Giro d´Italia: Evenepoel verteidigt Rosa

Grand-Tour-Debütant Milan jubelt nach chaotischem Finale

Von Sebastian Lindner

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Jonathan Milan (Bahrain Victorious) hat die 2. Giro-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

07.05.2023  |  (rsn) – Ein Sturz 3,7 Kilometer vor dem Ziel in San Salvo hat das Finale der 202 Kilometer langen 2. Etappe des Giro d’Italia maßgeblich beeinflusst. Jonathan Milan (Bahrain Victorious) setzte sich im Sprint einer etwa 40-köpfigen Gruppe durch. Die hatte sich durch den Zwischenfall gebildet, der auch einigen Favoriten für die Gesamtwertung Zeit kostete. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) blieb ohne Zeitverlust und verteidigte das Rosa Trikot.

Auf die Plätze zwei und drei fuhren der Niederländer David Dekker (Arkéa – Samsic) und der Australier Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck), der Belgier Arne Marit (Intermarché – Circus – Wanty) wurde Vierter. Dahinter kamen mit Marius Mayrhofer (DSM) und Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) zwei Deutsche auf die Plätze fünf und sechs. Top-Favorit Mads Pedersen (Trek – Segafredo) kam mit 19 Sekunden Rückstand ins Ziel.

Der 22-jährige Milan jubelte noch auf dem Rad euphorisch über seinen ersten Sieg auf der WorldTour. Auch im Interview war der Italiener noch völlig aus dem Häuschen: "Ich kann das noch immer nicht glauben. Es ist unglaublich und fast nicht in Worten zu beschreiben. Das ist mein erster Giro und erst die zweite Etappe. Ich war mit dem Zeitfahren gestern schon zufrieden, aber hätte mir nie ausmalen können, heute schon zu gewinnen. Das Team hat mich in eine perfekte Position gebracht. Sie haben mir gesagt, ich soll ruhig bleiben."

Eher prosaisch betrachtete hingegen Dekker seinen ersten Podiumsplatz beim Grand-Tour-Debüt. “Das Team hat einen tollen Job gemacht. Ein kleiner Punch hat heute gefehlt zum Sieg. Das gibt mir Selbstvertrauen und hilft mir für die nächsten Tage. Ich will noch mehr sprinten und mir meine Chancen erarbeiten. Ein zweiter Platz bei einer Grand Tour ist gut für mich“, sagte der Arkéa-Neuzugang.

Evenepoel sah, wie der Sturz passierte

Neben Evenepoel blieben nach dem Sturz auch Lennard Kämna und Aleksandr Vlasov (beide Bora – hansgrohe) sowie Primoz Roglic (Jumbo – Visma) in der ersten Gruppe. Zeit verloren dagegen Brandon McNulty (+0:12), Jay Vine (beide UAE Team Emirates), Jack Haig, Santiago Buitrago (beide Bahrain Victorious), Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers), Rigoberto Uran, Hugh Carthy (beide EF Education – Easypost) und Thibaut Pinot (Groupama – FDJ), die sämtlich 19 Sekunden einbüßten.

“Wir waren vorne bei dem Sturz, um uns aus den Problemen rauszuhalten. Ich habe gesehen, wie es passiert ist“, sagte Evenepoel im Ziel zum Unfall. “Es war ein schrecklicher Sturz und ich weiß auch, wer dafür verantwortlich ist. Aber so ist der Rennsport, es war aber kein guter Move“, blieb er jedoch etwas kryptisch.

Während Evenepoel weiter in Rosa unterwegs ist und damit auch die Führung in der Nachwuchswertung verteidigte, haben die beiden anderen Trikots neue Träger. Milan fährt nach seinem Sieg in Grün, das Maglia Azzurra gehört Paul Lapeira (AG2R Citroen), der über die Ausreißergruppe des Tages sechs Punkte fürs Bergtrikot einfuhr.

So lief die 2. Etappe des Giro d'Italia:

Lapeira, Thomas Champion (Cofidis), Mattia Bais (Eolo - Kometa) und Stefano Gandin (Corratec – Selle Italia) setzten sich bereits bei Kilometer 0 ab. Alessandro Verra (Arkéa – Samsic) stieß wenig später dazu, war aber auch wieder der erste, der vom Feld gestellt wurde.

Und das war bereits kurz nach der ersten Bergwertung (4. Kategorie) nach 84 Kilometern, bei der er allerdings leer ausging. Im Gegensatz zu Lapeira, der hier drei Punkte einheimste. Der Franzose holte sich auch die zweite Wertung nach 130 Kilometern und hatte seinen Auftrag damit erledigt. Dazwischen sicherte sich Gandin die beiden Zwischensprints. Für den ersten gab es zwölf Punkte fürs Maglia Ciclamino, für den zweiten drei Bonussekunden im Klassement.

55 Kilometer vor dem Ziel ließ sich Lapeira zurückfallen, als Champion an einer kleinen Welle nochmal attackierte. 17 Kilometer später war auch das verbliebene Trio, das maximal fast sechs Minuten Vorsprung hatte, von den Verfolgern gestellt.

Trek – Segafredo, Alpecin – Deceuninck und DSM kümmerten sich den Tag über um die Nachführarbeit und brachten das auf den letzten 15 Kilometern sehr nervöse Feld ins Finale – wenn auch nicht ohne Sturz. 3,7 Kilometer vor dem Ziel fuhr DSM-Profi Martijn Tusveld relativ weit vorne im Feld eine Welle und brachte damit Mark Cavendish (Astana – Qazaqstan), Dan Hoole (Trek – Segafredo) und Max Kanter (Movistar) zu Fall.

Die Kettenreaktion ließ das Feld auseinander reißen, rund 40 Fahrer kamen mit einem Vorsprung auf die Zielgerade. Dort ging Groves trotz starker Unterstützung seiner Mannschaft genauso wie Ackermann auf der anderen Seite der Straße zu früh in den Wind, um Sieger Milan, der mit einer guten Radlänge gewann, im Zaum zu halten.

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