Tour de Suisse / Rennbericht 6. Etappe

Drei "K" dominieren die Königsetappe

Foto zu dem Text "Drei

Der Luxemburger Kim Kirchen hat den «Fleche Wallonne» gewonnen.

19.06.2008  |  (rsn) - Die 6. Etappe der Tour de Suisse führte über 188 Kilometer von Ambri nach Verbier. Dabei stand für die 144 Fahrer mit dem HC-Kategorie Anstieg hinauf zum Nufenenplatz, dem Dach der Tour, die erste Hauptschwierigkeit des Tages bereits nach wenigen Kilometern an. Nach einer 130 Kilometer langen Abfahrt folgte dann der Schlussanstieg hinauf nach Verbier (Kategorie 1).

Nach zunächst gemächlicher Bergauffahrt setzte der Kasache Maxim Iglinskiy (Astana) nach 20 Kilometern die erste Attacke. Ihm folgten wenige Kilometer vor der Bergwertung am Nufenenplatz die beiden Schweizer David Loosli (Lampre) und Hubert Schwab (Quick.Step). Dahinter setzten Rene Weissinger (Volksbank), der Südafrikaner Darren Lill (BMC) und der Niederländer Theo Eltink (Rabobank) nach.

Während Weissinger und Eltink recht schnell wieder vom Fahrt aufnehmenden Feld gestellt wurden, hielt sich Lill vor dem Feld – allerdings ohne zu Iglinsky aufschließen zu können. Dazwischen lagen noch immer der Führende in der Bergwertung, David Loosli, und der leicht zurückgefallene Schwab. Zwei Kilometer vor der Bergwertung löste sich auch Jens Voigt (CSC) aus dem Hauptfeld. Gemeinsam mit José Rujano (Caisse d`Epargne) und Steve Zampieri (Cofidis) nahm er die Verfolgung von Iglinskiy und Co. auf.

Nach 28 Kilometern erreichte der Astana-Fahrer als Solist die Wertungsabnahme am Nufenenplatz. Hinter Iglinskiy überquerte mit 50 Sekunden Rückstand eine neun Fahrer starke Verfolgergruppe das Dach der Rundfahrt, bestehend aus Jens Voigt (CSC), dem Venezolaner Jose Rujano (Caisse d`Epargne), den Schweizern Loosli, Steve Zampieri (Cofidis), Johan Tschopp (Bouguyes Telecom), Mathias Frank (Gerolsteiner) und Andreas Dietziker (Volksbank) sowie dem Franzosen Philip Deignan (Ag2r) und dem Italiener Giovanni Visconti (Quick.Step).

Auf der anschließenden Abfahrt konnten die neun Verfolger genauso wie der aus dem Feld davongefahrene Maarten Tjallingi (Silence-Lotto) zu Iglinskiy aufschließen, so dass elf Fahrer die Spitze des Rennens bildeten. Dabei war Dietziker mit 9:15 Minuten Rückstand der bestplatzierte Fahrer der Gruppe. Recht schnell konnten die Ausreißer ihren Vorsprung auf sieben Minuten ausbauen. Nach 78 Kilometern betrug der Abstand zwischen Spitze und Hauptfeld bereits neun Minuten.

100 Kilometer vor dem Ziel lag der Vorsprung bereits im zweistelligen Bereich, so dass Dietziker im virtuellen Goldtrikot fuhr. Im Feld zeigte man sich davon unbeeindruckt, so dass der Rückstand 88 Kilometer vor dem Ziel auf über elf Minuten anwuchs. Mehr ließ das Peloton aber nicht zu. In der Folgezeit wurde das Tempo deutlich erhöht, der Rückstand verkürzte sich folgerichtig innerhalb von 15 Kilometern auf sieben Minuten. 60 Kilometer vor dem Ziel waren es nicht einmal mehr sechs Minuten Abstand zwischen den beiden Gruppen. Das virtuelle Leadertrikot von Dietziker gehörte der Vergangenheit an.

Der 25-jährige Schweizer konnte aber immerhin den ersten Zwischensprint des Tages 36 Kilometer vor dem Ziel für sich entscheiden. Zudem blieb der Vorsprung zum von Euskaltel angeführten Hauptfeld mit knapp fünf Minuten weiterhin konstant. Auch 25 Kilometer vor Rennende betrug der Vorsprung noch 4:30. Allerdings stand mit der Schlusssteigung nach Verviers noch ein großes Hindernis bevor.

18km vor dem Ziel war es mit der Einigkeit an der Spitze vorbei. Giovanni Visconti, der beim Giro mehrere Tage im Rosa Trikot gefahren war, löste sich aus der Spitzengruppe. Lediglich Deignan schloss zum Italiener auf und gewann vor Visconti die zweite Sprintwertung des Tages. Dahinter folgte Tjallingii, der 13km vor dem Ziel zusammen mit Gerolsteiner Neoprofi Mathias Frank ein erstes Verfolgerduo bildete, das zwei Kilometer später zu Visconti und Deignan aufschloss. In den rund 10km langen Schlussanstieg ging das Quartett mit einem Vorsprung von 54 Sekunden auf die Gruppe um Dietziker und mit 2:17 Minuten auf das Feld, in dem Euskaltel keine Anstalten machte, das Tempo zu verschärfen. 8km vor dem Ziel ergriff der Jüngste aus dem Spitzenquartett die Initiative: Mathias Frank, der zuletzt beim GP Triberg seinen ersten Profisieg feiern konnte, machte sich auf und davon – und wieder war es Deignan, der sich an die Verfolgung machte und gemeinsam mit dem Schweizer das neue Spitzenduo bildete.

Im mittlerweile auf rund 30 Fahrer geschrumpften Hauptfeld belauerten sich die Favoriten auch noch 6 km vor dem Ziel, so dass Frank und Deignan einen Vorsprung von 1:36 Minuten halten konnten. Dann die Überraschung in der Favoritengruppe: Der am Vortag spektakulär gestürzte Fränk Schleck (CSC) attackierte, gefolgt vom Belgier Sijn Devolder (Quick Step). Während das prominente Duo sich auf den Weg zur Spitze machte, attackierte Frank vorne erneut und nahm die letzten 5km als Solist in Angriff. Aus dem Feld fuhr auch noch Schlecks jüngerer Bruder Andy zusammen mit dem Italiener Damoano Cunego (lampre) heraus, ohne dass der Gesamtführende Igor Anton reagierte.

4km vor dem Ziel war Frank von Fränk Schleck und Devolder gestellt. Kurz darauf zog der Flandern-Gewinner allein auf und davon und erarbeitete sich einen Vorsprung von 14 Sekunden auf eine neu gebildete Verfolgergruppe mit Andy Schleck, dem Tschechen Roman Kreuziger (Liquigas), dem wieder zurück gekommenen Igor Anton, Andreas Klöden (Astana) und dem Luxemburger Kim Kirchen (High Road). Als es auf den letzten Kilometer ging, war der Versuch des belgischen Meisters vor allem dank der Tempoarbeit von Kirchen vereitelt, so dass Devolder, Kirchen, Kreuziger und Klöden gemeinsam dem Ziel entgegen jagten. Als sprintstärkster Fahrer des Quartetts hatte Kirchen keine Mühe, seinen vierten Saisonsieg einzufahren. Mit seinem zweiten Platz bewies der zeitgleiche Klöden, dass mit ihm bei dieser Schweiz-Rundfahrt noch gerechnet werden muss.

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