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17.07.2006 | Fast alle großen und sogar einige der kleineren Radsportnationen haben bei dieser Tour de France schon Erfolge eingefahren. Spanier, Franzosen, Australier (je drei)), Deutsche, Ukrainer (je zwei), Russen und Norweger (je einen) durften bereits zur Siegerehrung in die berühmte „Muschel“, wo die Zeremonien abgehalten werden. Die großen Verlierer dieser Tour sind die Italiener, denen bisher nicht viel gelungen ist. Das trifft auch auf Lampre-Fondital zu. Zwar liefert die Mannschaft um den Giro-Sieger Damiano Cunego eine engagierte Vorstellung. Aber mit einem Tagessieg will es einfach nicht klappen.
Sprinter Daniele Bennati, von einigen Experten als Mitfavorit auf das Grüne Trikot gehandelt, ist bei den Sprintentscheidungen zwar fast immer ganz vorne zu finden. Aber zu mehr als einem dritten Platz auf der 3. Etappe und einem zweiten auf der 6. Etappe hat es bisher noch nicht gereicht. In der Punktewertung liegt der 25-Jährige auf Platz vier, sein Rückstand auf Robbie McEwen beträgt aber bereits 60 Punkte. Der Traum von Grün ist wohl schon ausgeträumt.
Unglücklich agierte Lampre bisher bei Ausreißversuchen. Auf der 12. Etappe jagte Alessandro Ballan mit Oscar Freire und Yaroslav Popovych dem Ziel in Carcasonne entgegen. Im Finish machten die Attacken des Ukrainers dann aber den Italiener so mürbe, dass Ballan dem x-ten Angriff schließlich nicht mehr folgen konnte. Platz zwei war das enttäuschende Ergebnis.
Gerüchten zufolge war der Italiener sogar das Opfer einer Absprache zwischen Discovery Channel und Freires Team Rabobank. Angeblich versprach das Armstrong-Team als Gegenleistung für den Tagessieg Popovychs, auf den bevorstehenden Alpenetappe den Rabobank-Kapitän Denis Mentschow zu unterstützen. Tatsächlich legte Freire im Finale eine eher zurückhaltende Fahrweise an den Tag.
Eine weitere bittere Sprintniederlage musste Lampre auf der gestrigen Etappe nach Gap einstecken. Dabei schien Salvatore Commesso beste Aussichten auf den Etappensieg zu haben. Der erfahrene Italiener gilt als sprintstark und taktisch versiert. Aber gegen seinen französischen Mitausreißer Pierrick Fedrigo langte es am Ende dann doch nicht. Wieder nur ein zweiter Platz!
Und auch in der Wertung des besten Nachwuchsfahrers bleibt für Lampre vorerst nur Platz zwei. Jungstar Damiano Cunego hat schon mehr als zwölf Minuten Rückstand auf Markus Fothen. Cunego konnte bisher in seinem Metier, den Bergen, nicht überzeugen. Deshalb ist kaum zu erwarten, dass der 24-jährige Lampre-Kapitän seinen Rückstand gegenüber dem starken Deutschen in den Alpen nennenswert wird verkürzen können. Also auch hier am Ende nur ein zweiter Rang?
Lampre hat wahrscheinlich nicht mehr als zwei Möglichkeiten, doch noch den so sehnlich erhofften Tagessieg herauszufahren: am drittletzten Tag auf der Etappe nach Mâcon, die nochmals wie geschaffen ist für Ausreißversuche – oder beim Finale auf den Champs Elysees. Dazu müsste Daniele Bennati aber erst einmal über die Alpen kommen.