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23.06.2023 | (rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat die Trendwende vorerst geschafft. Nach bereits ansprechenderen Leistungen bei der Tour de Suisse mit Gesamtrang 14 fuhr der 29-Jährige bei den Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren in Bad Dürrheim aufs Podium und holte Bronze. Anschließend gab er auf der Pressekonferenz bekannt, was offiziell noch nicht feststand:
"Erstmal bin ich froh, wieder auf einem aufsteigenden Ast zu sein, aber die Tour – da werde ich nicht mitfahren", sagte Schachmann mit Blick auf den noch zu vergebenen achten Startplatz im Tour-de-France-Aufgebot seiner Mannschaft.
Bora – hansgrohe hatte vor den Meisterschaften sieben von acht Tour-Startern bereits benannt und gleichzeitig mitgeteilt, dass der achte Platz noch an einen Berghelfer gehe. Dafür kamen nach Auffassung vieler vor allem Schachmann sowie Sergio Higuita und Patrick Konrad oder sogar Youngster Cian Uijtdebroeks in Frage. Schachmann aber strich sich nun selbst von dieser öffentlich diskutierten Liste.
"Die Entscheidung fiel in Abstimmung mit dem Team und war keine Überraschung für mich. Ich hatte nicht die besten anderthalb Jahre und im Frühjahr nochmal mit einer Virusinfektion zu tun. Ich bin froh, jetzt wieder zurück zu sein, will es aber etwas konservativer angehen. Wäre ich jetzt die Tour gefahren, hätte ich gleich wieder einen harten Block gehabt", erklärte der zweifache Deutsche Straßenmeister und fügte gegenüber radsport-news.com anschließend hinzu:
"Die Tour ist natürlich das größte Radsport-Event. Ich wäre gerne mitgefahren, muss aber auch gestehen, dass das Jahr einfach nicht so gelaufen ist, wie ich es mir noch im Dezember oder Januar erhofft hatte. Ich denke, jetzt ist es die klügere Entscheidung, einen Schritt zurück zu machen, um wieder in einen soliden Rhythmus zu kommen."
Wichtig sei für ihn, dass er nach seiner gesundheitlichen Pechsträhne nun wieder Fahrt aufnehme. "Ich würde mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich fühle mich gut. Gerade das, was mich im Frühjahr umgehauen hat, das hatte nichts mit dem Vorjahr zu tun. Es war nur Pech, dass alles hintereinander kam. Aber nach einem Tal kommt immer auch wieder ein Hoch – und darauf setze ich jetzt", so Schachmann. "Ich bin auch dem Team gegenüber dankbar und hoffe, in der zweiten Saisonhälfte dann noch den einen oder anderen Erfolg feiern zu können."
Welche Ziele er dabei anstrebe und ob auch die WM im August in Glasgow eine Rolle spielen könnte, das konnte Schachmann noch nicht sagen. Am Samstag gebe es ein erstes Telefonat dazu, erklärte er. Und sein nächstes Rennen steht ohnehin bereits am Sonntag mit dem Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften von Bad Dürrheim an. Dort wollen Schachmann und Politt gemeisam mit ihren Teamkollegen dafür sorgen, dass der Titel in den eigenen Reihen bleibt.
Im Zeitfahren jedenfalls fuhr man bereits mit sechs Mann in die Top 12 – und eben mit zwei Mann aufs Podium. Dass Schachmann dabei im internen Duell mit Politt den Kürzeren zog, damit konnte er gut leben. "Ich bin nicht unzufrieden. Ich bin natürlich schon um den Sieg gefahren und habe mich auch gut gefühlt heute. Ich denke, ich bin ein solides Zeitfahren gefahren, aber gut: Zwei waren stärker. Das ist jetzt erstmal kein Halsbruch", sagte er zu radsport-news.com.
In der kurvenreichen Anfangsphase auf flacher Strecke und bei Rückenwind war Schachmann schnell gestartet, lag aber nach sechs Kilometern trotzdem bereits sechs Sekunden hinter Politt auf Platz drei. Nach 14,8 Kilometern war er mit zehn Sekunden Rückstand Sechster und in der hügeligeren zweiten Hälfte des Zeitfahrens wuchs die Lücke zum Teamkollegen kontinuierlich weiter bis auf 15,9 Sekunden an.
"Ich habe gehört, dass Nils an der ersten Zwischenzeit etwas schneller ist und habe gehofft, dass die Hügel dann für mich besser sind. Aber das hat er gut gemacht", lachte Schachmann und zog so auf der Pressekonferenz den Hut vor dem neuen Zeitfahrmeister aus Hürth.