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22.12.2007 | (Ra) – Der von Predictor-Lotto im Zusammenhang mit dem Dopingfall Leukemans entlassene Teamarzt Sam Vermeire hat zwar zugegeben, dem Fahrer das Medikament Prasteron, welches das verbotene Hormon DHEA (Dehydroepiandrosteron) enthält, verschrieben zu haben. Vermeire bestreitet allerdings, dass das Mittel zu einem positiven Dopingbefund geführt haben könnte. "Ich habe einen Fehler gemacht", sagte der Mediziner am Freitag der belgischen Sportzeitung Sporza. "Aber was ich ihm gegeben habe, kann nicht zu einem positiven Test auf synthetisches Testosteron geführt haben.“
Wie Sporza weiter meldet, gab Vermeire zu, das Medikament über Jahre hin auch anderen Fahrer verabreicht zu haben. „Die Leute, die mich jetzt für schuldig erklären, sollten sich selber anschauen. Für mich war es nur ein Fehler. Andere können das nicht von sich behaupten.“
Dem entlassenen Arzt widersprach der niederländische Biologe Douwe de Boer, der von Leukemans Anwalt Johnny Maeschalck als Gutachter engagiert worden war. Nach de Boers Auffassung ist das Mittel Prasteron die direkte Ursache für den positiven Test.
Offen bleibt nach wie vor, weshalb Leukemans das verschreibungspflichtige Medikament überhaupt bekam. „Ich sehe keinen Grund dafür, weshalb Leukemans das gebraucht hat“, so Jan Mathieu, ein anderer Predictor-Teamarzt. „Das Medikament wirkt nur bei Impotenz und muskulärer Erschöpfung. Aber Björn ist ein gesunder, 30 Jahre alter Athlet. Also gehe ich davon aus, dass er es nicht brauchte. Und sollte er diese Probleme haben, gibt es andere effektive Mittel, die nicht auf der Dopingliste stehen.“ Während ein dritter Teamarzt, Daniel De Neve, erklärte, er sei sicher, dass sein Kollege eine „solide wissenschaftliche Erklärung“ für den Vorfall habe, hält Mathieu auch andere Ursachen für möglich: „Hat Leukemans zu viel von dem Medikament genommen? Hat er es mit anderen Mitteln kombiniert? Das könnten auch eine realistische Erklärung sein."
Der beschuldigte Mediziner Vermeire deutete allerdings bereits an, dass sich sowohl Leukemans, der nach wie vor seine Unschuld betont, als auch sein Team noch unangenehme Fragen werden stellen müssen. „Ich möchte nicht viel dazu sagen, aber es gibt verschiedene Seiten dieser Geschichte“, so Vermeire. „Das ist etwas, was zu viel größeren Verwicklungen führen könnte. Die Einflüsse vieler Leute spielen hier eine Rolle, aber ich will die Details für mich behalten. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.“
Im Fall Leukemans scheint also noch lange nicht das letzte Wort gesprochen zu sein.