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17.07.2007 | Ich hätte heute super gerne das weiße Trikot verteidigt, aber Alberto Contador war eindeutig der Stärkere. Ich glaube, dass er sogar ein Kandidat für das Gelbe Trikot ist. Natürlich ist es kein schönes Gefühl, das Trikot ausziehen zu müssen, aber die Entscheidung geht sportlich gesehen vollkommen in Ordnung. Ich habe alles probiert und muss mir nicht vorwerfen, eine Chance vergeben zu haben. Mehr war einfach nicht drin.
Ich werde zusammen mit meinem Team weiter kämpfen und versuchen jede Chance zu nutzen. Wir werden in den nächsten Tagen attackieren für Marcus Burghardt, Bert Grabsch oder Bernhard Eisel fahren. Dazu heißt es Kräfte sammeln für Kim Kirchen, damit wir dessen Platzierung in der Gesamtwertung absichern können. Und wie wir gesehen haben, hat Kim einen Etappensieg in den Beinen. Heute hat nicht viel gefehlt und er hätte sich schon seinen Traum erfüllt.
Ich konnte heute bis in den Galibier hinein mit den besten Klassementfahrern mithalten. Erst als die Favoriten das Tempo brutal verschärften, musste ich reißen lassen. Trotz des gestrigen Ruhetages war die Tour bis jetzt schon sehr kräfteraubend. Bei den superschweren Etappen am Wochenende bin ich zweimal voll über mein Limit gegangen. Dafür musste ich heute zahlen. Aber ich bin guter Dinge und wenn sich nochmal die Chance bieten sollte, werde ich auch wieder attackieren. Vielleicht klappt’s ja…
Leider haben wir heute noch einen extrem langen Transfer von 120 Kilometer über Landstraßen bis zu unserem Hotel. Da werden wir wieder recht spät ankommen. Dafür haben wir es morgen früh nicht weit zum Etappenstart in Tallard. Und dann heißt es wieder: Neuer Tag, neues Glück.
Linus Gerdemann ist einer von 19 deutschen Fahrern, die bei der 94. Tour de France an den Start gehen. Für den 24-jährigen Münsteraner mit Wohnsitz in der Schweiz ist es die erste Teilnahme am größten Radrennen der Welt. Exklusiv auf Radsport aktiv führt der T-Mobile-Hoffnungsträger in den nächsten drei Wochen sein Tour-Tagebuch.