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11.04.2010 | (rsn) – Wie eine Woche zuvor bei der Flandern-Rundfahrt fuhr Fabian Cancellara (Saxo Bank) bei Paris-Roubaix in einer eigenen Kategorie. Dem ebenso entschlossenen wie frühen Antritt des Schweizers bereits knapp 50 Kilometer vor dem Ziel hatte niemand etwas entgegenzusetzen. Auch nicht sein größter Konkurrent Tom Boonen (Quick Step), der sich vor dem Pavé-Sektor zehn vom 29 Jahre alten Zeitfahrweltmeister geradezu übertölpeln ließ. Nach einer gut einstündigem Solojagd überquerte Cancellara mit zwei Minuten Vorsprung auf die nächsten Verfolger Thor Hushovd (Cervélo TestTeam) und Juan Antonio Flecha (Sky) die Ziellinie im Velodrome von Roubaix.
"Ich wollte das Double, ich wollte etwas vollbringen, das mir einen Platz in der Radsportgeschichte sichert”, erklärte Cancellara nach seinem zweiten Roubaix-Triumph nach 2006. “Viele große Fahrer haben dieses Rennen gewonnen und für mich ist es eine große Ehre, es zwei Mal gewonnen zu haben, genau wie Franco Ballerini.” Dem vor einigen Wochen bei einer Auto-Rallye ums Leben gekommenen italienischen Nationaltrainers hatte das Peloton vor dem Start in Compiegne mit einer Schweigeminute gedacht.
Als es gut 60 Kilometer vor dem Ziel in die heiße Phase des Rennens ging, hatte Cancellara zunächst einige Attacken Boonens mit kühlem Kopf pariert, bevor er selbst die Initiative ergriff. "Boonens Angriffe haben mich nicht beunruhigt und ich wollte sein Spiel nicht mitspielen”, so der Berner. „Er hat versucht, sein Rennen zu fahren und ich meins.“
Als der Titelverteidiger nach seinem dritten Angriff zwischen den Sektoren elf und zehn Luft schöpfte und sich einige Plätze in der Favoritengruppe zurückfallen ließ, fuhr Cancellara seine Konterattacke, die sich als die entscheidende herausstellen sollte. „Ich hatte das in dem Moment gar nicht geplant. Aber das ist Radsport, es ist wichtig, den richtigen Augenblick auszuwählen und das ist mir gelungen“, erklärte Cancellara. Ganz ähnlich hatte er nach seinem Flandern-Triumph am Ostersonntag geklungen. „Als ich fuhr, gab es gleich ein Loch, das immer größer wurde. Also gab ich Vollgas, sparte mir aber noch ein bisschen was auf, weil es doch noch ein langer Weg bis ins Ziel war. Aber ich hab’s geschafft.“