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28.09.2010 | (rsn) - Fabian Cancellara (Saxo Bank) will zum Saisonende in Australien erneut Radsportgeschichte schreiben. Der Schweizer, dem im Frühjahr das Kunststück gelang, nacheinander die beiden Radsportmonumente Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix in überlegener Manier zu gewinnen, geht am Donnerstag im WM-Einzelzeitfahren von Geelong auf die Jagd auf den vierten Titel in seiner Spezialdisziplin.
„Ich will hier Geschichte schreiben“, kündigte der Titelverteidiger auf einer Pressekonferenz in Geelong selbstbewusst an. „Es wäre großartig, besser zu sein als Michael Rogers, der das Zeitfahren drei Mal gewonnen hat.“ Cancellara hat bisher ebenfalls drei Mal die WM-Krone erobern können: 2006, 2007 und im vergangenen Jahr beim Heimspiel in Mendrisio.
Zu seinen schärfsten Konkurrenten zählt der 29 Jahre alte Berner seinen australischen Teamkollegen Richie Porte und den deutschen Zeitfahrmeister Tony Martin (HTC-Columbia). Cancellara äußerte sich allerdings skeptisch zur Vorbereitung des letztjährigen WM-Dritten, der ihn in dieser Saison schon zwei Mal schlagen konnte. "Tony Martin rückt näher an mich heran, aber ich verstehe nicht, warum er nicht die Tour of Britain zu Ende gefahren ist. Man braucht vor einem Zeitfahren wie diesem einen harten Wettbewerb", sagte er. (Tony Martin gab die Tour of Britain wegen eines Magen-Darm-Virus auf, d. Red.).
Wie Martin auch zeigte sich Cancellara von der Schwere des 22,9 Kilometer langen Kurses, der zwei Mal bewältigt werden muss, beeindruckt. „Es reicht nicht aus, stark zu sein“, sagte der Topfavorit. „Wegen der beiden Berge, die je zwei Mal gefahren werden müssen, ist es ein sehr schweres Rennen. Man muss es taktisch angehen und sich seine Kräfte einteilen.“
Auch im Straßenrennen am Sonntag zählt der Schweizer Kapitän zum erweiterten Favoritenkreis. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als alle Konkurrenten nur auf Cancellara achteten, sieht sich der Allrounder diesmal in einer günstigeren Position. „Es gibt ungefähr zehn Fahrer, die das Rennen gewinnen können. Aber es wird nicht so sein wie letztes Jahr, als ich der große Favorit war“, sagte der WM-Fünfte von Mendrisio. „Das Schweizer Team muss keine Verantwortung übernehmen, wir können auf die Belgier oder die Italiener schauen. Ich kann es mir aussuchen, wann ich den Hammer raushole.“