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19.07.2024 | (rsn) – Als wäre es eine sich selbst erfüllende Prophezeiung gewesen, hatte Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) am zweiten Ruhetag der Tour de France schon davon gesprochen, dass ein Fahrer aus der knapp zehnköpfigen Gruppe, die um die Plätze vier bis 14 kämpfte, viel Zeit verlieren würde, sollte auf der 19. Etappe am Cime de la Bonette Probleme bekommen. Ob der Österreicher da an sich gedacht hatte, kann angezweifelt werden, doch dann traf es ihn genauso, wie er vor fünf Tagen prognostiziert hatte.
"Die Enttäuschung ist natürlich groß am heutigen Tag. Es hat vom Papier ganz gut ausgesehen, dass ich mich in der Gesamtwertung weiter verbessern kann", erklärte Gall nach der Etappe, die er 12:06 Minuten hinter Tagessieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auf auf Rang 22 beendete. Rund 70 Kilometer vor dem Ziel und zwölfeinhalb Kilometer vor der Kuppe des Cime de la Bonette (HC), mit knapp 2.800 Metern der höchste Punkt dieser Tour, fiel er aus der Gruppe des Gelben Trikots zurück.
"Ich weiß nicht, woran es lag. Ich habe mich irgendwie nicht so gut gefühlt in den letzten Tagen. Das ist bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt irgendwie normal, im Vorjahr konnte ich die Leistung abrufen", erzählte der Osttiroler, der sich nach seinem denkwürdigen Debüt 2023, als er Achter der Gesamtwertung wurde und die Königsetappe in den Alpen gewinnen konnte, erneut groß präsentieren wollte.
In seiner Heimat stieg Gall durch seine Erfolge zu einem gefeierten Star auf, wurde im vergangenen Herbst als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Nun erhoffte er sich einen ähnlichen Tourverlauf wie vor einem Jahr. Erstmals führte Gall seine Mannschaft als Kapitän an, mit dem Ziel zumindest gleich gut, wenn nicht besser als 2023 abzuschneiden.
Eine große Vorgabe, die der 26-Jährige nicht erfüllen konnte. Allerdings ist das Abrutschen auf Platz 14 der Gesamtwertung kein Beinbruch, nur ganz wenigen seiner Landsleute gelangen bessere Tour-Ergebnisse und auch bislang konnte kein Österreicher einen Etappensieg im Jahr darauf wiederholen.
Dennoch saß die Enttäuschung tief: "Das Team hat super gearbeitet über 18 Etappen. Ich hatte auch heute lange einen Teamkollegen an meiner Seite, darum ist es schade, dass ich die Arbeit nicht in ein besseres Ergebnis umsetzen konnte. Einerseits kämpft man um Sekunden für zweieinhalb Wochen und dann hat man einen Tag wie heute. Das ist so zum Akzeptieren und so ist der Radsport“, fügte Gall an.