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26.10.2025 | (rsn) – Viele Stürze, keine Bonusrunden und ein enges Rennen bis zum letzten Sprint bot das Madison der Frauen am Samstagabend bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile. Im Velodromo Penalolen mischten mit Lea Lin Teutenberg und Messane Bräutigam sowie Aline Seitz und Lorena Leu auch zwei deutschsprachige Paarungen vorne mit. Die Deutschen wurden letztlich Sechste, die Schweizerinnen beendeten den Wettbewerb nach langem Zittern auf Rang acht.
Denn nach dem siebten der zwölf Sprints fielen Seitz und Leu aus dem Feld zurück und kämpften fast 40 Runden gegen Überrundungen. “Wir waren komplett allein unterwegs, wussten, dass wir alles geben müssen, um die Runde nicht zu verlieren. Das war eine richtige Kopfsache“, berichtete Seitz, die sich 2024 gemeinsam mit Michelle Andres für die Olympischen Spiele in Paris qualifizierte, gegenüber RSN. Nach dem Rücktritt ihrer Partnerin startete sie nun in Santiago mit einer neuen Begleiterin. ___STEADY_PAYWALL___
“Ich bin richtig stolz auf Lorena, denn es war ihr erstes Madison auf diesem Niveau und sie hat das gut gemacht“, fügte die 28-Jährige an. Besonders im ersten, sehr hektischen Part des Rennens kam es zu vielen Stürzen, in die unter anderem die späteren Medaillengewinnerinnen aus Frankreich und Italien verwickelt waren. Auch das niederländische Team schied nach einem Sturz in Führung liegend aus.
“Zum Glück waren wir nicht darin verwickelt, waren entweder daneben oder vorneweg, ich bin wirklich froh, dass wir ohne Sturz durchgekommen sind“, meinte Seitz, die in Paris bei den Olympischen Spielen in einen heftigen Crash involviert war, nachdem die Britinnen ihnen in den Wechsel gefahren waren.
Das WM-Podium im Madison der Frauen, v.l.: Frankreich, Großbritannien, Italien | Foto: Cor Vos
Am Ende mussten die beiden Schweizerinnen um ihren achten Platz bangen, weil sie noch vor der Ziellinie vom Feld passiert wurden. Doch die Jury wertete dies nicht als Überrundung, weshalb das Duo ihre Ergebnis behalten durfte. “Es ist eine der besten Platzierungen für die Schweiz in dieser Disziplin“, freute sich Seitz und Leu resümierte: “Wir hatten einen ziemlich guten Start und einige Punkte gemacht. Als es schnell wurde, waren wir leider hinten, haben aber bis zum Ende gekämpft und es ist sich zum Glück ausgegangen.“
Ein starkes Ergebnis erzielte auch das deutsche Team mit Teutenberg und der Vielstarterin Bräutigam, die nach ihren drei Runden in der Mannschaftsverfolgung und dem Start in Madison anstrengende Tage in Chile hinter ihr hatte. “Am Ende war ich zu müde, um wirklich nervös zu sein. Im Madison ging es für mich nur mehr darum, irgendwie die 120 Runden Radfahren zu überstehen“, erzählte sie gegenüber RSN.
Auch die beiden Deutschen konnten sich aus der Sturzhektik heraushalten. “Ich mag das Chaos eigentlich, aber heute war es ein wenig zu viel“, meinte Teutenberg, angesprochen auf die vielen Stürze und verletzungsbedingten Aufgaben wie bei der Niederlande oder den Vereinigten Staaten. Beim Weltcup in Konya bestritten die beiden schon ein Rennen gemeinsam und wurden dort Zweite. Nun kämpften die Schweizerinnen bei den Weltmeisterschaften bis zum letzten Sprint um Rang vier.
Der Madison-Wettbewerb der Frauen war von zahlreichen Stürzen überschattet, hier erwischt es die Niederländerinnen | Foto: Cor Vos
“Grundsätzlich sind wir eine zukunftsträchtige Paarung. Wir finden immer besser rein, haben aber auch noch viel zu lernen“, meinte Teutenberg, die mit ihren 26 Jahren um einiges mehr an Bahnerfahrung verfügt als ihre 19-jährige Teamkollegin. “Sie ist eine richtig gute Lehrmeisterin, scherzhaft nenne ich sie meine Radsportmutti“, grinste Bräutigam, die in den letzten Tagen nicht so zufrieden mit ihren Einsätzen war.
An der Vorstellung im Madison hatte sie aber nicht viel auszusetzen: “Ich muss halt noch lernen, dass ich meine Kräfte besser einsetze in einer Meisterschaft, aber auch über das ganze Jahr.“ Mit Teutenberg zu fahren, mache ihr besonderen Spaß: “In den Rennen und drumherum ist sie ein kleines Vorbild für mich. Ich habe ihr jahrelang im TV zugesehen und wir verstehen uns gut.“