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22.12.2008 | (rsn) - Nach vier Jahren beim mittlerweile aufgelösten Team Gerolsteiner fährt Heinrich Haussler 2009 für das neue Cervelo TestTeam. Im Interview mit Radsport News spricht der 24-jährige Cottbuser über die Saisonvorbereitung, seinen neuen Arbeitgeber und seine Rolle im Team.
Schon seit einiger Zeit wurde spekuliert, dass Sie 2009 für das Cervelo TestTeam fahren werden. Aber erst letzte Woche wurde der Wechsel offiziell bestätigt. Wieso hat es damit so lange gedauert?
Haussler: Das weiß ich auch nicht so genau. Ich war einer der ersten, der unterschrieben hatte. Sie wollten wohl nicht alle Fahrer gleichzeitig bekannt geben und haben es häppchenweise getan. Und da muss einer eben der Letzte sein.
Was hat den Ausschlag für Cervelo gegeben?
Haussler: Die Philosophie des Teams hat mir zugesagt. Wir werden nur das beste Material bekommen. Da war ich schon beeindruckt. Außerdem kann ich mich hier gut weiterentwickeln. Mit Thor Hushovd oder Toursieger Carlos Sastre sind auch Fahrer im Team, zu denen man aufschauen kann.
Bei Gerolsteiner waren fast nur deutschsprachige Fahrer im Team. Cervelo ist ein sehr internationales Team mit Fahrern aus 13 Nationen. Haben Sie schon Unterschiede festmachen könnenn?
Haussler: Der größte Unterschied ist, dass die Teamsprache englisch ist. Schon die Verträge waren komplett auf Englisch. Für mich als halben Australier ist das aber kein Problem. Zudem ist es schön, dass mit Simon Gerrans und Brett Lancaster noch zwei Fahrer aus meiner australischen Heimat mit an Bord sind. Die unterschiedlichen Nationalitäten sind aber kein Problem. Die Stimmung war beim Teamtreffen schon sehr gut. Man kennt sich ja auch von den Rennen.
Wie läuft Ihre Saisonvorbereitung?
Haussler: Ich hatte im Herbst nur knapp drei Wochen pausiert und dann schon wieder mit dem Training angefangen. Anfang Dezember ging es nach unserem dreitägigen Teamtreffen dann für zwei Wochen nach St. Moritz wo ich mit meinem neuen Teamkollegen Martin Reimer trainiert habe. Auch Johannes Fröhlinger war für ein paar Tage da, ehe er zum Milram-Teamtrainingslager nach Mallorca gereist ist.
Viele Fahrer wollen zur Vorbereitung in die Wärme. Sie nicht?
Haussler: Man braucht auch immer einen Ausgleich. Man sitzt ja quasi das ganze Jahr auf dem Rad. Wir haben in St. Moritz zwar immer ein, zwei Stunden auf der Rolle trainiert. Es stand jedoch das Skifahren im Vordergrund. Da haben wir gut an unserer Ausdauer gearbeitet. Zugleich stärkt es die Rücken-, Arm- und Beinmuskulatur.
Wie sieht Ihr weiteres Programm aus?
Haussler: Über Weihnachten bin ich in Frankfurt/Oder bei den Eltern meiner Freundin. Danach fahre ich nach Cottbus, wo ich mit Martin Reimer trainieren werde. Anschließend geht es dann ins Teamtrainingslager nach Portugal und dann habe ich mit der Katar-Rundfahrt schon meinen ersten Renneinsatz.
Und danach?
Haussler: Dann starte ich bei der Algarve-Rundfahrt. Bei diesen beiden Rundfahrten hoffe ich schon auf ein paar gute Ergebnisse. Anschließend kommt Paris-Nizza und Mailand-San Remo, wo wir alles für Thor Hushovd geben werden. Anschließend stehen dann die belgischen Eintagesrennen in meinem Kalender, für die ich mir 2009 sehr viel vorgenommen habe. Das werden meine Highlights sein.
Bei Gerolsteiner war die Fraktion der Kopfsteinpflaster-Spezialisten relativ dünn besetzt. Bei Cervelo sind mit Andreas Klier und Roger Hammond zwei Experten für dieses Terrain im Kader. Vorteil oder Nachteil für Sie?
Haussler: Absolut ein Vorteil. Ich kann von den beiden sehr viel lernen. Gerade Klier hat ein hervorragendes Rennverständnis. Ich habe auch kein Problem für die beiden zu arbeiten. Ich bin erst 24. Mir reicht es, wenn ich in zwei, drei Jahren freie Fahrt bei diesen Rennen habe. Das soll aber nicht heißen, dass ich nicht schon 2009 bei diesen Rennen die Chancen, die sich mir bieten, nutzen möchte.
Mit Martin Reimer fährt 2009 neben Ihnen und Andreas Klier ein dritter Deutscher bei Cervelo. Es ist sein erstes Profi-Jahr. Können Sie ihm helfen?
Haussler: Ich kenne Martin schon seit vier Jahren, da er aus Cottbus stammt und ich dort auch lange gewohnt habe. Wir haben früher schon zusammen trainiert. Er ist im letzten Jahr stark gefahren. Ich versuche ihm nun beim Übergang von U23 zur Profi-Ebene zu helfen und ihm ein paar Tipps zu geben. Auch beim Englisch lernen helfe ich ihm.
Sie hatten überlegt, wieder die australische Staatsbürgerschaft anzunehmen . Wie ist der Stand der Dinge?
Haussler: Ja, ich möchte wahrscheinlich nach meinem Karriereende wohl wieder nach Australien zurück. Das ist der Grund für diese Überlegung. Ich hatte beim australischen Verband nachgefragt, dieser hat mich dann an die UCI verwiesen. Dorthin hat mein Manager dann einen Brief geschrieben. Von dort bekamen wir jedoch die Antwort, dass das ganze recht kompliziert sei. Jetzt habe ich mich entschieden, deutscher Staatsbürger zu bleiben.
Mit Heinrich Haussler sprach Christoph Adamietz