Rey Roglic erobert seine vierte Vuelta

Endlich Küng!

Von Guido Scholl

Foto zu dem Text "Endlich Küng!"
Stefan Küng (Groupama – FDJ) auf dem Weg zu seinem ersten GT-Etappensieg | Foto: Cor Vos

08.09.2024  |  (rsn) – Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat zum Abschluss der 79. Vuelta a Espana seinen ersten Etappensieg bei einer Grand Tour gefeiert. Im Zeitfahren über 24,6 Kilometer in Madrid war er 31 Sekunden schneller als Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe), der sich als Tageszweiter seinen vierten Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt sicherte.

Ben O’Connor (Decathlon – AG2R – La Mondiale) beendet die Vuelta als Zweiter vor Enric Mas (Movistar). Hinter dem Vierten Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) tauschten der neue Fünfte Mattias Skjelmose (Lidl – Trek), der das Weiße Trikot mit nach Hause nimmt, noch die Positionen mit David Gaudu (Groupama – FDJ). Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) schließt die Rundfahrt als Siebter ab. Das Bergtrikot geht an Jay Vine (UAE Team Emirates), sein australischer Landsmann Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) gewinnt erneut die Punktewertung.

"Ich wusste, dass es sehr schnell werden würde und dass ich voll durchziehen muss“, sagte Küng im Ziel. Er habe den ganzen Sommer über gesundheitliche Probleme gehabt und wollte endlich wieder ein gutes Gefühl auf dem Rad haben. "Das habe ich hier erreicht“, konstatierte der Schweizer, der hoffte, dass die Klassementfahrer, die da allesamt noch nicht gestartet waren, kein allzu hohes Risiko eingehen würden.

Als der Sieg unter Dach und Fach war, ergänzte Küng: "Ich bin superglücklich, dass es endlich geklappt hat. Das ist die Belohnung für alles, auch für das Team.“ Alle hätten großartig zusammengearbeitet, unter anderem bei der Entwicklung eines neuen Zeitfahrrades. Doch Küng dachte auch schon einen Schritt weiter. "Die Vuelta war wirklich die beste Vorbereitung auf die Heim-WM“, gab der Groupama-Profi zu Protokoll.

Rekordsieger Roglic

Wie fühlt es sich an, Rekordhalter als Gesamtsieger bei der Vuelta zu sein, wurde Roglic nach dem Rennen gefragt. "Ja, schön“, gab der Slowene gewohnt unaufgeregt zu Protokoll. Er habe einen starken Auftritt von Küng erwartete, weil der Schweizer bei flachen Zeitfahren immer zu den Besten gehöre. Dennoch habe er sich selbst motiviert und sich gesagt: "Komm, gib alles.“ Doch Küng habe den Etappensieg vollauf verdient.

Er sei überglücklich, die Spanienrundfahrt für Red Bull – Bora – hansgrohe gewonnen zu haben. Das Team habe ihn sehr gut unterstützt. Der Slowene, der nun der zweitälteste Gesamtsieger der Vuelta nach Chris Horner (2013) ist, wurde auch nach einem möglichen fünften Vuelta-Erfolg gefragt. Ausschließen mochte Roglic das nicht, aber er schränkte ein: "Selbst vier Siege sind schon irgendwie verrückt.“

Im Kampf ums Podest kam keine große Spannung mehr auf. O'Connor baute seinen Vorsprung auf Mas noch einmal um 28 Sekunden aus. Der Spanier kam zeitgleich mit Carapaz ins Ziel, sodass auf den ersten vier Plätzen alles beim Alten blieb.

O'Connor lernte, dem Prozess zu vertrauen

"Am Morgen war ich schon noch etwas nervös“, gestand O'Connor ein. Mit dem zweiten Gesamtrang sei ein großer Druck von ihm abgefallen. Das übertreffe alle Erwartungen, die er vor dem Start gehegt habe. Rückblickend bezeichnete es der Australier schon als überraschend, überhaupt bis zur 19. Etappe im Roten Trikot geblieben zu sein. Nach den Lehren aus den vergangenen drei Wochen gefragt, sagte O'Connor: "Den Prozessen zu vertrauen, einfach die Situation so nehmen, wie sie ist, das ist vielleicht etwas, das ich dazugelernt habe.“

Von einem schlechten Tag berichtete Mas. "Ich habe mich heute nicht so gut gefühlt. So schlecht ging es mir bei der gesamten Vuelta nicht“, erklärte der Movistar-Kapitän nach dem aus seiner Sicht enttäuschenden Kampf gegen die Uhr. Er habe in der letzten Woche der Spanienrundfahrt alles probiert. Insgesamt sei er aber froh, erneut auf dem Podium gelandet zu sein.

Seinen hervorragenden 7. Gesamtrang verteidigte Lipowitz erwartungsgemäß. Er beendete auch das Zeitfahren als bester Deutscher und wurde mit 1:10 Minuten Rückstand 14. Mikel Landa (Soudal – Quick Step) konnte ihn nicht gefährden, ebenso wenig konnte Lipowitz näher an Skjelmose heranrücken.

Im Teamklassement war UAE nicht mehr zu verdrängen und brachte 33:53 Minuten Vorsprung zu Red Bull ins Ziel. Apropos UAE: Zum aktivsten Fahrer der Spanienrundfahrt wurde Marc Soler ausgerufen.

So lief die 21. Etappe der Vuelta a Espana:

Die erste Richtzeit setzte Victor Campenaerts (Lotto - Dstny), der als 24. Fahrer das Ziel erreichte und dort Eduardo Affini (Visma – Lease a Bike) um 12 Sekunden von der Spitzenposition verdrängte. Anschließend nahm der belgische Ex-Stundenweltrekordler für geraume Zeit den Platz auf dem heißen Stuhl ein. Erst 39 Zieleinläufe später gelang es Mauro Schmid (Jayco – AlUla), den Belgier zu verdrängen. Der Schweizer war um 8 Sekunden schneller.

Doch nur einige Minuten später unterbot Filippo Baroncini (UAE Team Emirates) Schmids Zeit um weitere drei Sekunden. Mit den Sekundenspielchen war es aber vorbei, als Küng auf den Kurs ging, den alle Starter bei besten Bedingungen absolvierten. Schon an der ersten Zwischenzeit lag der Eidgenosse um 18 Sekunden vorn. Nach 16,8 Kilometern waren daraus derer 41 geworden. Im Ziel verdrängte er Baroncini um 43 Sekunden und erhöhte damit den Druck auf Roglic, der da noch beim Aufwärmen auf der Rolle war.

Das Streckenprofil der 21. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

Anschließend kam lange Zeit niemand auch nur ansatzweise in die Nähe des Ex-Europameisters. Mattia Cattaneo (Soudal – Quick-Step) reihte sich mit 42 Sekunden auf Position zwei ein. Dass auch Roglic auf den Tagessieg schielte, zeigte seine hochprofessionelle Vorbereitung mit Kühlweste und einem ganzen Arsenal an Trinkflaschen in Reichweite, während er sich warm fuhr.

Doch schon an der ersten Zwischenzeitnahme lag der Mann im Roten Trikot um 13 Sekunden hinten. Da auch kein anderer Top-10-Fahrer an Küngs Zeit herankam, entspannte sich dessen Miene auf dem heißen Stuhl zusehends. Bei Kilometer 16,8 waren es schon 28 Sekunden Rückstand für Roglic, der im Ziel schließlich 31 Sekunden hinter dem Tagessieger lag.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.10.2024Simac-Leaderin Bäckstedt ohne Teamkolleginnen

(rsn) - Schlechte Nachrichten gab es schon vor dem Start der 2. Etappe der Simac Ladies Tour für Auftaktsiegerin Zoe Bäckstedt. Die 20-jährige Britin hatte mit Alex Morrice nur noch eine Teamkolleg

25.09.2024Lipowitz: “Hartes Rennen würde mir entgegenkommen“

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die Vuelta a Espana vor knapp drei Wochen auf dem siebten Gesamtrang beendet. Der 24-Jährige glänzte dabei aber auch als Edelhelfer v

20.09.2024Uijtdebroeks beendet eine Saison mit vielen Problemen

(rsn) - Cian Uijtdebroeks wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten, wie der 21-jährige Belgier, der nach langem Hickhack im Winter von Bora – hansgrohe zu Visma – Lease a Bike wechselte

10.09.2024Maté radelt vom Vuelta-Finale 650 km nach Hause nach Marbella

(rsn) – Mit dem Ende der Vuelta a Espana am Sonntag sind auch die Profi-Karrieren von Robert Gesink (Visma – Lease a Bike) und Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi) zu Ende gegangen. Beide best

10.09.2024Vuelta-Sieg Nr. 5? Roglic-Coach verrät zwei wichtigere Ziele

(rsn) – Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, die gleichzeitig bedeutete, das Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) nun geteilter Rekordhalter der Spanien-Rundfahrt ist,

09.09.2024Roglic überpinselt den dunklen Juli mit strahlendem Rot

(rsn) – Vier Tage weniger als zwei Monate nach dem schmerzhaften Aus von Kapitän Primoz Roglic ist die verkorkste Tour de France für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe endlich überpinselt.

09.09.2024Auf den Geschmack gekommen: O´Connor erfindet sich neu

(rsn) - Ben O'Connor hat einiges erlebt bei dieser Vuelta a Espana. Er war im siebten Himmel nach der 6. Etappe, als er als Ausreißer das Rote Trikot holte. Er behielt das 'Rojo' 13 Tage lang, viel l

09.09.2024Roglic rettet sich von der Toilette zum Vuelta-Sieg

(rsn) – 2:36 Minuten Vorsprung auf Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) hat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) am Ende der 79. Vuelta a Espana ins Ziel in Madrid gebracht. Der Slowene hatt

07.09.2024Salmonellenvergiftung trifft Red Bull bei der Vuelta

(rsn) - Das Rote Trikot sitzt fest auf Primoz Roglics Schultern, obwohl der Kapitän von Red Bull - Bora - hansgrohe im Finale der 20. Vuelta-Etappe auf gleich drei seiner Helfer verzichten musste. Pa

07.09.2024Die Vuelta-Favoriten lauern, Dunbar profitiert

(rsn) – Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) hat das 20. Teilstück der 79. Vuelta a Espana auf dem Picon Blanco gewonnen. Auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt fuhr er den Favoriten, die vor sich gege

07.09.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 17. August in Lissabom zur 79. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, vier Österreicher sowie je zwei Schweizer und Luxemburger. Hier

06.09.2024Red Bull lanciert Roglic zum Etappensieg und Roten Trikot

Die 19. Etappe der 79. Vuelta a Espana entwickelte sich zu einer Galavorstellung des deutschen Rennstalls Red Bull – Bora – hansgrohe. Nach einer perfekten Teamvorstellung enteilte Primoz Roglic i

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2025Fortunato feiert Ausreißercoup, Baudin fährt ins Gelbe Trikot

(rsn) – Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) hat die 2. Etappe der 78. Tour de Romandie gewonnen. Der Italiener setzte sich über 157 Kilometer rund um La Grande Béroche aus einer fünfköpfigen Aus

01.05.2025Eschborn-Frankfurt U23: Haugsted schlägt Landsmann Landsbo

(rsn) – Mit einem dänischen Doppelsieg endete die 60. Austragung der U23-Version von Eschborn-Frankfurt (1.2). Nach 129,9 Kilometern von Eschborn nach Frankfurt setzte sich Conrad Haugsted (ColoQui

01.05.2025Matthews holt sich vor der Alten Oper den heiß ersehnten Sieg

(rsn) - Als erster Australier seit Phil Anderson vor 40 Jahren hat Michael Matthews (Jayco – AlUla) den hessischen Klassiker Eschborn–Frankfurt gewonnen. Der kletterstarke Sprinter ließ im Sprint

01.05.2025Herzog erhält mit der Rückennummer 1 seine Freiheiten

(rsn) - Emil Herzog (Red Bull – Bora – hansgrohe) ist erst 20 Jahre alt, aber beim deutschen Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt trägt der junge Allgäuer die Nr. 1. “Das ist auf jeden Fal

01.05.2025Rutsch und Zimmermann teilen sich die Leaderrolle

(rsn) - Georg Zimmermann und Jonas Rutsch kommen zusammengerechnet auf bisher acht Starts bei Eschborn-Frankfurt. Zur 62. Ausgabe des 1.Mai-Klassikers treten die beiden Deutschen erstmals gemeinsam im

01.05.2025Red Bull – Bora – hansgrohe startet globales Scoutingprogramm

(rsn) - Im Gegensatz zu anderen WorldTour-Teams setzt Red Bull – Bora – hansgrohe schon seit einigen Jahren konsequent auf frühzeitige Nachwuchsförderung. Mit dem U19-Team Auto Eder wurde 2021 e

01.05.2025Nach Fahrerprotesten: 5. Etappe der Türkei-Rundfahrt abgesagt

(rsn) – Schon die gestrige Königsetappe der Türkei-Rundfahrt fand im Dauerregen statt. Nun haben sich die Wetterbedingungen offensichtlich nochmals verschlechtert. Nachdem die ersten 70 Kilometer

01.05.2025Die Aufgebote für die 11. Vuelta Espana Femenina

(rsn) – Im Gegensatz zu den Männern, für die die Spanien-Rundfahrt als letzte Grand Tour der Saison im Herbst ansteht, eröffnet die Vuelta Espana Femenina (2.WWT) die Phase der großen Frauen-Run

01.05.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

01.05.2025Zwiehoff auf dem Podium: “Schön, dass es mal wieder geklappt hat“

(rsn) – Seit 2021 ist der frühere Mountainbiker Ben Zwiehoff als Profi im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs. Ein Sieg gelang dem Essener seitdem nicht, wohl aber mehrere beeindru

01.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)