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30.05.2006 | Taktik oder Überzeugung? CSC-Boss Bjarne Riis glaubt fest daran, dass sein Kapitän Ivan Basso nach seinem Triumph beim Giro d’Italia auch die Tour de France gewinnen wird. „Das ist der beste Ivan, den ich je gesehen habe“, sagte Riis laut Reuters auf einer Pressekonferenz nach dem Giro. „Er hat gezeigt, dass er in diesem Jahr auf einem höheren Niveau fährt als vergangene Saison. Er ist der Fahrer der Zukunft. Ivan wird auch bei der Tour stark genug sein, um auf Sieg fahren zu können.“
Sollte Bassos Angriff auf Gelb erfolgreich enden, wäre es das erste Mal seit Marco Pantani im Jahr 1998, dass ein Fahrer in einem Jahr die beiden größten Rundfahrten gewinnt. Ab 1999 hatte Lance Armstrong mit seiner ausschließlichen Ausrichtung auf die Tour die meisten Experten zu der Überzeugung gelangen lassen, dass es unmöglich ist, mehr als eine große Rundfahrt in einem Jahr zu gewinnen.
Allerdings hat Basso den Giro derart dominiert, dass er gute Aussichten hat, dieses „Gesetz“ zu durchbrechen – sollte ihm zunächst die Regeneration gelingen und er dann seine Form rechtzeitig bis Juli wieder aufbauen können. Zudem scheint das Vorhaben weitaus weniger fantastisch zu sein, wenn man bedenkt, dass Basso im letzten Jahr Tourzweiter war und zuvor ebenfalls schon einen schweren Giro absolviert hatte – den er durchaus hätte gewinnen können, wenn er nicht auf der 14. Etappe wegen eines Magen-Darm-Virus' viel Zeit verloren hätte. Für Riis wäre der Toursieg auch eine logische Konsequenz: "2004 ist Ivan Dritter geworden, letztes Jahr Zweiter -ich glaube, jetzt wird er den nächsten Schritt nach oben schaffen."
„Wir haben mit der Saisonplanung im November 2005 begonnen und haben den Giro und die Tour als unsere beiden großen Ziele auserkoren“, beschrieb Riis nochmals den CSC-„Masterplan“. „Natürlich gibt es einen großen Unterschied zwischen dem Level des Giro und dem der Tour. Außerdem wird im Juli Jan Ullrich unser großer Konkurrent sein. Aber Ivan ist in den Bergen und im Zeitfahren genauso gut wie Jan.“
Riis scheint auch schon zu wissen, wie Jan Ullrich geschlagen werden kann: mit der „Methode Armstrong“. Basso habe sich nämlich einiges von der Fahrtechnik des siebenfachen Toursiegers abgeschaut. Vor allem die hohe Trittfrequenz, die es Armstrong möglich gemacht hatte, in den Bergen urplötzlich zu attackieren, aber auch schnell auf Angriffe der Konkurrenten zu reagieren.
„Armstrong ist kleinere Gänge gefahren“, so Riis. „Dadurch war er in den Bergen sehr agil und konnte das Tempo viel leichter variieren. Wir wissen, dass Jan das nicht kann, weil er größere Gänge fährt. Wir sind uns sicher, dass er deshalb Probleme haben wird an Ivan dranzubleiben, wenn der in den Bergen beschleunigen wird.“
Im Juli wird man wissen, ob Basso die entsprechende Form haben wird, um Ullrich an den Bergen aus dem Tritt zu bringen.
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