konnten dem Dänen folgen, doch als dessen Teamkollege Roglic 1300 Meter vor dem Ziel angriff, mussten alle passen. Der Slowene näherte sich Verona noch bis aus 13 Sekunden, seinen vierten Saisonsieg konnte er aber nicht mehr realisieren. Vingegaard und O’Connor waren die ersten Verfolger des dreifachen Vuelta-Siegers, wobei der Däne den Sprint für sich entschied.

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