Interview mit Milram-Profi Johannes Fröhlinger

"Es waren zwei sehr gute Jahre für mich"

Foto zu dem Text "
Johannes Fröhlinger (Milram) fährt 2011 für Skil-Shimano. Foto: ROTH

22.09.2010  |  (rsn) – Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Vuelta a Espana war Johannes Fröhlinger (Milram) auf Rang 37 bester Deutscher der Gesamtwertung. Im Gespräch mit Radsport News zieht der Freiburger, der im kommenden Jahr für Skil-Shimano fahren wird, seine Spanien-Bilanz, äußert sich zum Dopingfall seines Teamkollegen Roy Sentjens und blickt auf seine zwei Jahre bei Milram zurück.

Sie sind in diesem Jahr mit Tour und Vuelta zum ersten Mal zwei große Landesrundfahrten in einem Jahr gefahren. Wie hat sich das körperlich und mental ausgewirkt?

Fröhlinger: Es hat meiner Entwicklung sicherlich nicht geschadet, zwei der großen Rundfahrten innerhalb dieser Saison zu bestreiten. Ich war in den letzten Tagen der Vuelta noch gut drauf und nicht übermäßig erschöpft. Somit komme ich mit einem guten Niveau aus der Spanien-Rundfahrt heraus. Mental habe ich das auch ohne Probleme verkraftet. Von dieser Basis kann ich hoffentlich noch profitieren - sowohl bei den letzten Rennen dieser Saison als auch nächstes Jahr.

Mit Platz 37 waren Sie bester Deutscher in der Gesamtwertung, Ihre bisher beste Gesamtplatzierung bei einer großen Rundfahrt überhaupt. In eine Ausreißergruppe haben Sie es trotz vieler Versuche aber nicht geschafft. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Fröhlinger: Ich bin nicht ganz zufrieden. Zwar bin ich konstant gut über die drei Wochen gekommen. Das zeigt auch ein 37. Platz in der Gesamtwertung. Der ist aber relativ bedeutungslos. Es war mein Ziel, aus einer Fluchtgruppe heraus einmal um den Etappensieg mitzufahren. Überraschenderweise gab es dafür aber auch gar nicht so viele Chancen wie erwartet. Die Ausreißer sind sehr oft wieder eingeholt worden. An einigen gezielten Tagen wollte ich unbedingt dabei sein, habe es aber leider nicht geschafft.

War die Vuelta Ihr letztes Rennen im Milram-Dress?

Fröhlinger: Es stehen noch vier Rennen für mich auf dem Programm. Beim Münsterland Giro werde ich noch einmal vor deutschem Publikum im Milram-Trikot fahren. Danach ist Paris-Tours und die Lombardei-Rundfahrt geplant. Die Saison beenden werde ich wohl eine Woche darauf beim Japan-Cup.

Wie hat sich die letzte große Rundfahrt im Milram-Trikot "angefühlt"?

Fröhlinger: Die Vuelta war ja nicht mein allerletztes Rennen für Milram. Daher waren dabei noch keine besonderen Gefühle dabei. Ich bin jeden Tag ganz normal meiner Arbeit nachgegangen und habe mich auf das Rennen konzentriert. Aber natürlich habe ich einige Male daran gedacht, dass die Mannschaft jetzt auseinander fallen wird. Mit manchen Fahrern und Betreuern arbeite ich sogar schon vier Jahre zusammen und die Wege werden sich trennen. Das war auch immer wieder Gesprächsthema.

Wie war die Stimmung im Team?

Fröhlinger: Die Stimmung war wirklich sehr gut. Alle Fahrer waren hoch motiviert und es hat Spaß gemacht, zusammen zu fahren. Die meisten sind nach wie vor auf Teamsuche und ich hoffe sehr, dass wir alle dem Peloton erhalten bleiben. Auch unser Personal hat während der ganzen Rundfahrt einen super Job gemacht. Alle haben an einem Strang gezogen.

Hat Sie die Nachricht vom positiven Dopingtest ihres Teamkollegen Roy Sentjens geschockt?

Fröhlinger: Das war erstmal ein sehr großer Schock. Er ist die Etappe nach Andorra noch mit uns gefahren und wurde wohl erst danach benachrichtigt. Roy war direkt weg und ich habe Ihn auch nicht mehr gesehen. Mich persönlich hat das ein paar Stunden lang doch ziemlich umgehauen. Am Essenstisch war es an dem Abend ziemlich ruhig. Wir haben uns dann aber spät abends noch einmal alle zusammen gesetzt und versucht, uns danach nicht mehr zu sehr mit der Sache zu befassen. Das ist und auch ganz gut gelungen, denke ich.

Mit welchem Gefühl blicken Sie auf die beiden Milram-Jahre zurück?

Fröhlinger: Es waren auf jeden Fall zwei sehr gute Jahre für mich und ich werde mich immer gerne daran erinnern, Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein. Ich hatte ein super Rennprogramm und konnte mich weiter entwickeln. Nachdem ich letzte Saison noch einmal einen großen Sprung gemacht habe, sind dieses Jahr meine Leistungen leider etwas stagniert. Die Höhepunkte waren die beiden Teilnahmen an der Tour de France für mich. Aber auch unser erstes Teamtreffen im Herbst vor zwei Jahren wird mir in guter Erinnerung bleiben... :)

Die Fragen an Johannes Fröhlinger stellte Christoph Adamietz.

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.09.2010Vuelta war Fränk Schlecks letztes Rennen für Saxo Bank

(rsn) – Fränk Schlecks Auftritt bei der Vuelta a Espana war das letzte Rennen des Luxemburgers im Trikot seines langjährigen Saxo Bank-Teams. „Ich bin sehr glücklich, mein Engagement beim Team

20.09.2010Nicht nur die Spanier können zufrieden sein

(rsn) - Nicht nur Liquigas (mit Gesamtsieger Vincenzo Nibali), Katjuscha (Gewinner der Teamwertung) oder HTC-Columbia (fünf Etappensiege) können mit dem Verlauf der 65. Vuelta a Espana hochzufrieden

20.09.2010Rabobank mit enttäuschendem Vuelta-Auftritt

(rsn) – Enttäuschend endete für Rabobank die 65. Vuelta a Espana. Das niederländische ProTour-Team, das mit dem zweifachen Gesamtsieger Denis Mentschow einen Kandidaten für das Rote Trikot stell

20.09.2010Cavendish: Erstes Grünes Trikot bei einer großen Rundfahrt

(rsn) – Auch wenn er sich auf der Abschlussetappe nach Madrid im Sprint dem US-Amerikaner Tyler Farrar (Garmin-Transitions) geschlagen geben musste, kann Mark Cavendish ein positives Fazit der 65. V

20.09.2010Basso: "Nibali ist der kommende Champion"

(sid/dpa/rsn) - Ein Sizilianer erobert das stolze Spanien: Vincenzo Nibali hat als erster Italiener seit 20 Jahren die Vuelta gewonnen und den Spaniern die Fiesta zum 75. Geburtstag ihrer Landesrundfa

19.09.2010Farrar nutzt toten Winkel zum letzten Sieg

Madrid (dpa/sid/rsn) - Vincenzo Nibali hat nach 20-jähriger Durststrecke als erster Italiener die Spanien-Rundfahrt gewonnen. Zum 75. Geburtstag der drittgrößten Länder-Tour musste sich Lokalmat

19.09.2010Nibali: „Contador ist die Nummer 1“

(rsn) - Vincenzo Nibali hat dem Druck widerstanden. Als erster Italiener seit Marco Giovanetti 1990 feiert der Liquigas-Profi heute den Gesamtsieg bei der Vuelta Espagna. „Vincenzo hat gezeigt, dass

19.09.2010Farrar gewinnt letzte Vuelta-Etappe

(rsn) - Der Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas) hat die 65. Auflage der Spanien-Rundfahrt gewonnen. Dem 25-jährigen Sizilianer genügte auf der 85 Kilometer langen Schlussetappe mit Ziel in Madrid e

18.09.2010Nibali besteht im Duell mit Mosquera

(rsn) – Nach einer taktischen und kämpferischen Meisterleistung steht Vincenzo Nibali (Liquigas) vor dem ersten Gesamtsieg bei einer großen Landesrundfahrt. Der 25 Jahre alte Italiener wurde auf d

18.09.2010Saxo Bank sauer wegen Cancellaras Ausstieg

(rsn) – Mit seinem vorzeitigen Ausstieg auf der 19. Etappe der Vuelta a Espana hat Fabian Cancellara für große Verärgerung bei seinem Saxo Bank-Team gesorgt. Der Zeitfahrweltmeister war am Freita

17.09.2010Liste der ausgestiegenen Fahrer / 19. Etappe

(rsn) - 198 Fahrer sind in Sevilla in die 65. Vuelta a Espana gestartet, doch längst nicht alle werden Madrid erreichen. Stürze, Krankheiten oder ein schwarzer Tag in den Bergen können für ein vor

17.09.2010Nibali baut Führung auf Mosquera aus

(rsn) – Auf der 19. Etappe der 65. Vuelta a Espana hat Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der 28 Jahre alte Belgier entschied das mit 231 Kilometern längste

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine