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05.04.2025 | (rsn) – Es wäre heroisch, wenn Titelverteidiger Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Weltmeister Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei Regen und lausigen Temperaturen um den Sieg bei der 109. Flandern-Rundfahrt kämpfen würden. Es wäre nicht das erste Mal, dass aus der Ronde eine Schlammschlacht würde. Allerdings präsentiert sich der belgische Frühling diesmal von seiner besten Seite. Sonne satt und bis zu 14 Grad sind für den Sonntag angesagt.
Allerdings kommt dazu auch Wind. Und der wird aus Osten wehen, im Mittel bei 25 km/h mit Böen bis an die 50 km/h. Genug also, um in einem Feld voller Radprofis sein Unwesen zu treiben. Sicher wird dieser Faktor im zweiten Teil des Rennens zwischen den Hellingen mit permanenten Richtungswechseln nur noch eine geringere Rolle spielen.
Im ersten Part, der ausschließlich flach ist, könnte das aber anders aussehen. Auf den ersten rund 120 Kilometern, die sich überwiegend nördlich von Oudenaarde abspielen, bieten sich dem Wind genügend Angriffsflächen. Keine Wälder, nur Äcker, auf denen noch nicht viel wächst. Und Straßen, die überwiegend von Nord nach Süd oder in die entgegengesetzte Richtung befahren werden. Die starken Seitenwinde bringen also eine neue taktische Möglichkeit ins Spiel: Windstaffeln.
Gerade angesichts der vermeintlichen Aussichtslosigkeit, die van der Poels und Pogacars Übermacht für das Gros des Pelotons zur Folge hat, könnte so vielleicht doch noch etwas Hoffnung bestehen. Denn alles, was vom normalen Rennverlauf abweicht, kann nur gut für alle anderen sein.
Gerade Teams wie Lidl – Trek und Ineos Grenadiers, die stark besetzt sind und in Mads Pedersen und Filippo Ganna Kapitäne in Topform haben, die gegen die beiden Favoriten aber im Normalfall aus diesem Terrain nicht viel ausrichten können, dürften Interesse daran haben, andere Wege zu gehen.
“Es ist klar, dass ich nicht einfach hinterherfahren und abwarten kann, was van der Poel und Pogacar machen“, erklärte etwa Pedersen auf der Pressekonferenz am Tag vor dem Rennen. “Ich werde etwas tun müssen, kann aber auch nicht allein nach 140 Kilometern angreifen, das macht keinen Sinn.“ Viel besser wäre es da, Allianzen zu schmieden, um gemeinsam gegen die beiden Topfavoriten zu agieren. Zum Beispiel auf einer frühen Windkante.
Allerdings, das lehrt die Erfahrung, ist die Wahrscheinlichkeit, die stets hellwachen und mit allen Wassern gewaschenen van der Poel und Pogacar samt ihren Teams in den Wind zu setzen, nicht viel größer als Wahrscheinlichkeit auf Regen am Sonntag in Flandern. Und die liegt praktisch bei null Prozent.