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25.07.2008 | Heute morgen hat mich der Lagerkoller erwischt. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr. Es war warm, alles war mir irgendwie zuwider. Fast vier Wochen unterwegs, da kommt sowas irgendwann hoch. Nach dem Rennen war ich aber schon wieder besser aufgelegt. Jetzt freue ich mich richtig auf Paris.
Nach dem Start stand heute erst nochmal 17km Klettern auf dem Programm. Ich bin da vorne mit reingefahren, um nicht gleich abgehängt zu werden. Aber es ging sehr viel besser, als ich erwartet hatte. Ich kam gut im Feld drüber. Über Funk höre ich, dass es dafür Fabian erwischt hat. Dem gings die letzten Tage schon nicht gut, die Nachwirkungen seiner Stürze, dazu eine Allergie.
Das Tempo im Feld kam Fabian auch nicht entgegen. Nachdem vorne die vier Mann mit Schumi und Ballan weg waren, haben irgendwann im Feld Liquigas und Caisse d'Epargne mächtig auf die Tube gedrückt. Die haben richtig aufgezogen, um die Ausreißer zurückzuholen. 60km sind wir nur so dahingeflogen. Seppel und ich haben Kohl aus dem Wind gehalten. Vor der Verpflegung waren wir wieder ran. Jetzt ging die Springerei wieder von vorne los, bis sich schließlich die zwei, Chavanel und Roy, absetzen konnten. Nun kam etwas Ruhe rein. Ich habe allerdings immer Mühe mit diesen extremen Rhythmus-Wechseln. Erst Vollgas, dann Ruhe und dann tuts unheimlich weh, wenns dann wieder schneller wird.
Im Feld wurde lange gepokert, was die Nachführarbeit anging. Wir haben uns rausgehalten, weil Fabian und auch Kraussi hinterher fuhren. Erst 30km vor Schluss ist Barloworld eingestiegen, dann auch Milram, Caisse d'Epargne, Quick Step. Aber es war zu spät. Die beiden vorne sind clever gefahren und hatten noch die Luft, um am Ende gegenzuhalten.
Im Finale gings im Sprint somit nur noch um Platz 3. Da fährt man dann nicht so, wie man fahren würde, wenns um den Sieg ginge. Ich hatte ganz gute Beine, aber ein bisschen Pech. Als sich einer von vorne zurückfallen ließ, hatte ich auf einmal keine Lücke und musste etwas rausnehmen. So wurde ich dann Achter oder Neunter. Heinrich ist auf der anderen Seite auf Platz 5 gefahren, das geht in Ordnung. Mir gibt die Tatsache, dass meine Beine heute wieder viel besser waren, Auftrieb. Die Moral ist auch noch - oder wieder - intakt. Auf nach Paris!
Leid tut's mir natürlich um Fabian. Da hat er sich über die Berge gequält und wird nun bei der letzten "echten" Etappe abgehängt und verpasst die Karenzzeit. Zwei Tage vor Paris heimfahren zu müssen, das ist bitter.
Traditionell führt Robert Förster auf Radsport News zur Tour de France sein Tagebuch. Der Gerolsteiner-Sprinter, der in diesem Jahr auf seinen ersten Tour-Etappensieg hofft, wird in den nächsten drei Wochen von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke berichten. Traditionell führt Robert Förster auf Radsport News zur Tour de France sein Tagebuch. Der Gerolsteiner-Sprinter, der in diesem Jahr auf seinen ersten Tour-Etappensieg hofft, wird in den nächsten drei Wochen von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke berichten.