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21.04.2023 | (rsn) - Den Etappenerfolg bei der Tour of the Alps in Predazzo nannte Gregor Mühlberger in den Sozialen Medien den emotionalsten Sieg seiner Karriere. Fast 1.000 Tage lang war die Durststrecke, die der Österreicher durchlief, erst in seinem dritten Jahr beim spanischen Movistar Team konnte er erstmals jubeln.
Immer wieder plagten Mühlberger gesundheitliche Probleme wie Erkrankungen oder Stürze. Zudem kann er sich im Frühling nie in Bestform zeigen, weil ihn in diesem Zeitraum eine hartnäckige Pollen-Allergie plagt. Doch das kalte und regnerische Wetter auf der 4. Etappe der Tour of the Alps öffnete für ihn dort ein Fenster. Wie auch für viele andere Ausreißer, denn erstmals bei dieser Austragung konnte die Fluchtgruppe den Etappensieg unter sich ausmachen.
___STEADY_PAYWALL___Und in diese schafften es gleich vier Fahrer aus dem Team des Niederösterreichers, nachdem Kapitän Ivan Ramiro Sosa seine Chancen auf den Gesamtsieg auf der Königsetappe begraben musste. "Wir wollten unbedingt eine Überzahl in der Gruppe herstellen, zuerst war Sergio Samitier vorne, dann stieß ich dazu und später Antonio Pedrero noch dazu", erinnerte sich Mühlberger, der dann kurz vor der ersten Bergwertung noch einen Teamkollegen zur Gruppe stoßen sah.
In einem langgezogenen Sprint von der Spitze weg holte sich Gregor Mühlberger (Movistar) den Sieg auf der 4. Etappe der Tour of the Alps. | Foto: Jaroslav Svoboda Veranstalter
"Oscar Rodriguez kam noch ran, mit Patrick Konrad an seinem Hinterrad", so der 29-Jährige, der jahrelang mit seinem Landsmann bei Bora - hansgrohe unter Vertrag stand, aber wenig begeistert war von dessen Anwesenheit in der Spitzengruppe. "Patrick habe ich richtig gefürchtet, denn der war so stark in den letzten Tagen und bereitet sich auf den Giro vor. Ich dachte er wäre sicherlich der Favorit auf den Tagessieg", erklärte Mühlberger.
Nach dem hektischen Auftakt mit dem Anstieg zum Passo Sommo ging es danach immer leicht ansteigend in Richtung Fleimstal. Der Gegenwind ließ die Gruppe aber zusammenbleiben und so konnte das mit vier Fahrern in der großen Ausreißergruppe vertretene Team Movistar vor dem Anstieg hinauf zum Passo Pramadiccio, dem zweiten Berg des Tages, keine taktischen Spielchen starten.
"Unser Plan war es für Antonio zu fahren", so Mühlberger, der dann aber feststellen musste, dass nicht sein Teamkollege, sondern der junge Italiener Giulio Pellizzari (Green Project - Bardiani CSF - Faizane) der beste Kletterer unter den Ausreißern war. "Er hat sich aus der Arbeit vorher ein wenig rausgehalten. Aber dass er bergauf so fliegt, damit hatte wohl niemand gerechnet", berichtete der Movistar-Profi, der mit dem Norweger Torstein Traeen (Uno X Pro Cycling) die Verfolgung aufnahm und im oberen Teil der Abfahrt den 19-jährigen Pellizzari wieder einholte.
998 Tage nach seinem bisher letzten Sieg hatte Gregor Mühlberger (Movistar) wieder Grund zum Jubeln. | Foto: Cor Vos
Bis ins Ziel nach Predazzo arbeitete das Trio dann gut zusammen, ehe sich Mühlberger im Sprint souverän durchsetzte. "Auf diesen Sieg habe ich schon lange gewartet", freute sich der 29-Jährige, der nur als Ersatzmann in das Movistar-Aufgebot gestoßen war. 998 Tage nach seinem letzten Sieg, eingefahren bei der Sibiu-Tour 2020 in Rumänien, gelang Mühlberger ausgerechnet im Vertragsjahr der erste für seine Mannschaft.
"Der Stärkste war ich nicht, aber es hat trotzdem gereicht", schmunzelte der Sieger, für den es nach der Tour of the Alps zur Tour de Romandie geht. Das große Saisonziel ist die Tour de France, nach der Rundfahrt durch die Westschweiz folgt ein längeres Höhentrainingslager. "Das war heute ein sauharter Tag, mit einem glücklichen Ende", kommentierte Mühlberger den siebten Sieg seiner Profikarriere.