RSNplusRSN-Rangliste, Platz 31

Pöstlberger: Trotz eines späten Sieges kein neuer Vertrag

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Pöstlberger: Trotz eines späten Sieges kein neuer Vertrag"
Lukas Pöstlberger (Jayco - AlUla) | Foto: Cor Vos

14.12.2023  |  (rsn) – Nach sieben Jahren bei Bora – hansgrohe wollte Lukas Pöstlberger bei Jayco – AlUla ein neues Kapitel aufschlagen. Der Österreicher, der 2022 mit gleich drei Coronainfektionen ein Jahr zum Abhaken hatte, war mit der abgelaufenen Saison nicht unzufrieden und erzielte in seinem letzten Rennen sogar noch einen Sieg. Für eine Vertragsverlängerung reichte es dennoch nicht.

"2023 lief ganz okay. Ich wäre gerne mehr Klassiker gefahren, bin aber nach Mailand-Sanremo krank geworden“, berichtete Pöstlberger gegenüber radsport-news.com. Erneut verpasste der Oberösterreicher seine Lieblingsrennen in Belgien und stieg dann beim Scheldeprijs wieder ein.

___STEADY_PAYWALL___

Bei Paris-Roubaix eine Woche später kam er nicht ins Ziel. Es folgte ein Einsatz mit dem Nationalteam bei der Tour of the Alps, wo er eine besondere Rolle einnahm. "Es hat mir gefallen, der Papa im Team zu sein", schmunzelte der 31-Jährige, der dort mit Sebastian Schönberger (Human Powered Health) seine Erfahrungen an das junge Aufgebot mit vier U23-Athleten weitergab.

"Das hat echt gut gepasst mit den Jungs. Sie hatten zwar viel Respekt vor dem Fahren in einem solchen Feld, aber auch viel profitieren können. Und sie haben viel gefragt", resümierte der Teamoldie, dem 2017 als bislang einzigem Österreicher ein Etappensieg beim Giro d’Italia gelang und der nach dem damaligen Auftakt auch für einen Tag im Maglia Rosa fuhr.

Pöstlberger absolvierte die Saison im Dress von Jayco – AlUla. | Foto: Cor Vos

Dementsprechend groß war auch die Vorfreude, einen Monat später zu diesem Rennen zurückzukehren. Vorgesehen waren bei der ersten Grand Tour des Jahres in erster Linie Helferdienste für Michael Matthews, der bereits am dritten Tag einen Etappensieg feierte. Pöstlberger sollte aber auch einige Freiheiten erhalten. Daraus wurde aber nichts, weil Teamkollege Eddie Dunbar im Klassement um eine Top-Ten-Position mitkämpfte und diese als Siebter auch einfahren konnte.

Bei der Tour of Austria Teamleader mit Straßenkenntnissen

"Ich hätte liebend gerne eine Etappe gewonnen, aber unsere Ambitionen haben sich verändert und dann fehlen einfach die Freiheiten", erinnerte sich Pöstlberger. Bei den Nationalen Straßenmeisterschaften, die er 2012 und 2018 gewinnen konnte, landete er erneut auf dem Podium, diesmal als Dritter: "Die Form war richtig gut, aber am Ende habe ich etwas zu spät reagiert."

Anstatt zur Tour de France ging es dann zur Tour of Austria. "Es war schön dieses Rennen mal wieder zu bestreiten", erklärte Pöstlberger. 2015 war er in Innsbruck schon einmal Etappensieger, auf dem schweren Abschnitt über den Großglockner versuchte er es diesmal erneut, wurde aber noch vor dem Ziel in Alpendorf gestellt.

Als Helfer beim Giro war Pöstlberger nicht nur für den Sprint gefordert. | Foto: Cor Vos

Im Gegensatz zu vielen seiner Teamkollegen war Pöstlberger der Parcours bestens vertraut. "Ich habe in Tirol fast jede Straße gekannt. Das ist dann schon cool, wenn du deine Jungs da zu einem guten Ergebnis führen kannst“, sagte der Routinier, dessen Teamkollegen Jesus David Pena, Matteo Sobrero und Welay Hagos Berge die Rundfahrt auf den Plätzen drei, vier und sechs beendeten. Für Pöstlberger selbst fiel dagegen nichts ab: “Und dabei wollte ich unbedingt was gewinnen."

Sein nächster Renneinsatz waren im August die Weltmeisterschaften in Glasgow. Er erreichte zwar im Straßenrennen nicht das Ziel, hatte aber viel Spaß in der Mixed-Staffel, die Rang neun belegte. "Normal fährst du gegeneinander, aber so bist du Teil deiner Nationalmannschaft. Es ist eine lässige Struktur, die dieser Wettbewerb hat", sagte Pöstlberger, der erstmals bei diesem Format startete: "Es ist echt attraktiv, weil es so ganz etwas anderes ist."

Noch auf Teamsuche für 2024

Das rot-weiß-rote Team absolvierte zuvor einige Testeinheiten auf dem Salzburgring, einer Automobilrennstrecke: “Das hat uns eigentlich ganz gut vorbereitet. Am Ende ist es aber auch ein ziemlicher Nervenkitzel, denn die Männer beginnen das Rennen und müssen dann mitfiebern, wie es für die Frauen läuft."

Weniger erfreulich verliefen Ende August die Hamburger Cyclassics, bei denen sich Pöstlberger das rechte Schlüsselbein brach. Nach einer Operation kehrte er bereits vier Wochen später ins Feld zurück. Nachdem er im September drei Eintagesrennen vorzeitig beenden musste, lief es Ende des Monats wieder etwas besser, beim Cro Race erreichte er zumindest das Ziel.

Blick in das Jahr 2024 und eine noch ungewisse Zukunft | Foto: Cor Vos

Die Saison ließ Pöstlberger schließlich in Asien ausklingen und beim Hong Kong Cyclothon, einem Eintagesrennen in der chinesischen Metropole, gab es dann sogar noch den sechsten Profisieg. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen gestaltete er das nur knapp 100 Kilometer und 24 Runden lange Rennen extrem offensiv. Mit einem 26 Kilometer langen Solo gelang Pöstlberger dann ein perfekter Saisonabschluss.

Dieser änderte aber nichts mehr daran, dass Pöstlberger sich nach nur einem Jahr wieder von Jayco – AlUla verabschieden muss. "Sie haben mit Luke Plapp und Caleb Ewan zwei größere Neuzugänge, die unbedingt ins Team drängten. Und dann war leider für mich kein Platz mehr übrig", erzählte Pöstlberger, der nach wie vor noch vertragslos ist: "Ich bereite mich ganz normal auf für eine neue Saison vor, stehe voll im Training, aber ich hoffe noch auf eine passende Lösung für 2024“, fügte er an.

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)