--> -->
15.09.2024 | (rsn) - Mit einem Massensprint endete das Straßenrennen der Frauen der Europameisterschaften in Belgien und die Tirolerin Kathrin Schweinberger konnte mit dem sechsten Rang das historisch beste EM-Ergebnis in der Elite für Österreichs Frauen abliefern. Nur knapp schrammte die 27-Jährige an den Medaillenrängen vorbei. Gold eroberte Topfavoritin Lorena Wiebes aus den Niederlanden, Silber sicherte sich die frühere Weltmeisterin Elisa Balsamo aus Italien und Bronze die Polin Daria Pikulik, die am Papier auch die drei stärksten Sprinterinnen im Rennen waren und das im Finale auch unter Beweis stellten.
"Es ist brutal schwierig gegen Nationen, die über richtige Sprintzüge verfügen, zu bestehen. Wir haben aber das Beste daraus gemacht. In den Pflasterpassagen waren wir gut positioniert und Christina war enorm wachsam. Am Ende haben wir voll reingehalten, Christina brachte mich perfekt nach vorne", schilderte Kathrin Schweinberger, die sich sogar noch ein besseres Resultat vorgenommen hatte: "Eigentlich hätte ich die Top fünf sogar angepeilt, aber mit dem sechsten Platz kann man schon zufrieden sein."
Nach der Bronzemedaille ihrer Zwillingsschwester am Mittwoch versuchte sie in dem von denn Niederlanden und Italien stark dominierten Rennen ein weiteres Topergebnis für die heimischen Frauen zu erzielen, was ihr auch gelang. Auf der langen Zielgeraden in Hasselt kämpfte sie verbissen um das Hinterrad der späteren Siegerin. "Ich habe es probiert, am Hinterrad von Wiebes zu landen, aber das wollten viele und da musst du abwägen, ob du alles riskierst und möglicherweise stürzt oder die Position dann doch hergibst", so die Tirolerin.
Am Donnerstag reiste sie nach Belgien, nachdem sie das Einzelzeitfahren der Frauen, wo Christina Schweinberger die Bronzemedaille eroberte, noch zu Hause am TV verfolgte. Die beiden Zwillingsschwestern sind in Belgien auch Zimmerpartnerinnen: "Seit 1996 sind wir Zimmerkolleginnen, haben die gleiche Routine. Das harmoniert fast am besten."
Sehr stolz war auch Christina Schweinberger auf das Ergebnis ihrer Schwester. Sie hätte sich auch schon längst eine Medaille verdient", meinte die nun zweifache EM-Bronzemedaillengewinnerin, die sich sowohl 2023 und 2024 den dritten Platz im Einzelzeitfahren sichern konnte. Nachdem es zu keinen nennenswerten Fluchtversuchen kam und alles auf einen Sprint hinauslief, opferte sich die Fünfte des Straßenrennens der Weltmeisterschaften von 2023 im Finale voll für ihre Schwester auf.
"Wir waren am Ende etwas eingeklemmt und dann konnte ich Kathrin nach vorne bringen. Im Sprint hat sie sich ihren Weg dann selbst gesucht und das sehr gut gemacht", erinnerte sich Christina. Bis 2021 fuhren die beiden Zwillingsschwestern in Belgien für die gleichen Teams, ehe sich vor drei Jahren ihre beruflichen Wege trennten. "Es ist schon länger her, dass wir uns die Sprints so angezogen haben. In den letzten Jahren haben wir viel dazugelernt und neue Erfahrungen mit unseren Teams gemacht. Unter dem Rennen haben wir uns immer ausgetauscht und unseren Plan verfolgt," befand Christina abschließend.
"Wir waren uns sicher, dass Italien auf Sprint geht, aber bei den Niederländerinnen kannst du dir da nie sicher sein und so mussten wir immer aufpassen, wenn eine Fahrerin aus diesen Nationen in die Offensive geht. Gegen Ende haben die Niederländerinnen gezeigt, dass sie auch einen Sprint wollen und damit war für uns auch klar, auf wen wir fahren", ging sie dann noch einmal auf die taktische Ausrichtung des rot-weiß-roten Zweierteams ein.