RSNplusRSN-Rangliste, Platz 24: Jannik Steimle

Nach einem Jahr als Leader künftig in Pidcocks Schatten

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Nach einem Jahr als Leader künftig in Pidcocks Schatten"
Jannik Steimle (Q36.5) | Foto: Cor Vos

18.12.2024  |  (rsn) – Nach vier Jahren beim belgischen Quick-Step-Team stand im vergangenen Winter für Jannik Steimle ein Tapetenwechsel an. Mit dem Wechsel zum Zweitdivisionär Q36.5 verband er die Hoffnung, vom Helfer zum Kapitän aufzusteigen. Die erfüllte sich zumindest in den ersten Monaten.

“Ich bin ein starkes Frühjahr gefahren, mit dem Sieg beim GP Denain hat sich mein Wechsel schon früh ausgezahlt. Aber auch bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix wäre deutlich mehr drin gewesen. Aber man braucht dort nicht nur die Beine, sondern auch Glück. Bei diesen Rennen wurde ich nicht belohnt“, sagte Steimle zu RSN.

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Allerdings habe auch viel Druck auf ihm gelastet. "Ich bin vom Helfer zum Leader geworden. Ich hätte gerne mehr abgeliefert. Von mir wurde viel erwartet, was ich nicht erfüllen konnte. Für uns als Team war es insgesamt eine enttäuschende Saison mit wenigen Siegen und vielen Stürzen und Krankheiten“, fügte der einzige Deutsche im Aufgebot von Q36.5 an.

Jannik Steimle (Q36.5) wusste vor allem bei den Frühjahrsklassikern – wie hier bei der E3 Saxo Classic – zu überzeugen | Foto: Cor Vos

Im Frühjahr lief noch alles nach Plan und Steimle konnte mit seiner offensiven Fahrweise auftrumpfen. Den GP Denain schlug er nach einer 170 Kilometer langen Flucht im Zweiersprint den Belgier Ceriel Desal (Bingoal WB) und feierte den bisher größten Erfolg in seiner Karriere.

Ähnlich gut lief es bei der E3 Saxo Classic, wo er am Oude Kwaremont die Favoriten zwar ziehen lassen musste, sich dann aber vor einer Verfolgergruppe behauptete, um dann doch ein mögliches Top-20-Resultat zu verpassen. “Mit meiner Leistung selbst kann ich sehr zufrieden sein, aber es war natürlich ein trauriges Ende: 150 Meter vor der Linie eingeholt zu werden, das ist sehr enttäuschend, wenn man weiß, was man heute dafür getan hat“, berichtete Steimle damals. Bei der Flandern-Rundfahrt (34.) und Paris-Roubaix (33.) landete er nach ebenfalls überzeugenden Vorstellungen auf vorderen Plätzen.

Doch ab Juni lief so gut wie gar nichts mehr zusammen. Für die Tour de Suisse musste Steimle absagen, da er sich Corona eingefangen hatte. Statt auf dem Rennsattel zu sitzen, lag er eine Woche krank im Bett, was auch die Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften beeinträchtigte. Im Zeitfahren hatte sich Steimle Chancen auf den Titel ausgerechnet. “Aber durch Corona war dieser Traum schnell ausgeträumt“, so der 28-Jährige, der im Kampf gegen die Uhr Platz vier belegte.

In der zweiten Saisonhälfte lief dagegen nicht mehr viel zusammen. In Folge einer Corona-Erkrankung musste Steimle sich etwa bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften mit dem vierten Rang begnügen. | Foto: Cor Vos

Nach den Meisterschaften ging es nach Rumänien zur Sibiu Tour, wo Steimle im Prolog auf Siegkurs lag, ehe er in der letzten Kurve stürzte und mit dem Kopf in die Gitter knallte. “Mein Helm hat mir vermutlich das Leben gerettet“, sagte er damals zu seinem Unfall.

In der unmittelbaren Vorbereitung auf die Deutschland Tour wurde Steimle wieder krank und konnte beim Heimspiel nur im Prolog mit Rang sieben überzeugen. “Es zog sich wie ein roter Faden durch die zweite Saisonhälfte. Die Deutschland Tour wäre eigentlich ein riesiges Highlight für mich gewesen, weil es durch meine Heimat ging. Aber ich hatte nicht die Form, um dort vorne mitfahren zu können“, gab der Allrounder zu.

Nun hofft Steimle, dass er im Frühjahr 2025 wieder ähnlich stark wird auftrumpfen können. “Und dann soll es auch die ganze Saison über so weitergehen“, wünschte er sich weniger Stürze und Krankheiten.

Auch bei der Deutschland Tour fuhr Steimle den Erwartungen hinterher. Platz sieben im Prolog blieb sein bestes Ergebnis | Foto: Cor Vos

Durch die Verpflichtung von Tom Pidcock wird Steimle zwar wieder häufiger in die Helferrolle schlüpfen, womit er sich nach eigenen Worten aber gut arrangieren kann. “Wir haben dann bei vielen Rennen einen klaren Leader, der auf Sieg fahren kann. Auf Tom wird der ganze Druck lasten und ich hoffe, dass ich aus seinem Windschatten zu Erfolgen fahren kann. Ich denke aber auch, dass Tom in mir einen guten Helfer hat“, sagte Steimle.

Zwar wird sein Fokus wieder auf die Frühjahrsklassiker gerichtet sein, aber auch bei den Deutschen Meisterschaften sowie der Deutschland Tour will Steimle gut abschneiden. “Aber erstmal konzentriere ich mich aufs Frühjahr. Ich habe Vertragsjahr und möchte früh in Form sein und für Vertragsklarheit sorgen“, sagte er abschließend.

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