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28.08.2024 | (rsn) – Es war der große Streit des letzten Dezembers: Der Wechsel von Cian Uijtdebroeks von Bora – hansgrohe zu Visma – Lease a Bike zur Saison 2024. Damals ging es um das potentiell nächste große Grand-Tour-Ass, ein Abgang der dem deutschen WorldTeam sehr weh tat. Acht Monate später nun steht der 21-jährige Belgier aber ohne wirklich zählbare Erfolge mit seinem neuen Arbeitgeber ratlos da.
Zu Saisonbeginn wurde er zwar Fünfter bei O Gran Camino (2.1) in Spanien sowie Siebter bei Tirreno-Adriatico (2.UWT), seitdem aber läuft für Uijtdebroeks nichts mehr zusammen. Den Giro d'Italia begann er stark, gehörte bei der ersten Bergankunft am Santuario di Oropa zu den Besten. Doch zu Beginn der zweiten Rundfahrt-Woche wurde er krank und musste aufgeben.
Seine große Schwäche, das Einzelzeitfahren, konnte er im Jahresverlauf mit Visma – Lease a Bike nur bedingt verbessern. Dabei lag gerade in mangelnder Unterstützung in diesem Bereich einer seiner großen Kritikpunkte am Raublinger Team. Im Auftaktzeitfahren der Vuelta in Oeiras verlor Uijtdebroeks auf zwölf Kilometern 44 Sekunden auf Sieger Brandon McNulty und 28 auf Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe).
Doch viel dramatischer: In den Bergen spielte der 21-Jährige bei der Vuelta bislang überhaupt keine Rolle. Das Ziel der 10. Etappe in Baiona nun erreichte er 24:15 Minuten nach seinem siegreichen Teamkollegen Wout van Aert als Vorletzter und in der Gesamtwertung ist Uijtdebroeks mit 1:03:08 Stunden Rückstand aufs Rote Trikot von Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) auf Rang 63 zu finden.
Gegenüber Het Laatste Nieuws erklärte die belgische Rundfahrt-Hoffnung in den vergangenen Tagen, dass er an Taubheitsgefühlen in seinen Beinen leide. "Ich fahre so schnell ich kann und meine Herzfrequenz ist noch nicht am Limit, aber ich habe einfach ein taubes Gefühl in meinen Beinen und alles blockiert einfach", sagte er schon nach der 7. Etappe in Cordoba. Das Problem bestehe immer wieder und schon seit längerer Zeit.
"Das ist etwas, was ich in den vergangenen Jahren nie hatte. Ich habe einfach ein wirklich taubes Gefühl, selbst wenn ich meine Beine berühre. Heute kam das recht schnell wieder und das ist bei einem so kurzen Anstieg nicht normal. Da sollte ich normalerweise viel weiter vorne sein. Es ist sehr frustrierend. Wenn das einmal passiert, ist es keine große Sache, aber wenn es ständig passiert, macht das natürlich keinen Spaß. Du arbeitest hart und tust alles, aber das habe ich noch nie erlebt. Es ist, als würde ich mit geschwollenen Beinen herumfahren."
Wo die Probleme herkommen, weiß Uijtdebroeks nicht. "Wir haben oft gesagt, dass es Müdigkeit ist, aber es kann nicht immer Müdigkeit sein", meinte er. "Wir müssen schauen, was mögliche Ursachen sein können."
Taubheitsgefühle in den Beinen sind im Radsport keine Seltenheit. Oft deuten sie auf eine Verengung der Oberschenkelarterie hin. Mit ähnlichen Problemen hatten auch Mountainbike-Olympiasiegerin Pauline Ferrand-Prevot, die 2025 ebenfalls für Visma - Lease a Bike fahren wird, und Uijtdebroeks aktuelle Teamkollegin Marianne Vos bereits zu kämpfen. Visma - Lease a Bikes Sportlicher Leiter Marc Reef erklärte gegenüber Het Laatste Nieuws aber bei der Vuelta: "Das sind Spekulationen und ist verfrüht."