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24.07.2025 | (rsn) – Der Triumph von Ben O’Connor auf der 18. Etappe der Tour de France war für das Team Jayco – AlUla eine Erlösung. Als Ausreißer trug der Australier am Donnerstag den Sieg davon, nach 171 Kilometern und knackigen 5400 Höhenmetern avancierte er deutlich vor dem zweitplatzierten Tadej Pogacar (+1:45 Minuten / UAE Team Emiratex – XRG) zum Held des Tages. Damit setzte er sich vor allem in der eigenen Equipe ein Denkmal.
"An solchen schweren Tagen ist Ben wirklich gut", schwärmte Matthew Hayman, Sportlicher Leiter von Jayco – AlUla, im Interview bei Eurosport. "Er hat aber heute auch sein eigenes Glück erzwungen." Damit bezog er sich auf die Angriffslust seines jüngeren Landsmannes, der sich bereits vor dem Col du Glandon, dem ersten der drei HC-Berge, unter die Ausreißer gemischt hatte. Wie Hayman verriet, war letzten Endes die Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg – die sich laut dem 47-Jährigen aber nicht durchweg einfach gestaltete.
"An anderen Tagen war er etwas frustriert, als er auf der anderen Seite der GC-Taktik war", blickte Hayman zurück und lieferte damit gleichzeitig einen der Gründe für O’Connors Wagemut auf der Königsetappe. Vor zwei Jahren half er noch seinem damaligen Teamkollegen Felix Gall am Col de la Loze zum Triumph, nun schlug seine Stunde.
"Er fährt stets angriffslustig, er jagt immer", führte Hayman weiter aus. Dadurch lief O’Connor Gefahr, zu früh auf der Etappe die Karten auf den Tisch zu legen – und dann im entscheidenden Moment einzubrechen. "Wir mussten ihn eine Zeit lang beruhigen. Er wollte es im Tal probieren", so der Sportliche Leiter. "Wir waren uns aber nicht sicher, was Visma tun würde." Die Zweifel waren berechtigt, immerhin hatte der Rennstall rund um Jonas Vingegaard das Feld am Col de la Madeleine komplett auseinandergefahren.
Schließlich habe O’Connor die entscheidende Frage gestellt: Alles auf eine Karte setzen? "Ich antwortete, dass er angreifen solle, wenn er die Gelegenheit sieht. Und der Rest ist Geschichte", meinte Hayman. "Heute war er ziemlich schlau, als er im Tal attackiert hat." O’Connor selbst hatte angesichts der Rennsituation im Schlussakt keinen anderen Ausweg gesehen. "Das Tal war die perfekte Möglichkeit. Am Berg werden wir von Tadej und Jonas nassgemacht, wenn wir bei ihnen bleiben. Ich musste es also probieren", meinte er im Flash-Interview. Vier Jahre nach dem Premierensieg tütete O’Connor seinen zweiten Etappenerfolg bei der Tour ein und verspürte dabei jede Menge Stolz – auch mit Blick auf seine Equipe.
Für Jayco – AlUla war der Sieg am Col de la Loze nämlich Balsam für die Seele. Auf der viertletzten Etappe schob sich der Rennstall mit dem ersten Tagessieg auf der diesjährigen Tour ins alleinige Rampenlicht. "Meine Mannschaftskameraden haben mich jeden Tag unterstützt, auch als es schlecht lief", bedankte er sich. "Das ist, was das Team brauchte. Das ist, was ich brauchte."