Spanier verteidigt Gelbes Trikot

Contador wehrt Schlecks Angriff am Tourmalet ab

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Andz Schleck gewinnt am Tourmalet vor Alberto Contador. Foto: ROTH

22.07.2010  |  (rsn) – Die beiden besten Fahrer der 97. Tour de France haben sich am Tourmalet ein packendes Duell geliefert, das der Luxemburger Andy Schleck (Saxo Bank) vor dem Spanier Alberto Contador (Astana) für sich entschied. Trotzdem war der Titelverteidiger der Gewinner des Tages, denn er behauptete auf der 17. Etappe über 174 Kilometer von Pau hinauf zur Bergankunft auf den 2.115 Meter hohen Pyrenäenriesen souverän sein Gelbes Trikot. Contador hat nun alle Chancen, seinen dritten Tour-Sieg nach 2007 und 2009 zu holen.

Schleck hatte wie angekündigt am Tourmalet attackiert und alles auf eine Karte gesetzt. Mit seinem Antritt zehn Kilometer vor dem Ziel sprengte der 25-Jährige zwar die Favoritengruppe – Contador konnte er aber nicht abhängen. Der zwei Jahre ältere Madrilene griff seinerseits knapp vier Kilometer vor dem Ziel an, ohne Schleck abschütteln zu können. Seite an Seite rollten die beiden Top-Favoriten schließlich über die Ziellinie.

„Ich bin sehr zufrieden mit der Etappe. Es ist ein Traum, am Tourmalet zu gewinnen. Ich habe alles versucht, um Contador loszuwerden, aber er blieb immer an meinem Hinterrad und hat einmal sogar attackiert. Er ist dann nicht mehr um den Sieg mit gesprintet. Das zeigt, dass Contador ein großer Champion ist“, sagte Schleck im Ziel. „Ich werde den Kampf bis Paris nicht aufgeben. Es sind nur acht Sekunden. Es bleibt alles möglich.“

1:17 Minuten hinter dem Spitzenduo sicherte sich Contadors Landsmann Joaquin Rodriguez (Katjuscha) Platz drei vor dem erneut sehr starken Kanadier Ryder Hesjedal (Garmin-Transitions/+1:27). Fünfter wurde mit dem früh in der Etappe gestürzten Olympiasieger Samuel Sanchez (Euskaltel/+1:33) ein weiterer Spanier. Platz sechs belegte der Russe Denis Mentschow (Rabobank/+1:39) vor seinem niederländischen Teamkollegen Robert Gesink und dem US-Amerikaner Chris Horner (RadioShack/+1:45).

Bester deutscher Fahrer war Andreas Klöden (RadioShack/+3:30) auf Rang 13. Sein Teamkollege Lance Armstrong landete auf Platz 17 (+4:12), während Kapitän Levi Leipheimer einen Einbruch erlitt und neun Minuten einbüßte. Trotzdem baute RadioShack seine Führung im Mannschaftsklassement auf Caisse d’Epargne auf 8:30 Minuten aus.

Im Gesamtklassement gab es auf den ersten sechs Plätzen keine Veränderungen. Contador behielt seinen Acht-Sekunden-Vorsprung vor Schleck. Der drittplatzierte Samuel Sanchez hat aber bereits 3:32 Minuten Rückstand. Dahinter folgen Mentschow (+3:53), der belgische Tagesneunte Jurgen Van den Broeck (Omega Pharma-Lotto/+5:27) und Gesink. Rodriguez verbesserte sich auf Rang sieben. Dagegen fielen der US-Amerikaner Levi Leipheimer (RadioShack) und der Kasache Alexander Winokurow (Astana) aus den Top Ten heraus.

Schon bei Kilometer drei bildete sich bei zunächst noch strömenden Regen die Gruppe des Tages. Gemeinsam mit Marcus Burghardt (BMC Racing) setzten sich der Slowene Christian Koren (Liquigas), der Norweger Edvald Boasson Hagen und sein spanischer Sky-Teamkollege Juan Antonio Flecha (SKY), dessen Landsmann Ruben Perez (Euskaltel), der Russe Alexander Kolobnev (Katjuscha) sowie der Franzose Remi Pauriol (Cofidis) vom Feld ab, in dem Contadors Astana-Team vom ersten Kilometer weg die Kontrolle übernahm.

Für die meiste Aufregung sorgte in der Anfangsphase Samuel Sanchez (Euskaltel). Der Olympiasieger stürzte nach rund 25 Kilometern und blieb zunächst benommen auf dem Asphalt liegen. Nach rund zwei Minuten wurde der Spanier aber von seinen Betreuern wieder auf’s Rad gesetzt und hetzte mit vier seiner Helfer hinter dem Feld her, an dessen Spitze Contador mit eindeutigen Handbewegungen dazu aufforderte, auf den Gesamtdritten zu warten. Bis auf Carlos Sastre (Cervélo TestTeam) folgten alle Fahrer der Order des Mannes im Gelben Trikot.

Der Toursieger von 2008 schloss schnell zu seinem litauischen Teamkollegen Ignatas Konovalovas auf, der sich schon kurz zuvor abgesetzt. Bei wieder einsetzendem Regen machte der mittlerweile als Solist fahrende Sastre im vor allem im oberen Teil extrem schweren Anstieg zum Col de Marie Blance Zeit auf die Spitze gut und überquerte den Gipfel nur 1:20 Minuten dahinter. Das Feld folgte mit 7:48 Minuten Rückstand auf die Ausreißer.

In der Abfahrt und im folgenden Flachstück zum Col du Soulor (Kat 1) wuchs Sastres Rückstand wieder an. Im Feld erhielt Astana Unterstützung von Saxo Bank und Omega Pharma-Lotto, ohne dass sich am Abstand zunächst viel änderte. Gut sieben Minuten waren es, als es in den 11,9 Kilometer langen und 7,8 Prozent steilen Soulor ging. Dort nahm Astana auf abtrocknenden Straßen wieder die Dinge in die Hand und reduzierte den Rückstand am in Nebel gehüllten Gipfel (1.474m) auf rund 4:20 Minuten. Rund 90 Sekunden vor dem Feld hatte sich Einzelkämpfer Sastre die letzten fünf Punkte der Bergwertung ergattert, die von Burghardt gewonnen worden war.

In der Anfahrt zum Tourmalet spannte sich Rabobank vor das Feld und nahm Astana die Arbeit ab. Auch Grischa Niermann, der eine ganz starke Tour absolviert, trug mit dazu bei, dass Sastre 24 Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt und der Abstand am Fuße des Schlussanstiegs wieder auf unter vier Minuten gedrückt war.

Schon zu Beginn des 18,6 Kilometer langen, im Mittel 7,5 Prozent langen Schlussanstieg nahm Saxo Bank das Heft in die Hand, während Sastre seiner Soloaktion Tribut zollen musste und aus dem immer kleiner werdenden Feld herausfiel. Rund 16 Kilometer vor dem Ziel zerfiel dann auch die Spitzengruppe. Innerhalb weniger Meter wurde aus dem Septett ein Duo, bestehend aus Kolobnev und Burghardt. Der Russe schüttelte schließlich auch seinen deutschen Kontrahenten ab und versuchte sich auf den letzten Kilometern als Solist.

14 Kilometer vor dem Ziel hatte das fast komplett an der Spitze versammelte Saxo Bank-Team den Rückstand auf 2:30 Minuten gesenkt. Als letzter von Andy Schlecks Helfern sorgte der Däne Jakob Fuglsang für Tempo, bevor der Kapitän zehn Kilometer vor dem Ziel antrat. Nur Contador konnte folgen und kurz darauf war mit Kolobnev auch der letzte der Ausreißer gestellt. Im finalen Duell gelang es keinem der beiden Kontrahenten, sich abzusetzen.

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