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07.07.2007 | (Ra) – So wenig souverän in diesen Tagen Andreas Klöden neben der Strecke auftrat, so überzeugend war am Samstag seine Vorstellung zum Auftakt der Tour. Beim Prolog durch die City von London war nur der in einer eigenen Liga fahrende Schweizer Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara (CSC) schneller als der 32-jährige Astana-Star unterwegs.
Seine Konkurrenten um den Gesamtsieg dagegen deklassierte Klöden geradezu. Der Australier Cadel Evans (Predictor-Lotto) hat vor der 1. Etappe bereits 23 Sekunden Rückstand auf den Deutschen, der Vorjahreszweite Oscar Pereiro (Caisse d’Epargne) 24 Sekunden, der US-Amerikaner Levi Leipheimer (Discovery Channel) und der Russe Denis Menchov (Rabobank) jeweils 27, die große spanische Hoffnung Alejandro Valverde (Caisse d’Epargne) 30, die beiden CSC-Stars Carlos Sastre und Fränk Schleck gar 43 bzw. 44 Sekunden.
Den Rückstand einigermaßen in Grenzen halten konnten lediglich der Russe Vladimir Karpets (Caisse d'Epargne/13 Sek.) sowie Klödens Teamkollege und Astana-Kapitän Alexander Winokurow, der aber auch 17 Sekunden auf seinen vermeintlichen Edelhelfer einbüßte. Winokurows Position als alleiniger Kapitän wird durch das Ergebnis des Prologs sicherlich nicht gestärkt worden sein. Auch die Astana-Teamleitung hatte nicht mit solch einer Vorstellung von Klöden gerechnet. "Ich wusste, dass er gut drauf ist", sagte der Sportlicher Leiter Mario Kummer. "Aber das hätte ich nicht erwartet. Vor allem ist so eine kurze Strecke gar nicht seine Distanz."
Wer allerdings erwartet hatte, dass Klöden nach seinem Spitzenergebnis versöhnlicher gegenüber den deutschen Journalisten gestimmt war, sah sich enttäuscht. Vielmehr kam es zu einer skurrilen Situation, als Klöden im Ziel zunächst wortlos im Astana-Bus verschwand und dann in eines der Begleitfahrzeuge stieg, um dort vor dem Bildschirm den Rest des Rennens zu verfolgen. Über die Astana-Teamsprecherin ließ er schließlich ausrichten: „Ich bin ganz zufrieden, es ist etwa so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mein Ziel war es, Abstand zur Konkurrenz zu gewinnen. Das ist mir gelungen. Jetzt muss ich mich bei den nächsten Etappen darauf konzentrieren, den Abstand auszubauen." Ob Klöden mit diesem Satz auch die Journalisten gemeint hat?