Segaert komplettiert das Podium

Behrens bezwingt Svrcek und wird in Zürich U23-Weltmeister

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Niklas Behrens ist in Zürich U23-Weltmeister im Straßenrennen geworden. | Foto: Cor Vos

27.09.2024  |  (rsn) – Ãœberschattet vom Tod der jungen Schweizerin Muriel Furrer, hat sich Niklas Behrens bei den Weltmeisterschaften von Zürich im U23-Straßenrennen der Männer die Goldmedaille gesichert. Der Deutsche Meister bezwang nach 173,6 Kilometer zwischen Uster und Zürich im Sprintduell am Sechseläutenplatz den Slowaken Martin Svrcek, der nach Bronze im Vorjahr diesmal die Silbermedaille einfuhr.

Mit 28 Sekunden Rückstand belegte der Belgier Alec Segaert den dritten Rang vor dem Schweizer Jan Christen (+ 0:39), der nach einem 40 Kilometer langen Solo zehn Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde und sich letztlich mit dem vierten Platz begnügen musste. Fünfter wurde der Brite Joseph Blackmore (+0:46) vor dem zeitgleichen Mexikaner Isaac del Toro und Segaerts Teamkollegen Jarno Widar (+0:50), der bei wieder regnerischem Wetter maßgeblich dafür gesorgt hatte, dass die Verfolgergruppe den früh davon gezogenen Christen noch einfingen.

Danach zog Behrens gemeinsam mit Svrcek davon und bezwang den Soudal-Quick-Step-Profi dann souverän im Sprint, um als zweiter deutscher U23-Fahrer das Regenbogentrikot zu erobern. Bei der EM hatte sich der 20-jährige Bremer ebenfalls in einem Sprintduell noch dem Niederländer Huub Artz geschlagen geben müssen. Als zweitbester deutscher Fahrer belegte Emil Herzog mit 4:43 Minuten Rückstand den 16. Platz, bester Österreicher war auf Rang 49 Sebastian Putz (+15:43)

“Ich habe gesehen, dass es richtig schwer wird, als Jan Christen attackiert hatte. Aber es war abzusehen, dass hinten raus nur noch wenige übrig sind. Ich bin nur noch Vollgas gefahren. Es war ein geiles Gefühl, als ich merkte, dass ich nur noch gegen Bergfahrer sprinten würde. Solo ankommen wäre natürlich noch geiler gewesen, aber so war es auch nice. Ich wusste, dass der Slowake auch ein wenig sprinten kann, aber ich spürte auch, dass ich stärker sein würde. Das war das, worauf ich trainiert habe, es fühlt sich mega an, das WM-Trikot zu tragen“, freute sich Behrens über seinen Triumph, mit dem er eine starke Saison krönte.

Zuvor hatte der ehemalige Schwimmer und Triathlet, der erst vor zwei Jahren zum Radsport wechselte und seit dieser Saison für das Lidl-Trek-Nachwuchsteam fährt, neben dem Deutschen U23-Titel zahlreiche weitere Spitzenergebnisse eingefahren. Wie hartnäckige Gerüchte besagen, wird er zur kommenden Saison sogar in die WorldTour wechseln: Angeblich hat Behrens bereits einen Profivertrag bei Visma – Lease a Bike unterschrieben.

So lief das WM-Straßenrennen der U23-Männer:

186 Espoirs aus 63 Nationen nahmen bei erneut regnerischen Bedingungen am Mittag ihr Straßenrennen in Angriff. Eine erste kleinere Ausreißergruppe wurde bereits 120 Kilometer vor dem Ziel vor allem dank der Entschlossenheit des Schweizers Teams wieder gestellt. Hier bestand das Feld aufgrund des hohen Tempos und zahlreicher Stürze aus nur noch gut 60 Fahrern, die einen Vorsprung von knapp einer halben Minute auf etwas weniger als 20 Verfolger hatten.

Kurz nach der ersten Zieldurchquerung drückte der Mexikaner Isaac del Toro an der bis zu 17 Prozent steilen Rampe der Bergstraße aufs Gas, wodurch weitere Athleten den Kontakt mit der ersten Gruppe verloren. Die bestand kurzzeitig aus lediglich aus sieben Fahrern, darunter auch die Christen-Brüder Jan und Fabio, ehe die Verfolger erneut den Anschluss schafften.

In der ersten der vier Zielrunden à 28,5 Kilometer lösten sich der US- Amerikaner Artem Shmidt und der Brite Callum Thornly aus dem noch rund 50-köpfigen Feld, in dem nun wieder die Schweiz die Spitze übernahm. An der zweiten Zieldurchfahrt war das Duo bereits in Sichtweite der Verfolger, die kurz darauf die Ausreißer einfingen.

Das Streckenprofil des WM-Straßenrennens der Junioren | Foto: UCI

Nach weiteren vergeblichen Attacken löste sich mit noch 60 zu fahrenden Kilometern in der Anfahrt nach Zürich neun Fahrer, darunter auch Tim Torn Teutenberg, die aber ebenfalls schnell eingefangen wurde. An der Bergstraße ging Jan Christen bereits 50 Kilometer vor dem Ziel in die Offensive.

Auf die Verfolgung des UAE-Profis machten sich der Italiener Giulio Pellizzari, Segaert und Svrcek. Kurz darauf schlossen unter anderem noch Behrens, der Niederländer Tibor del Grosso, der Brite Joseph Blackmore, der Ire Darren Rafferty sowie Segaerts Teamkollegen William Junior Lecerf und Widar zur Gruppe auf, aus der sich Pellizzari abgesetzt hatte.

Die Verfolger stellten den Red-Bull-Neuzugang auch dank der Tempoarbeit des 1 Meter 95 großen Behrens gut 30 Kilometer vor der vorletzten Zieldurchfahrt, die Christen genau 47 Sekunden vor der nunmehr 14 Fahrer starken Gruppe erreichte, in der gleich fünf Belgier mitmischten und mit Igor Arrieta und Zeitfahrweltmeister Ivan Romeo zwei Spanier dabei waren.

Im Finale macht Behrens alles richtig

An der steilen Bergstraße fiel die Gruppe auseinander, wobei Behrens bei den sechs Fahrern dabei war, die sich als die nächsten Verfolger von Christen etablierten. Der Norddeutsche kam zusammen mit dem Tempo bolzenden Widar, Blackmore, Del Toro und Svrcek aber zunächst nicht näher als bis auf 15 Sekunden an den Spitzenreiter heran.

Elf Kilometer vor dem Ziel attackierte Behrens und schloss einen Kilometer später gemeinsam mit Svrcek zum entkräfteten Christen auf. Damit gab sich der Zweite des U23-EM-Straßenrennens aber nicht zufrieden. Mit einer weiteren Tempoverschärfung versuchte Behrens, seinen Begleiter zu distanzieren. Als ihm das nicht gelang, forderte er Svrcek auf, sich an der Führung zu beteiligen. Im Finale baute das Duo so seinen Vorsprung auf mehr als 30 Sekunden auf die Verfolger Christen, Blackmore, Del Toro und Widar aus. Segaert schaffte auf den letzten beiden Kilometern nicht nur den Anschluss, sondern zog durch und sicherte sich schließlich noch die Bronzemedaille.

Im Kampf um den Weltmeistertitel wartete Behrens an Svrceks Hinterrad lange, um dann einen Moment der Unaufmerksamkeit des Slowaken abzupassen, erst 150 Meter vor der Ziellinie seinen Sprint zu starten und sich mit mehreren Metern Vorsprung den bisher größten Sieg seiner Karriere und dem BDR die zweite Goldmedaille bei dieser WM zu sichern.

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