Fahrer und Teamchefs zum ProTour-Streit

Boonen: "Sie benehmen sich wie Kinder"

Von Pit Weber

04.02.2007  |  UCI-Präsident Pat McQuaid rudert ein wenig zurück. „Es ist nicht richtig, dass wir Paris-Nizza verhindern wollen“, betont der Ire gegenüber cyclingnews. „Die UCI überprüft derzeit ihre Möglichkeiten. Wir bleiben aber innerhalb der Regeln, die anderen sollen gefälligst dasselbe tun“, schimpft er. „Wenn es notwendig sein sollte, werden wir aber auch zu Sanktionen greifen. Es gibt eine ganze Menge, was wir tun können“

Das erste große Kräftemessen zwischen ASO und der UCI ist in vollem Gang, nachdem das neue Team Unibet entgegen dem ProTour-Reglement nicht zu Paris-Nizza eingeladen wurde. McQaid warnt: „Das alleinige Ziel der ASO ist, die ProTour zu vernichten. Er bemängelt, dass Unibet, das in der „Europaliga immerhin Zweiter geworden war, durch Agritubel ersetzt werden soll, das eine viel niedrigere Qualifikation habe. McQuaid: „Dass widerspricht der Logik des Sports.“

Die französische Sporttageszeitung l’Equipe hat Fahrer und Teamchefs nach ihrer Meinung gefragt.
Tom Boonen (QuickStep-Innergetic): „Man darf ein Rennen wie Paris-Nizza nicht annullieren! Sonst ist der Saisonbeginn verdorben. Dieser Streit belastet uns seit Monaten. Sie benehmen sich wie Kinder.“

Alexander Winokourow (Astana): „Der Radsport leidet wegen der Dopingproblematik ohnehin unter einem Imageproblem. Wenn wir uns noch weitere Konflikte leisten, folgt uns keiner mehr. Derjenige, der den ersten Schritt zur Versöhnung wagt, ist wirklich der intelligentere.“

Filippo Pozzato (Liquigas): „Die großen Touren können nicht alles entscheiden. Ich bin sogar bereit, Milano-San Remo (das er letztes Jahr gewann) zu boykottieren. Wir Fahrer müssen die Tradition respektieren und dürfen die großen Rennen nicht ruinieren, die die Geschichte unseres Sports geschrieben haben. Aber ich wiederhole noch mal: ich bin bereit zum Boykott, wenn ich muss.“

Florent Brard (Caisse d'Epargne): „Wie krank von ihnen! Wir Fahrer sind die Geißeln im Spiel zwischen der UCI und den großen Touren, wie Labor-Ratten. Paris-Nizza zu verbieten, ist gewagt. Die ASO hat das Traditions-Rennen gerettet. Wo wäre der Radsport heute, ohne die ASO, die immerhin das schönste Rennen der Welt organisiert?“

Samuel Dumoulin (Ag2r): „Die Fahrer sollten die Hauptdarsteller sein, aber in dieser Angelegenheit sind wir Abhängige und werden wir wie Bauern hin und her geschoben. Ich glaube nicht an eine Solidarität innerhalb des Peleton. Jeder kocht sein eigenes Süppchen.“

Team-Manager Vincent Lavenu (Ag2r): „Die UCI ist berechtigt, eigene Regeln aufzustellen. Doch wir Teamchefs müssen auch eine eigene Stellung beziehen. Wir haben eine Lizenz gekauft, die uns einige Dinge garantiert, die wir gerne erfüllt sehen möchten. Würden wir die aufs Spiel setzen, falls wir an Paris-Nizza teilnehmen, wenn das Rennen außerhalb der UCI steht? Ich kann das heute nicht beantworten. Wir müssen zu einer Meinung unter den Teams kommen.“

Roberto Amadio (Liquigas): „Alle Teilnehmer müssen die Richtlinien des Radfahrens respektieren. Ich bin mit der Philosophie der ProTour einverstanden. Die UCI hat das Recht, ein Rennen zu verbieten, das die Regeln nicht respektiert.“

Gianluigi Stanga (Milram): „Die ProTour ist wichtig, um die Zukunft des Radfahrens zu sichern. Die Sponsoren hatten noch nie zuvor so eine Planungssicherheit. Die politischen Probleme drohen aber, überhand zu nehmen.“

Roger Legeay (Crédit Agricole): „Ich halte mich an die Gesetze, also denke ich, dass wir die Richtlinien befolgen müssen. Ich sehe keine andere Lösung. Die Europäische Kommission wurde angerufen. Jetzt ist es an ihr, zu Entscheiden, wer den Radsport führt und wie er das tut.“

Eric Boyer (Cofidis): „Die UCI nimmt uns als Geiseln. Sie war es, die uns ein Label verkaufte, das uns an diesen oder jenen Organisator verkaufte. Aber ein Sponsor wie Cofidis investiert beim Radfahren, um sich bei den Rennen zu präsentieren! Deshalb sehe ich nichts, was uns am Start in Paris hindern könnte. Offensichtlich stimmt das ProTour-Konzept nicht. Es ist an der UCI, diesen Konflikts zu lösen. Man kann die Mannschaften nicht bitten, sich auf eine Seite zu schlagen.“

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