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27.10.2023 | (rsn) – Nach der Streckenpräsentation der am 29. Juni 2024 in Florenz beginnenden 111. Tour de France zog vor allem die 9. Etappe rund um Troyes mit ihren insgesamt 32 Kilometern über Schotterpisten die Kritik auf sich. Gegenüber der Zeitung L’Equipe begründete Streckenplaner Thierry Gouvenou nun die umstrittene Entscheidung.
“Wir haben versprochen, bei der Tour nie wieder zwei Sprintetappen hintereinander zu planen“, sagte der Franzose. Die Rundfahrt bewege sich nach der durch die Alpen führenden 4. Etappe mit Ziel Valloire bis zum elften Teilstück nach Le Lioran zudem über flaches Terrain. “Da mussten wir uns etwas Cleveres einfallen lassen“, so Gouvenou, der sich von der Etappe mit ihren zahlreichen Hügel und kurvigen Straßen aber auch Turbulenzen für das Gesamtklassement verspricht.
“Es wird viel Druck entstehen und wir können mit einem Ausscheidungsrennen rechnen. Aufgrund der Richtungsänderungen, der Steigungen, des Untergrunds und vielleicht des Windes wird nicht jeder in der Lage sein, das Tempo mitzuhalten“, prognostizierte der Franzose.
Das Profil der 9. Etappe der Tour de France 2024 | Foto: ASO
Gouvenou verglich die im kommenden Jahr anstehende Gravel-Etappe mit der Rückkehr des “Kopfsteinpflasters im Jahr 2010. Wir waren zwanzig Jahre lang ohne Kopfsteinpflaster unterwegs, abgesehen von zwei Sektoren im Jahr 2004“, erinnerte er an die damalige 3. Tour-Etappe, die in Arenberg Porte du Hainaut der Norweger Thor Hushivd für sich entschied. Fabian Cancellara eroberte als Tagessechster das Gelbe Trikot, das zuvor Sylvain Chavanel getragen hatte. Tatsächlich wurde damals das Klassement kräftig durcheinander gewirbelt.
Ähnliches verspricht sich Gouvenou für das kommende Jahr von angriffslustigen Fahrern wie Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step). “Ich hoffe, dass sie auf einer solchen Etappe für Chaos sorgen können“, fügte er an.
Die letztjährige Tour de France der Frauen hatte schon ein Teilstück mit Gravel-Passagen im Programm: Die damalige 4. Etappe durch die Champagne enthielt insgesamt 12,9 Kilometer Schotterpisten. Den Sieg holte sich mit 1:11 Minuten Vorsprung die Niederländerin Yara Kastelijn (Fenix – Deceuninck). Allerdings kam es an der Spitze der Gesamtwertung zu keinen gravierenden Veränderungen, die Belgierin Lotte Kopecky (SD Worx) verteidigte ihr Gelbes Trikot.