Vorschau auf den 65. Pfeil von Brabant

Top-Trio um Comebacker Evenepoel mit den größten Siegchancen

Von Sebastian Lindner

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Remco Evenepoel und Thomas Pidcock traten auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024 gegeneinander an. | Foto: Cor Vos

17.04.2025  |  (rsn) – Derart viel Aufmerksamkeit wie in diesem Jahr gab es schon lange nicht mehr für den Pfeil von Brabant. Zwar ist das Rennen der Pro-Kategorie regelmäßig die letzte Chance für einen Formcheck vor dem am Wochenende mit dem Amstel Gold Race beginnenden Ardennen-Triple, doch war das Peloton in jüngster Vergangenheit trotzdem nicht mehr so gut besetzt wie zur 65. Ausgabe des Brabantse Pijl.

Dazu kommt noch das Comeback von Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step), der sein erstes Rennen in dieser Saison absolvieren wird, nachdem ihn sein Unfall mit einem Postauto Anfang Dezember 2024 lange aus dem Verkehr gezogen hatte. Doch für Evenepoel wird das Rennen, auch wenn er wohl wieder in guter Form sein wird, gewiss kein Spaziergang. Denn neben dem Doppel-Olympiasieger haben auch Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Thomas Pidcock (Q36.5) gemeldet.

Pidcock hat den Pfeil von Brabant bereits 2021 gewonnen - und zwar vor van Aert, dessen Start damals sein bis heute einziger bei diesem Rennen war. Beim 30-Jährigen dürfte auch ein wenig Aberglaube eine Rolle spielen, denn damals gewann er vier Tage später das Amstel Race – vor Pidcock.

Pidcock hat “großen Schitt vorwärts gemacht“

Während van Aert die Klassikerkampagne komplett durchgezogen hat, bei den beiden wichtigsten Rennen - Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix - aber jeweils mit der Holzmedaille Vorlieb nehmen musste, hat der Brite seit Mailand-Sanremo, das mit Rang 40 nicht nach seinem Geschmack lief, keine Rennen mehr bestritten. 

Selbst hielt Pidock sich zuletzt mehr oder weniger bedeckt, dafür sprach sein Coach Kurt Bogaerts im Velo Magazin. “Ich denke, er hat einen großen Schritt vorwärts gemacht“, sagte er mit Blick auf die laufende Saison. “Er ist nicht der beste Fahrer, aber er gehört zu den Besten. Es gibt noch genug zu tun, um die Lücke zu schließen.“

In den Ardennen soll Pidock das wieder unter Beweis stellen. Der amtierende Amstel-Sieger pausierte in den letzten Wochen, um entsprechend frisch in die nächste Rennperiode zu gehen. “Er mag diese Rennen. Und ich denke, es ist gut, dass wir auf eine Phase hintrainiert haben, in der es nicht nur eine, sondern vier potenzielle Chancen auf eine große Performance gibt“, so Bogaerts. “Alle vier Rennen – Brabant, Amstel, Flèche und Lüttich – passen von ihrer Charakteristik gut zu ihm.“

Weil van Aert durch den schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen 2024 seine erste Italien-Rundfahrt verpasste, ist für den Belgier nach dem Amstel-Race Schluss, um seine Giro-Premiere in diesem Jahr erholt angehen zu können. Für ihn sind es damit nur zwei Chancen, in denen er den erhofften ersten Saisonsieg feiern kann.

Der Pfeil von Brabant dürfte ihm dabei sogar noch etwas mehr entgegenkommen. Die 163 Kilometer – satte 30 weniger als im Vorjahr – zwischen Beersel und Overijse werden nach der gut 100 Kilometer langen Anfahrt auf einem drei Mal zu fahrenden Rundkurs entschieden, der im wesentlichen aus vier Anstiegen besteht, von denen der erste gepflastert ist.

Evenepoel will nur Rennrhythmus finden – offiziell

Wie für van Aert ist es auch für Evenepoel der zweite Start im Brabant. Bei seinem Debüt 2022 wurde er Sechster. Doch selbst, wenn Fahrer wie Team den Ball beim Comeback naturgemäß flach halten, würde sich der 25-Jährige mit diesem Resultat sicher nicht zufriedengeben. 

“Ich zähle die Tage, bis ich zum ersten Mal seit mehr als sechs Monaten wieder mit den Jungs fahren kann“, sagte Evenepoel in einem Statement auf der Homepage des Teams. “Es ist lange her, dass ich das letzte Mal mit dem Team gefahren bin, aber ich bin froh, dass ich so kurz vor meiner Rückkehr stehe. Ich habe in den letzten Monaten hart gearbeitet, habe ein solides Trainingslager in Spanien absolviert und fühle mich gut und motiviert für Brabantse.“

Bestimmte Ziele habe er nicht, “denn das Wichtigste wird sein, nach all der Zeit wieder in den Rennrhythmus zu kommen.“ Aber Evenepoel wäre er nicht Remco, wenn es ihm nur ums Ankommen ginge.

Mit Pidcock, van Aert und Evenepoel erschöpft sich die Liste an möglichen Podiumskandidaten aber noch nicht. Mit Alex Aranburu (Cofidis), Etappensieger bei der Baskenland-Rundfahrt, Neilson Powless (EF Education – EasyPost), Sieger bei Dwars door Vlaanderen, Biniam Girmay (Intermarché – Wanty), Matteo Trentin (Tudor), Jhonatan Narvaez (UAE – Emirates – XRG), Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) und Andreas Leknessund (Uno-X) stehen weitere aussichtsreiche Kandidaten auf der Startliste.

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