Frust über entgangenen Vuelta-Coup

Pidcock: “Wir fahren hier ja kein Jedermannrennen“

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Tom Pidcock (Q36.5) brachte Jonas Vingegaard (Visma - Lease a bike) kurzzeitig in Schwierigkeiten | Foto: Cor Vos

03.09.2025  |  (rsn) - Obwohl oder vielleicht gerade weil kein Etappensieg mehr möglich war, attackierte Tom Pidcock (Q36.5) am Alto di Pike, dem letzten Anstieg des Tages, mit aller Kraft. Rund 15 Kilometer vor dem Ziel des elften Teilstücks der Vuelta a Espana hatten die Organisatoren angekündigt, dass wegen pro-palästinensischer Protestierer in Bilbao bereits drei Kilometer vor dem Ziel die Zeit für die Gesamtwertung genommen werde, ohne dass um den Tagessieg gekämpft werden würde.

Wegen der verpassten Chance wohl mit einiger Wut, schlug Pidcock im steilsten Stück ein Tempo an, dem auch Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) kurzzeitig nicht mehr folgen konnte und holte sich die sechs Bonussekunden an der Bergwertung.

Auf der Kuppe fand Vingegaard aber wieder den Anschluss und die Beiden kooperierten bis zur 3-Kilometer-Marke, wo das Rennen beendet wurde. Trotz der Zeit, die Pidcock vor allem gegenüber der restlichen Konkurrenz gut gemacht hatte zeigte er sich im Ziel-Interview frustriert: “Ehrlich gesagt ist es schwer, die Enttäuschung zu beschreiben. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass heute mein Tag ist. Ich finde, es sollte immer eine Ziellinie geben. Wir fahren hier ja kein Jedermannrennen.”

Möglicherweise mit einer Mischung aus Frust und Protest rollte Pidcock im Gegensatz zu den anderen Fahrern nach der 3-Kilometer-Marke nicht direkt zum Teambus, sondern fuhr ins Ziel, wo die Demonstranten und Polizisten die Szenerie beherrschten. “Das war halt so ein Tom-Pidcock-Ding", kommentierte er seine Aktion, betonte aber, dass den Veranstaltern kein Vorwurf zu machen und alles getan worden sei, um die Fahrer sicher ins Ziel zu bringen.

Zu den Protesten selber wollte sich der 26-Jährige nicht äußern: “Ich will nichts Politisches sagen, sonst kriege ich noch Ärger.” Er ließ die Demonstrierenden aber durchaus wissen, was er von dieser Art der Aufmerksamkeitserzwingung hält: “Uns in Gefahr zu bringen, wird eurer Sache nicht helfen. Das ist einfach nicht der richtige Weg.”

Trotz des Frustes kann Pidcock aber zuversichtlich auf die kommenden Tage schauen. Seine Form scheint mit dem Verlauf des Rennens immer besser zu werden. Zudem verbesserte er sich im Gesamtklassement vom vierten auf den dritten Platz - sein bestes Grand-Tour-Zwischenergebnis.

Die Frage wird sein, wie sich Pidcocks Formkurve in der dritten Woche entwickeln und ob der MTB-Olympiasieger dann noch mit den besten Kletterern wird mithalten können.

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