RSNplusWürdiges Finale der deutschen Saison

Münster feiert Sprint Royal der Weltklasse

Von Joachim Logisch aus Münster

Foto zu dem Text "Münster feiert Sprint Royal der Weltklasse"
Zielsprint des 16. Münsterland Giro | Foto: Cor Vos

04.10.2022  |  (rsn) - Der Sparkassen Münsterland Giro war ein mehr als würdiger Abschluss der deutschen Radsport-Saison! Sonnenschein, ein Weltklassefeld, das sich vor vielen tausend Zuschauern auf einen Sprint Royal vorbereitete und am Schluss ein Podium, mit dem wohl nicht jeder gerechnet hätte.

Olav Kooij (Jumbo – Visma), der neue Stern am Sprinterhimmel, gewann vor dem zweimaligen Tour-Etappensieger Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und dem Deutschen Max Walscheid (Cofidis). Geschlagen wurden dagegen die Top-Favoriten Sam Bennett (Bora - hansgrohe), Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl) und Dylan Groenwegen (BikeExchange - Jayco), die auf den Plätzen fünf bis sieben ins Ziel kamen.

___STEADY_PAYWALL___

Die letzten drei Runden durch die Innenstadt entschädigten dafür, dass es vorher auf dem Weg von Telgte nach Münster eher gemächlich zugegangen war, was aber bei Sonnenschein und nur wenig Wind auch nicht anders erwartet worden war. "Eigentlich musste ich den ganzen Tag nur aufs Finale warten. Ich wusste, es würde auf der lokalen Runde schnell werden. Ich habe probiert, eine gute Position zu finden. Glücklicherweise hat das funktioniert. So konnte ich meinen Sprint fahren und einen schönen Sieg rausholen“, freute sich Kooij in der Pressekonferenz nach seinem zwölften Saisonerfolg.

Philipsen im Sprint chancenlos gegen Koiij

"Auf so einer lokalen Runde ist es immer sehr schnell, vor allem, wenn es auch so technisch ist. Da lohnt es sich, schon früh in einer vorderen Position zu fahren. Der Plan war, mich gut in den letzten Kilometer zu bringen“, erklärte der 20-Jährige die Taktik, die funktionierte, obwohl seine Mannschaft nur mit vier Helfern angereist war, von denen Edoardo Affini noch wegen Kettenproblemen im Finale nicht zur Verfügung stand.

Jumbo – Visma gelang mit nur vier Fahrern in Münster der große Coup: 2.v.l. Sieger Olav Kooij, ganz rechts der Deutsche Michel Heßmann | Foto: Cor Vos

Der deutlich geschlagene Philipsen erkannte die Überlegenheit seines vier Jahre jüngeren Konkurrenten neidlos an. "Er war heute sehr schnell. Ich musste aber von weit hinten kommen und meinen Sprint deshalb früh beginnen. Ich sah sofort, dass der Sieg nur noch schwer möglich war, aber ich habe das Beste draus gemacht und mehr als Platz zwei war nicht drin“, erklärte der Belgier in der Pressekonferenz. "Beim Sprinten geht es nicht nur um die Beine, da müssen für ein gutes Ergebnis viele Dinge zusammenkommen. Die Beine waren heute gut, aber Olav war wirklich stark.“

Mit einem Höllentempo war das gesamte Fahrerfeld durch die vielen Kurven und über das Kopfsteinpflaster in Münster gerast. Alle nahmen dabei das volle Risiko. "Sprinten ist immer gefährlich, vor allem, wenn das Rennen (vorher) so leicht war. Es waren hier auch viele starke Sprinter am Start, jeder wollte sich zeigen, aber es gibt nur Platz für ein paar Leute an der Spitze des Feldes – und alle wollen genau dort sein. Das macht es natürlich gefährlich“, fügte Philipsen an.

Gamper landete nach Sturz im Finale im Krankenhaus

Pech in der Höllenfahrt hatte Patrick Gamper vom deutschen Team Bora – hansgrohe, das nach Frankfurt (Bennett), Köln (Nils Politt) und Hamburg (Marco Haller) auch das vierte deutsche Eintagesrennen der Saison siegreich beenden wollte. "Patrick hat sich mit dem Daumen in ein Gitter eingehakt und ist dann gestürzt. Er ist jetzt im Krankenhaus. Eine Diagnose ist schwierig. Der Doktor meint ausgekugelt oder gebrochen“, berichtete Boras Sportlicher Leiter Rolf Aldag gegenüber radsport-news.com.

Das Podium des Münsterland Giro 2022, v.l.: Max Walscheid (Cofidis), Olav Koiij (Jumbo – Visma), Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) | Foto: Cor Vos

Seinem Team kamen die optimalen Bedingungen im Kampf gegen die Weltelite der Sprinter nicht entgegen. "Wir haben auf schlechtes Wetter und starken Wind gehofft, da diese Bedingungen hier beim Münsterland Giro normalerweise das Rennen sehr schwer machen. Bedauerlicherweise gab es keinen Wind, so dass von Anfang an klar war, dass das Rennen in einem Massensprint eines großen Pelotons enden würde", sagte Aldag.

Da das Feld geschlossen den dreimal zu befahrenden Rundkurs in Münster erreichte und kein Team einen Sprintzug aufbauen konnte, ging es im Massensprint chaotisch zu. "Wir haben trotzdem unser Bestes gegeben und versucht, Sam in einer guten Position auf die Zielgerade zu bringen, aber leider war er zwischen zwei Fahrern eingeklemmt und konnte nicht mit voller Kraft sprinten. Das Glück war heute nicht auf unserer Seite", schloss Aldag.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.10.2022Gamper blieb mit dem Daumen im Absperrgitter hängen

(rsn) - Patrick Gamper (Bora – hansgrohe) hat den kuriosen Sturz im Finale des Sparkassen Münsterland Giro wohl ohne schlimmere Folgen überstanden. "Der Daumen war ausgekugelt und konnte noch vo

04.10.2022Schwarzmann und Zabel schreckt der Abstieg nicht

(rsn) - Im Kampf um einen der 18 Plätze, die zur Teilnahme an der WorldTour berechtigen, liegen Lotto Soudal auf Rang 19 und Israel – Premier Tech (20) hoffnungslos zurück. Rund 1000 bzw. 2000 Pun

04.10.2022Walscheid: “Hier in Münster zählte definitiv nicht nur der Sieg!“

(rsn) - Max Walscheid (Cofidis) hat sich beim Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) wieder in der Weltelite zurückgemeldet. Der Heidelberger belegte nach 205,9 Kilometern von Telgte nach Münster im S

03.10.2022“Ausreißer-Motoren“ Borresch und Theiler belohnten sich

(rsn) – Beim Münsterland Giro (1.Pro) haben die drei deutschen Kontinental-Teams und die Nationalmannschaft ihre Einladungen mit einem offensiven Rennen gerechtfertigt und durch Max Kanter (Nationa

03.10.2022Kooij gewinnt überlegen Münsterland Giro, Walscheid Dritter

(rsn) – Olav Kooij (Jumbo – Visma) hat den Sparkassen Münsterland Giro 2022 (1.Pro) gewonnen. Der 20-jährige Niederländer setzte sich zum Finale der deutschen Straßensaison über 205,9 Kilome

03.10.2022Ackermann: “Wird für mich heute eine echte Überraschung“

(rsn) - Nachdem letztes Jahr Mark Cavendish (Quick-Step Alpha Vinyl) im Regen seine beiden Fluchtgefährten besiegte, hoffen diesmal beim Münsterland Giro am Tag der Deutschen Einheit die besten Spri

03.10.2022Können die Teams der Topsprinter das Feld kontrollieren?

(rsn) – Am Tag der deutschen Einheit steht das drittwichtigste deutsche Eintagesrennen des Radsportkalenders auf dem Programm: Der Sparkassen Giro Münsterland wird zum 16. Mal ausgetragen. Zwischen

02.10.2022Münsterland Giro: Deutsche KT-Teams peilen die Top Ten an

(rsn) - Für die drei deutschen Kontinental-Teams Lotto - Kern Haus, Saris Rouvy Sauerland und Bike Aid sowie die Deutsche Nationalmannschaft bedeutet der Münsterland Giro (1.HC) am Montag ein High

01.10.2022Münsterland: Philipsen verlängert Reihe der Weltklassesprinter

(rsn) – Das bisher schon erstklassig besetzte Starterfeld des Sparkassen Münsterland Giro 2022 (1.Pro) wird um einen weiteren Top-Fahrer bereichert. Wie die Organisatoren des deutschen Eintagesrenn

15.09.2022Münsterland Giro 2022 mit zehn Teams aus der WorldTour

(rsn) – Zehn Teams aus der WorldTour - und damit doppelt so viele wie im vergangenen Jahr - stehen am 3. Oktober am Start des Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro), der traditionell den Abschluss de

27.04.2022Münsterland Giro: Finale vor dem Schloss, Start in Telgte

(rsn) – Nach zweijähriger Unterbrechung wird das Finale des Münsterland Giro wieder vor dem Münsteraner Schloss ausgetragen. Zudem werden nach dem Ende der Corona-Maßnahmen wieder Zuschauer an d

Weitere Radsportnachrichten

11.07.2025Pogacar lässt Girmay grübeln: “Keine guten Neuigkeiten“

(rsn) – Dank seiner unvergleichlichen Explosivität im Schlusssprint stürmte Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) auf der 7. Etappe der Tour de France zum Tagessieg und schlüpfte ins Gelbe Tr

11.07.2025Almeida will trotz Rippenbruch die Tour de France fortsetzen

(rsn) – Als Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) im Finale der 7. Tour-Etappe in den Massensturz verwickelt war, bei dem in der Kopfgruppe rund 15 Fahrer zu Boden gingen, schien es so, als ob sic

11.07.2025Massensprint an leichter Steigung

(rsn) – Obwohl sich ihnen bisher keine hohen Berge in den Weg gestellt haben, hatten die Sprinter an den ersten sieben Tagen der Tour de France vergleichsweise wenig Chancen bekommen. Dafür schaut

11.07.2025Evenepoel festigt Position als Herausforderer in Warteposition

(rsn) - Die Gesichter hellen sich auf bei Soudal - Quick Step. “Der Tag mit der Windkante ist abgehakt, das ist Geschichte“, bezog sich der Sportliche Leiter Tom Steels gegenüber RSN auf die 39 S

11.07.2025Red Bull an der Mur mit doppelter Schadensbegrenzung

(rsn) – Eine harte, schnelle, heiße Angelegenheit war die 7. Etappe der Tour de France durch die Bretagne. Red Bull - Bora - hansgrohe um den Sportchef Rolf Aldag nahm des Ergebnis an der Mur-de-B

11.07.2025Reef: “Es ist völlig egal, wer in Gelb fährt“

(rsn) – Auf der 7. Etappe der Tour de France 2025 kam es an der Mur de Bretagne nach 197 Kilometern zum Showdown der Top-Favoriten. Den größten Punch auf den letzten 150 Metern hatte dabei Tadej

11.07.2025Pogacar erfüllt an der Mur-de-Bretagne alle Erwartungen

(rsn) – Es war das Ergebnis, das alle erwartet hatten: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat die 7. Etappe der Tour de France 2025 nach 197 Kilometern von Saint-Malo zur der Mur-de-Bretagne g

11.07.2025Del Toro schlägt auch am Gaisberg zu, Engelhardt Fünfter

(rsn) – Vortagessieger Isaac del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat auch auf der 3. Etappe der Tour of Austria (2.1) zugeschlagen. Erst auf den letzten 300 Metern der anspruchsvollen 143 Kilometer

11.07.2025Lippert macht die “6“ zu ihrer Giro-Glückszahl

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 36. Giro d´Italia Women (2.WWT) ihren ersten Saisonsieg bejubeln können. Die 27-jährige Friedrichshafenerin ließ über 145 Kilometer zw

11.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 7. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

11.07.2025Belgische Medien: Vanthourenhout zu Red Bull

(rsn) – Die Anzeichen auf einen Transfer von Remco Evenepoel zu Red Bull – Bora – hansgrohe für die Saison 2026 verdichten sich und werden konkreter. Wie die belgische Zeitung Het Laatste Nieuw

11.07.2025Findet van der Poel die Kraft zum erneuten Mur-Triumph?

(rsn) – Vier Jahre ist es her, dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) an der Mur-de-Bretagne die 2. Etappe der Tour de France 2021 gewann - sein erster Tagessieg bei einer Frankreich-Run

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • GP Torres Vedras (2.2, POR)
  • Tour of Ankara (2.2, TUR)
  • Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro, CHN)