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16.04.2010 | (rsn) – André Greipel (HTC-Columbia) ist in den Sprintankünften der Türkei-Rundfahrt einfach nicht zu schlagen. Der 27 Jahre alte Hürther gewann am Freitag auch die 6. Etappe und feierte damit bereits seinen vierten Tagessieg. Greipel setzte sich über 194 Kilometer von Fethiye nach Finike im Sprint souverän vor den Italienern Davide Ciomolai (Liquigas), Manuel Belleti (Colnago) und Giovanni Visconti (ISD) durch. Fünfter wurde der Österreicher René Haselbacher (Vorarlberg-Corratec), der seinem Team die bisher beste Platzierung in der Türkei bescherte.
Visconti, der nach einer 180 Grad-Kurve rund 800 Meter vor dem Ziel mit seinem Antritt die Sprinter zu überraschen versuchte, verteidigte sein Führungstrikot vor Greipels US-amerikanischem Teamkollegen Tejay Van Garderen und dem Franzosen David Moncoutié (Cofidis).
“Ehrlich gesagt habe ich nicht gedacht, dass es heute in einem Sprint enden würde”, zeigte sich Columbias Sportlicher Leiter Jan Schaffrath vom zehnten Saisonsieg seines Sprintstars überrascht. „Im ersten Teil des Rennens war es sehr bergig und im letzten Teil entlang der Küste war es richtig hügelig. Schließlich ist es uns doch gelungen, die Ausreißer rechtzeitig zu stellen. Das ganze Team, speziell aber die jungen Fahrer, haben außergewöhnlich gute Arbeit geleistet.“
Bestimmt wurde die Etappe über zwei Berge (2. und 1. Kategorie) vom Franzosen Christophe Kern (Cofidis) und dem Norweger Frederik Wilmann (Skil-Shimano), die nach einer 178 Kilometer langen Flucht erst auf den letzten 1.000 Metern gestellt wurden.
Wie auf der 5. Etappe bildete sich schon früh die Gruppe des Tages. Bei Kilometer 15 hatten sich der Russe Vladimir Isaychev (Xacobeo Galicia), der Franzose Christophe Kern (Cofidis), der Spanier Arkaitz Duran (Footon-Servetto), der Norweger Frederik Wilmann und der Japaner Yukihiro Doi (beide Skil-Shimano) gefunden. Doi als Sechster der Gesamtwertung mit einem Rückstand von 2:46 Minuten auf Visconti stellte eine Gefahr für den ISD-Kapitän dar, so dass das Feld die fünf Ausreißer an der kurzen Leine hielt. Nachdem der Vorsprung der Spitze bei Kilometer 36 nur knapp 1:20 Minuten betrug, ließ sich der Japaner nach einem mechanischen Schaden wieder ins Feld zurück fallen.
Danach wuchs der Vorsprung des Quartetts auf bis zu 4:30 Minuten an der ersten Bergwertung an. Im Anstieg zum zweiten Berg des Tages (Kat. 1) überschlugen sich dann die Ereignisse. Während sich an der Spitze Kern und Wilmann absetzten und allein dem Gipfel entgegen strebten, startete Cofidis im Feld einen Angriff auf das Führungstrikot. Die beiden Franzosen Amael Moinard und Remi Pauriol bildeten gemeinsam mit sechs weiteren Fahrern, darunter dem Italiener Gian-Paolo Cheula (Footon-Servetto/Vierter des Gesamtklassements) und dem Schweizer Hubert Schwab (Vorarlberg-Corratec) eine neue Verfolgergruppe. Dahinter folgten Visconti, der keinen Teamkollegen mehr an seiner Seite hatte, Van Garderen und Moncoutié mit einigen weiteren Fahrern. Greipel und der Großteil des Pelotons waren zu diesem Zeitpunkt schon abgehängt.
Kern und Wilman überquerten den Kategorie 1-Anstieg in 1.540 Metern Höhe 67 Kilometer vor dem Ziel mit knapp fünf Minuten Vorsprung vor den ersten Verfolgern. In der Abfahrt hatten rund 50 Kilometer vor dem Ziel die beiden hinteren Gruppen wieder zur Pauriol-Gruppe aufgeschlossen. Von ISD angeführt machte sich das Feld auf die Jagd nach dem Spitzenduo, das zu diesem Zeitpunkt noch mehr als fünf Minuten Vorsprung hatte und im virtuellen Gesamtklassement an Visconti vorbeigezogen war.
Auf den letzten 40 Kilometern wurde ISD von Columbia in der Nachführarbeit abgelöst. Auf dem welligen Terrain schob sich das Feld Sekunde um Sekunde näher an das zäh sich wehrende Spitzenduo heran. Zehn Kilometer vor dem Ziel betrug der Abstand noch 1:30 Minuten und selbst als es auf die letzten 3.000 Meter ging, hielten Kern und Wilman noch einen Vorsprung von knapp 30 Sekunden. Erst kurz nach der flamme rouge war es um die beiden Ausreißer geschehen. Nach der unmittelbar folgenden Spitzkehre versuchte es Visconti mit einer Attacke. Im Sog von Belleti schloss Greipel aber schnell zum Gesamtführenden auf und startete auf den letzten 200 Metern seinen unwiderstehlichen Sprint.