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09.12.2009 | (rsn) – Trotz oder gerade wegen seines Wechsels vom ProTour-Team Quick.Step zum kleinen ProContinental-Rennstall ISD Neri konnte Giovanni Visconti im Jahr 2009 seine starken Leistungen aus der Vorsaison bestätigen. Als Kapitän bekam der Italiener viele Freiräume und nutzte sie unter anderem zu vier Siegen. Zudem gewann er die UCI Europe-Serie.
„Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich meine Saison mit einer 6,5 bewerten. Die beiden letzten Monate der Saison waren aber definitiv eine 9“, bilanzierte der 26-Jährige gegenüber der Gazzetta dello Sport.
Visconti machte in der abgelaufenen Saison vor allem in seiner italienischen Heimat auf sich aufmerksam. Zum Saisonbeginn Ende Februar konnte er auf der 3. Etappe der Sardinien-Rundfahrt (Kat. 2.1) mit Rang drei seine erste Podiumsplatzierung herausfahren und die Rundfahrt auf Rang fünf abschließen. Danach folgten jeweils sechste Plätze bei den beiden Eintagesrennen Giro del Friuli (Kat. 1.1) und Monte Paschi Eroica (Kat. 1.1). „Ich hatte im Winter ein paar Knieprobleme und bin deshalb erst langsam in Fahrt gekommen“, erklärte der Italiener.
Seinen ersten Sieg holte Visconti bei der Settimana Coppi e Bartali (Kat. 2.1) Ende März. Dort gewann er mit seinem ISD-Team überraschend das Mannschaftszeitfahren und übernahm nach der 3. Etappe die Gesamtführung. In der Endabrechnung reichte es zu Platz fünf. Den ersten Saisonsieg verpasste der ehemalige Milram-Profi bei der Lombardischen Woche (Kat. 2.1) Anfang April, als er sich auf der Schlussetappe nur seinem Landsmann Luca Paolini (PVC Serramenti) geschlagen geben musste.
Als großer Saisonhöhepunkt folgte im Mai der Giro d`Italia. Im Vorjahr trug Visconti bei der ersten dreiwöchigen Rundfahrt des Jahres für mehrere Tage das Rosa Trikot und fuhr sich in die Herzen der italienischen Fans. Auch wenn er diesmal keine Chance auf das maglia rosa hatte, konnte Visconti drei Top-Ten-Ergebnisse einfahren, überraschenderweise auch eines im Zeitfahren. Was ihm beim Giro verwehrt blieb. gelang dem ISD-Kapitän beim Memorial Marco Pantani (Kat. 2.1). Beim italienischen Eintagesrennen wurde er Zweiter. Mitte Juni war die Zeit dann reif für den ersten Saisonsieg – und das im ersten Rennen außerhalb Italiens. Bei der Slowenien-Rundfahrt (Kat. 2.1) gewann Visconti die 3. Etappe aus einer kleinen Spitzengruppe heraus.
Nach einer einmonatigen Rennpause begann für Visconti die italienische Serie der Eintagesrennen, die sich bis in den Spätherbst zog. Bei diesen prestigeträchtigen Wettbewerben trumpfte der Quick.Step-Neuzugang groß auf. Beim GP Industria (Kat. 1.1) fuhr Visconti Anfang August auf einen beachtlichen dritten Platz. Gut zwei Wochen später gewann er sowohl die Coppa Agostoni (Kat. 1.1) als auch die Trofeo Melinda (Kat. 1.1). „Beim GP Melinda habe ich mich selbst überrascht, da dies eigentlich kein Kurs für mich war“, so der Sieger.
Seinen vierten Saisonsieg fuhr Visconti Mitte September beim Giro di Prato (Kat. 1.1) ein. „Für unseren Sponsor bedeutete mein Sieg so viel wie der Weltmeistertitel“, kommentierte der Italienische Meister von 2007 seinen Coup. Einen weiteren Sieg verpasste Visconti mit zwei zweiten Plätzen bei der Coppa Sabatini (Kat. 1.1) und dem GP Beghelli (Kat. 1.1) nur knapp. „Ich wollte im Herbst Rennen gewinnen und das ist mir gelungen“, schrieb Visconti auf seiner Homepage.
Trotz des starken Jahres wird Giovani Visconti 2010 nicht in die ProTour zurückkehren. „Ich werde definitiv noch ein weiteres Jahr bei ISD bleiben, obwohl es einige Anfragen von höherklassigen Teams gab“, so der Turiner gegenüber Realbike. Bei ISD kann sich Visconti seiner Kapitänsrolle sicher sein und wird auch 2010 vor allem bei den italienischen Rennen Akzente setzen.