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11.01.2024 | (rsn) – Cian Uijtdebroeks trägt nach der vorzeitigen Vertragsauflösung mit Bora – hansgrohe mittlerweile das Trikot von Visma – Lease a Bike. Ehe es zum Jahresende doch noch zur Einigung zwischen den betroffenen Parteien kam, hatte der niederländische Radsport-Journalist Thijs Zonneveld über angebliches Mobbing gegen den 20-jährigen Belgier berichtet und behauptet, es habe sogar eine “Anti-Cian-Whatsapp-Gruppe“ im Team gegeben. Seine Vorwürfe konnte Zonneveld allerdings nicht belegen und auch Uijtdebroeks selbst gab keine klare Antwort auf die Frage, ob er bei Bora – hansgrohe gemobbt worden sei. “Ich gebe keine Einzelheiten darüber preis, was passiert ist", sagte er damals zu Sporza.
Gegenüber der belgischen Zeitung Het Laatste Nieuws dementierte Sportdirektor Rolf Aldag nun die Vorwürfe, die auch beim Medientag von Bora – hansgrohe ein Thema waren. “Wir haben mit allen unseren Fahrern gesprochen, aber wirklich nichts gefunden. Das sagt natürlich nichts über die Gefühle aus, die Cian hatte. Ich sage nur, dass wir keine Anzeichen dafür gefunden haben, dass er ausgegrenzt oder gemobbt wurde“, so der 55-Jährige, der dann aber doch noch eine Kritik an Uijtdebroeks anfügte: “Was mich immer noch stört ist: Wenn bei der Vuelta etwas passiert ist, warum hat er es dann nicht sofort auf den Tisch gelegt?“
Von RSN bei der digitalen Pressekonferenz gefragt, was die Mobbing-Vorwürfe mit dem Team gemacht hätten, sagte Aldag: “Gar nichts ehrlich gesagt. Wir wissen intern, wo wir stehen. Es ist halt generell zum Schaden des Sports, dass Vertragsangelegenheiten in der Öffentlichkeit so diskutiert werden, dass wir alle schlecht dabei aussehen.“
Aldag zeigte sich nach dem vorzeitigen Wechsel des Vuelta-Gesamtachten insgesamt erleichtert, “dass es vorbei ist. Wir hatten ein Ziel mit Cian Uijtdebroeks für 2024, die sportlichen Ziele waren klar definiert, wir hatten einen Plan für ihn und jetzt ist es halt anders gekommen. Er ist jetzt Teil von Visma. Wenn wir ihn irgendwo im Hotel sehen, werden wir ihm ‘Guten Tag‘ sagen und dann geht’s weiter“, erklärte er.
Wie Aldag anfügte, sei derzeit nicht geplant, den letzten freien Platz im Kader noch zu besetzen. “Status Quo ist, dass wir mit 29 Fahrern in die Saison gehen und damit kommen wir auch ganz gut zurecht“, sagte er – allerdings mit einer kleinen Einschränkung: “Wir haben dann vielleicht eine Engstelle Ende April, wenn manche Fahrer trainieren und zugleich ein Dreifach-Rennprogramm läuft.“
Grundsätzlich aber sehe er durch Uijtdebroeks ungeplanten Weggang Chancen für andere Fahrer, die diese nun nutzen könnten: “Wir müssen das offensiv kommunizieren und zu den Jungs sagen: ‘Er ist nicht mehr da, in der Position und für die Rennen brauchen wir jetzt einen Leader. Es gibt da jetzt eine Möglichkeit und ihr könnt die nutzen‘“, erklärte er. Beim Giro d’Italia etwa, für den Uijtdebroeks als Bora-Kapitän gesetzt war, werden nun Neuzugang Daniel Martinez, der Vorjahresneunte Lennard Kämna sowie der Deutsche Meister Emanuel Buchmann ihre Freiheiten erhalten.