Grégoire sprintet zum ersten WorldTour-Sieg

Baskenland: Schachmann am Berg und im Spurt bärenstark

Foto zu dem Text "Baskenland: Schachmann am Berg und im Spurt bärenstark"
Zielsprint der 5. Baskenland-Etappe: Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe, re.) wurde Dritter. | Foto: Cor Vos

05.04.2024  |  (rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat die 5. Etappe der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) von Vitoria-Gasteiz nach Amorebieta-Etxano über 176 Kilometer gewonnen und damit seinen ersten Erfolg auf WorldTour-Niveau gefeiert. Im Spurt eines dezimierten Feldes schlug er Orluis Aular (Caja Rural – Seguros RGA) und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe), der nicht nur mit einem sehr langen Sprint überzeugte.

Vierter wurde mit Quentin Pacher ein weiterer Groupama-FDJ-Fahrer vor Alex Aranburu (Movistar). Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) musste mit seinem Team viele Angriffe abwehren, verteidigte aber das Gelbe Trikot knapp vor Schachmann, der nun Gesamtzweiter ist.

Nach vielen Krankheiten und Verletzungen scheint der zweimalige Deutsche Meister wieder in der Weltspitze angekommen zu sein. Schachmann sorgte mit einer Attacke am letzten Anstieg dafür, dass die Ausreißer eingeholt wurden und die Favoritengruppe auf rund 30 Fahrer schrumpfte. Auf der Zielgerade trat der 30-Jährige früh an, um den kurz davor enteilten Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) noch einzuholen. Obwohl Schachmann lange im Wind fuhr, kamen Grégoire und Aular erst auf den letzten Metern an ihm vorbei. Erst das Zielfoto gab Aufschluss über den Etappengewinner.

Für Schachmann läuft es im Baskenland ausgezeichnet

“Es war heute eine superschnelle Etappe und als Team haben wir eine Superleistung abgeliefert. Am letzten Anstieg hat Matteo (Sobrero) Jai (Hindley) und mich gut in Position gefahren. Ich habe mich gut gefühlt und es oben raus probiert. In der Abfahrt war es ein kompletter Kampf. Ich bin an zweiter Position durch die letzte Kurve und hatte keine große Wahl als anzutreten. Ich habe alles gegeben, aber meine Beine haben nicht mehr mitgespielt“, sagte ein strahlender Schachmann, der von seinem Coach John Wakefield innig umarmt wurde, in einem von Bora – hansgrohe veröffentlichten Video auf X sein bisher bestes Ergebnis im Baskenland.

Nachdem er zum Saisonbeginn nicht so richtig in Fahrt gekommen war, läuft es im Baskenland bislang ausgezeichnet. Nach Platz neun beim GP Miguel Indurain (1.Pro) überzeugte der gebürtige Berliner zum Auftakt der Baskenland-Rundfahrt mit Rang acht im Zeitfahren.

Die Vorstellung am Freitag war ein weiterer Schritt nach vorn, Schachmann scheint bereit für die Ardennenklassiker zu sein. Mit seiner Leistung machte er auch das Ausscheiden seines Kapitäns Primoz Roglic vergessen. “Wir sind alle traurig, dass wir in diesem Rennen unseren Leader verloren haben. Wir müssen jetzt umstellen, aber wir haben immer noch einige Optionen, aber wir werden sicher nicht die Flinte ins Korn werfen“, sagte er vor dem Start gegenüber Eurosport.

Der 21-jährigen Gregoire konnte in dieser Saison zum ersten Mal jubeln. Als Neoprofi gewann der Franzose im vergangenen Jahr fünf Rennen in Frankreich, darunter ein Teilstück und die Gesamtwertung der Vier Tage von Dünkirchen (2.Pro). Bei der Vuelta a Espana verpasste der Gregoire als Zweiter der 11. Etappe nach La Laguna Negra noch knapp seinen ersten WorldTour-Sieg, den er jetzt nachholte.

Die Chance auf einen großen Sieg verspielte hingegen Aular. Der Venezolanische Meister kam im gesamten Sprint nicht aus dem Sattel und verzichtete auch auf einen Tigersprung. Er wurde wenige Millimeter hinter Grégoire und knapp vor dem Bora-Profi Zweiter.

Durch die Zeitbonifikationen schob sich Schachmann nicht nur auf den zweiten Rang im Klassement vor, sondern liegt hier auch nur noch zwei Sekunden hinter Spitzenreiter Skjelmose. Juan Ayuso (UAE Team Emirates), zugleich bester Nachwuchsfahrer, folgt als Dritter mit vier Sekunden Rückstand. Die ersten acht Fahrer liegen innerhalb von gerade mal 15 Sekunden. Aranburu übernahm das Punktetrikot, bester Bergfahrer bleibt vor der Schlussetappe rund um Eibar der gestrige Etappensieger Louis Meintjes (Intermarché – Wanty).

So lief die 5. Etappe der Baskenland-Rundfahrt:

Die Ausreißer wurden vom Feld lange Zeit an der kurzen Leine gehalten. Erst 89 Kilometer vor dem Ziel konnten sich Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike) und Isaac del Toro (UAE Team Emirates) am Urkiola (1.Kat.) absetzen. Zu diesem Zeitpunkt waren Mikel Landa, Gil Gelders (beide Soudal – Quick-Step) und Gonzalo Serrano (Movistar) nach Stürzen bereits ausgeschieden.

Das Spitzenduo fuhr einen maximalen Vorsprung von einer knappen Minute heraus, doch 58 Kilometer vor dem Ziel war das Duo wieder gestellt. Kurz vor dem Zwischensprint in Amorebieta-Etxano löste sich Ivan Cobo (Kern Pharma), der wenig später Gesellschaft von Harrison Wood (Cofidis), José Manuel Diaz (Burgos - BH), Mauro Schmid (Jayco - AlUla), Johannes Staune Mittet (Visma - Lease a Bike), Jimmy Janssens (Alpecin - Deceuninck), Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies), Martijn Tusveld (dsm-firmenich - PostNL) und Enekoitz Azparren (Euskaltel - Euskadi) bekam.

Am Muniketagaina (3.Kat.) schloss noch Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) zur Spitzengruppe auf. Der Kolumbianer gewann die Bergwertung, doch an der Kuppe lag das Feld nur wenige Meter zurück. In der Abfahrt wurde auch Buitrago wieder eingefangen. Danach versuchten es Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), Ibon Ruiz (Kern Pharma), Mark Donovan (Q36.5), Remy Rochas (Groupama - FDJ) und erneut Staune Mittet. Sie wurden im letzten klassifizierten Anstieg eingeholt.

Das Streckenprofil der 5. Etappe der Baskenland-Rundfahrt | Foto: Veranstalter

Hier imponierte Schachmann mit seinem Angriff, der dazu führte, dass an der von Victor Langellotti (Burgos – BH) gewonnenen Bergwertung zwölf Kilometer vor dem Ziel nur noch rund 25 Athleten vorn waren. Am 7-Kilometer-Banner lancierte Brandon McNulty (UAE Team Emirates) eine Attacke. Der US-Amerikaner fuhr als Führender in einen Tunnel – und wurde dort als Spitzenreiter von einem Kern-Pharma-Fahrer abgelöst, der seinerseits 2,5 Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde.

Rodriguez setzte sich dann auf dem Schlusskilometer etwas ab. Schachmann holte ihn zurück, musste dann aber schon rund 350 Meter vor dem Ziel antreten. Der Deutsche zog seinen Sprint aber stark durch und wurde erst auf den letzten Metern von Gregoire und Aular überholt.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.04.2024Vingegaard verlässt das Krankenhaus in Vitoria-Gasteiz

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat zwölf Tage nach seinem schweren Sturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt das Krankenhaus von Txagorritxu in der baskischen Hauptstadt V

11.04.2024Vingegaards Vater: “Es ist die Hölle für uns“

(rsn) - Jonas Vingegaards Eltern haben eine Woche nach dem schweren Sturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt noch keinen direkten Kontakt zu ihrem Sohn. Beim zweimaligen Toursieger ist seine

09.04.2024Aldag zu Boras Verletzungspech: “Schläge ins Gesicht“

(rsn) – Zwar hat Bora – hansgrohe in den ersten Monaten der Saison acht Siege eingefahren. Doch in den Gesamtwertungen bei Mehretappenrennen blieb das Team hinter den Erwartungen zurück. Ausgerec

09.04.2024Vingegaard in Vitoria an verletzter Lunge operiert

(rsn) – Wie die spanische Sportzeitung Marca meldete, soll Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) vier Tage nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt im Txagorritxu-Krankenhaus von

06.04.2024Ayuso macht im Baskenland-Finale aus Blau noch Gelb

(rsn) – Juan Ayuso (UAE Team Emirates) hat sich mit einem zweiten Etappenrang am Schlusstag der 63. Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) den Gesamtsieg gesichert. Der im Blauen Trikot des Führenden in der

05.04.2024Bei Vingegaard weitere schwere Verletzungen diagnostiziert

(rsn) – Der zweimalige Tour-de-France-Gewinner Jonas Vingegaard hat sich bei seinem üblen Sturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) noch weitere schwere Verletzungen zugezogen. Wie s

05.04.2024CPA-Chef Hansen kritisiert TV-Voyeurismus

(rsn) – Als auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) am Donnerstag rund ein Dutzend Profis stürzte, glich die Szenerie einem Schlachtfeld. Verletzte Fahrer hockten auf dem Boden oder blie

05.04.2024Bora gibt Entwarnung für Roglic: Keine Knochenbrüche

(rsn) – Drei Fahrer waren am gestrigen Mittag nicht mehr zur 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt angetreten – elf erreichten das Ziel in Legutio nicht. Nach dem schrecklichen Massensturz in einer b

04.04.2024Vingegaard und Evenepoel mit Schlüsselbeinbrüchen

(rsn) – Es waren keine schönen Bilder, die der Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt produzierte. Vor allem die Szene, wie der zweimalige Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard (Vi

04.04.2024Das kann verstehen, wer will!

(rsn) – Knapp 40 Kilometer vor dem Ziel der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt stürzen zahlreiche Radprofis, darunter mit Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike), Remco Evenepoel (Soudal – Quic

04.04.2024Baskenland: Meintjes gewinnt sportlich wertlose 4. Etappe

(rsn) – Am Ende der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt stand zwar mit Louis Meintjes (Intermarché - Wanty) ein Tagessieger fest, doch die sportliche Bilanz des 157 Kilometer langen Teilstücks zwis

04.04.2024Vingegaard, Evenepoel und Roglic schwer gestürzt und raus

(rsn) – Nach einem schlimmen Sturz knapp 40 Kilometer vor dem Ziel der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) ist das Rennen neutralisiert worden. In der TV-Übertragung war zu sehen, wie in ein

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Lipowitz wäre schon glücklich, wenn er Rom erreicht

(rsn) - Der dritte Gesamtrang bei der Romandie-Rundfahrt vor einer Woche hat Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) viel Aufmerksamkeit eingebracht. Nun startet der 23-Jährige beim Giro d´Italia in d

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

03.05.2024Für Koch und Sütterlin heißt es: buckeln, buckeln, buckeln

(rsn) – Jonas Koch (Bora – hansgrohe) und Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) sind Helfer, wie sie sich jedes Teams wünscht. Beide erfüllen ohne viel Aufhebens auf fast jedem Terrain zuverlä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine