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15.02.2008 | Ist der Tour-Ausschluss von Astana ein konsequenter Schlag gegen das Doping oder gegen die UCI?
Beides!
Abgesehen vom inzwischen verstorbenen Marco Pantani und dem wegen Dopings gesperrten Floyd Landis hat sich der Tour-Veranstalter ASO durch den Verzicht auf das kasachische Team mit einem Schlag aller Tour-Sieger und deren Helfer der letzten zehn Jahre entledigt.
Sieben Mal führte Johan Bruyneel Lance Armstrong auf Platz 1 in Paris - und im letzten Jahr erstmals Alberto Contador. Immer fuhr das Doping-Gespenst mit.
Das hätte sicher auch in diesem Jahr die Visiten-Karte des Radsports heimgesucht. Denn in Italien prüft das Nationale Olympische Komitee (CONI) die Akten der Operation Puerto, mit denen auch Contador in Verbindung gebracht wird. Zudem gab jetzt ein spanisches Gericht bekannt, dass es den Fall Fuentes neu aufrollen will.
Es ist zu erwarten, dass sie die Ergebnisse pünktlich zum Tour-Start veröffentlichen werden. Nicht auszudenken, wenn Contador im Gelben Trikot als Fuentes-Kunde bestätigt würde. Das wäre wohl der endgültige K.o. für den Radsport.
Dieses Risiko ist der ASO mit Recht viel zu groß!
Mit der Nichtberücksichtigung des Astana-Teams setzt die ASO aber auch den Weltverband UCI unter Druck. Schließlich hat der kasachische Rennstall 250 000 Euro für die ProTour-Lizenz und die in ihr enthaltene Garantie bezahlt, an den großen Rennen teilnehmen zu dürfen.
Jetzt ist Astana bei allen großen Rennen außen vor. Bruyneel hat sicher schon Rechtsanwälte beauftragt, um sein Startrecht durchzusetzen. Astana ist der Hebel, die gesamte ProTour zu kippen. Scheitert Bruyneel, hat die ASO bewiesen, dass das gesamte Regelwerk der ProTour nur Makulatur ist.
Ganz gleich, wie man das Vorgehen der Veranstalter im Einzelnen bewerten mag: Es ist richtig, nicht nur Fahrer zu bestrafen, sondern auch den Hintermännern klar zu machen, dass sie Doping teuer zu stehen kommen kann.
Nur so ist der systematische Betrug im Sport zu bekämpfen!