RSNplusDrittes Top-3-Ergebnis in fünf Etappen

Steinhauser: Von Nervosität zur Weltklasse in 3 Wochen

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Steinhauser: Von Nervosität zur Weltklasse in 3 Wochen"
Georg Steinhauser (EF Education - EasyPost) | Foto: Cor Vos

24.05.2024  |  (rsn) – So ein bisschen träumen vom nächsten deutschen Etappensieg beim Giro d'Italia durfte man auf der 19. Etappe. Denn unter die 19 Ausreißer, die vom Feld am Ende über 15 Minuten an Vorsprung bekamen, fand sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost), der am Mittwoch am Passo Brocon seinen ersten Grand-Tour-Etappensieg bei seiner ersten dreiwöchigen Landesrundfahrt feierte.

Erneut präsentierte sich der 22-Jährige, der bei diesem Giro sein Debüt gibt, sehr stark, landete schlussendlich auf Rang drei. Ein Ergebnis, das er am letzten Sonntag auf der schweren Etappe nach Livigno schon einmal einfahren konnte.

Nun in Sappada bestätigte der Allgäuer endgültig, dass seine guten Leistungen absolut kein Zufallsprodukt sind, sondern er einer der Allerbesten in dieser Giro-Schlusswoche ist – und das, obwohl seine Anwesenheit in der Spitzengruppe alles andere als geplant war. ___STEADY_PAYWALL___

"Ich hatte mich von Beginn an gar nicht so gut gefühlt und wollte gar nicht in die Gruppe", verriet er nach der Etappe am Mikrofon von Eurosport und fügte an: "Ich bin dort irgendwie gelandet, weil ich probieren wollte, dass Michael Valgren den Sprung schafft." Denn ursprünglich war laut der Teamtaktik der US-amerikanischen Mannschaft der Däne, immerhin schon Sieger des Amstel Gold Race und des Omloop Het Nieuwsblad sowie Bronzemedaillengewinner der Straßenweltmeisterschaften 2021 in Flandern, dafür vorgesehen.

Georg Steinhauser auf dem Weg zu Rang drei auf der 19. Giro-Etappe in Sappada. | Foto: Cor Vos

"Am Ende waren wir dann zu dritt an der Spitze", musste Steinhauser grinsen, denn mit Mikkel Honoré schaffte es noch ein weiterer Teamkollege zunächst in die Verfolger- und dann in die Spitzengruppe. "Wir wollten vorne sein heute, unbedingt", erklärte Valgren, der seit Saisonbeginn viel Zeit mit seinem deutschen Mannschaftskameraden verbrachte und nun beim Giro sein Zimmerkollege ist.

Für Valgren gehört Steinhauser zu den besten Fahrern des Giros

"Ich habe in diesem Jahr viel Zeit mit Georg verbracht, von der Vorbereitung bis jetzt wo wir Zimmerkollegen sind", fügte er an und ging auf die gemeinsamen drei Wochen in Italien ein: "Er begann die Rundfahrt nervös, weil er noch nicht wusste, wo er stand", so der Däne, der sicherlich auch als Mentor in den ersten Wochen fungieren musste, um seinen Bettnachbar in seine erste dreiwöchige Landesrundfahrt zu geleiten. Und mit seiner ganzen Erfahrung hat er auch sicherlich einen Beitrag dazu geleistet, dass der junge Deutsche nun so befreit fährt.

Fassungslos über den riesigen Erfolg: Etappensieg am Passo Brocon am Mittwoch. | Foto: Cor Vos

"Im Radsport heißt es immer, dass nur der Himmel einen limitiert. Das hat Georg jetzt rausgefunden. Er gehört zu den Besten", lobte er seinen zehn Jahre jüngeren Teamkollegen. "Wenn dir das bewusst ist, dann ist das ein enormer Antrieb." Während für Valgren aber die steilen Anstiege auf dem Weg nach Sappada letztlich doch zu hart waren, passten sie Steinhauser umso besser. "Er konnte den Gegnern dort folgen, wo ich es nicht mehr konnte", stellte Valgren abschließend fest.

Keine Chance am Ende gegen italienischen Lokalmatador

Die Situation, fast täglich um Etappensiege zu kämpfen, ist für den Allgäuer, der inzwischen in Lochau auf der österreichischen Seite der Grenze am Bodensee wohnt, aber noch eine ganz surreale. "Es ist verrückt. Vor dem Start hätte ich nie von solchen Ergebnissen geträumt. Nun aber ist es Realität", stellte er fest. Die anfänglich noch nicht so guten Beine wurden von Kilometer zu Kilometer besser, ganz ähnlich, wie er es auch schon auf dem Weg nach Livigno/Mottolino fühlte. Vor fünf Tagen aber war er noch ein unbeschriebenes Blatt, konnte sich unter den Ausreißern zurückhalten.

Schon am Ende der ersten Giro-Woche war Steinhauser auf der 8. Etappe nach Prati di Tivo stark gefahren. | Foto: Cor Vos

Seit seinem Etappensieg am Mittwoch wissen die Kontrahenten aber, dass der Fahrer mit der Nummer 77 am Rücken und am Sattelrohr alles andere als zu unterschätzen ist. Der Deutsche ist keiner, dem man nicht genug Beachtung schenken darf, will man einen Etappensieg feiern. Wohl auch deshalb wollte sich der spätere Tagessieger Andrea Vendrame (Decathlon - AG2R) auf kein Duell mit dem Deutschen am letzten Anstieg einlassen und setzte seinen Versuch schon gut 30 Kilometer vor der Ziellinie.

"Wir sind voll gefahren dahinter und er hat es durchgehalten. Das war ein eindrucksvoller Sieg von ihm", zog Steinhauser abschließend den Hut vor dem Italiener, war aber auch mit seinem dritten Tagesrang mehr als happy: "Das war das dritte starke Ergebnis", unterstrich er dann noch einmal seine eigene Leistung.

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.06.2024Kanter “super motiviert“, Fragezeichen hinter der Form

(rsn) – Sein Giro-Debüt musste Max Kanter bereits nach der 9. Etappe beenden. Der Sprinter von Astana Qazaqstan musste wie zahlreiche weitere Profis auch wegen eines grippalen Infekts das Rennen au

28.05.2024Gianetti: “Jetzt sind wir bereit für die Tour de France“

(rsn) – Den ersten Teil seines großen Plans, als erster Fahrer nach Marco Pantani 1998 im Lauf einer Saison das Double aus dem Giro d’Italia und der Tour de France zu gewinnen und damit ein weite

28.05.2024Grande Partenza 2026 in Albanien?

(rsn) – Kurz nach dem Finale des 107. Giro d’Italia, der am Sonntag in Rom mit dem überlegenen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) endete, kursieren bereits zahlreiche Berichte über

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

(rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Te

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

26.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

26.05.2024Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Pogacar: “Das Rosa Trikot ist eine verrückte Erfahrung“

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Merlier holt sich in Rom vor Milan seinen dritten Etappensieg

(rsn) – Der schnellste Sprint-Gladiator auf der Schlussetappe des 107. Giro d´Italia war Tim Merlier (Soudal – Quick Step). Der Belgier verwies nach 125 Kilometern in Rom auf der Zielgeraden am K

Weitere Radsportnachrichten

26.07.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

26.07.2024Alsace: Dorn holt sich Trikot des Kämpferischsten Fahrers

(rsn) - Vinzent Dorn (Bike Aid) hat sich auf der Königsetappe der Tour Alsace (2.2) das Trikot des Kämpferischsten Fahrers gesichert. Der Freiburger fuhr auf dem Weg zur Planche des Belles Filles l

26.07.2024Spitzenreiter Stüssi kämpfte auf Flachetappe um jede Sekunde

(rsn) - Colin Stüssi (Vorarlberg) hat auf der 2. Etappe der Portugal-Rundfahrt (2.1) sein Gelbes Trikot verteidigt. Beim Sieg des Argentiniers German Tivani (Aviludo) überquerte der Titelverteidige

26.07.2024Schormair wird Race Logistic Manager bei Red Bull

(rsn) – So paradox es klingen mag: Fabian Schormair musste erst seine Karriere beenden, um in die WorldTour aufsteigen zu können. Der 29-Jährige, der noch bis zum 30. Juni als Fahrer beim Drittdiv

26.07.2024Watson rettet Trentin den ersten Rundfahrtsieg der Karriere

(rsn) – Als Krimi endete die 45. Ausgabe der Tour de Wallonie (2.Pro). Auf der abschließenden 5. Etappe über 192,5 Kilometer von Mouscron nach Thuin belegte der Neuseeländer Corbin Strong (Israel

26.07.2024Hirschi stürmt an erster Bergankunft ins Gelbe Trikot

(rsn) – Marc Hirschi (UAE Team Emirates) hat mit seinem Sieg auf der 2. Etappe der Czech Tour (2.1) auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden der viertägigen Rundfahrt übernommen. Der 25-jährige

26.07.2024Unwetter-Folgen: 3. Etappe der Mazowsza-Rundfahrt abgesagt

(rsn) - Die 3. Etappe der polnischen Mazowsza-Rundfahrt (2.2) ist aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Nach Informationen von RSN hatten die Teams schon vor dem Beginn der Rundfahrt davon erfahren

26.07.2024Im Ãœberblick: Die 22 Olympischen Rad-Wettbewerbe

(rsn) – Am Samstag werden bei den Olympischen Spielen von Paris mit den Zeitfahren der Frauen und Männer die Radsport-Wettbewerbe eröffnet. Vom 27. Juli bis zum 11. August stehen, und zwar im Stra

26.07.2024Fisher-Black von UAE zu Red Bull? Fedorov bleibt bei Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.07.2024Die Startzeiten der Olympischen Zeitfahren von Paris

(rsn) - 35 Frauen und 34 Männer nehmen am 27. Juli in Paris die beiden Olympischen Zeitfahren in Angriff. Dabei kämpfen sie auf demselben 32,4 Kilometer langen Kurs mit nur 150 Höhenmetern um die M

26.07.2024Kiesenhofer mit Olympia-Vorbereitung wie im Bilderbuch

(rsn) - Sie war die Sensation der Olympischen Spiele von Tokio. Anna Kiesenhofer schrieb vor drei Jahren mit ihrer Goldmedaille eine ganz besondere Geschichte. Als berufstätige Hobbyathletin nahm sic

25.07.2024Schachmann wäre mit Top 8 zufrieden, Kurs “perfekt“ für Kröger

(rsn) – Als Deutscher Vize-Meister im Zeitfahren wird Maximilian Schachmann am Samstag ins Rennen um Olympia-Gold im Kampf gegen die Uhr von Paris gehen. Hätte er sich in einer S-Kurve nicht verste

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Volta a Portugal (2.1, GER)
  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)
  • Tour Alsace (2.2, FRA)