Tony Martin gewinnt Zeitfahren von Grenoble

Cadel Evans 95 Kilometer vom Toursieg entfernt

Foto zu dem Text "Cadel Evans 95 Kilometer vom Toursieg entfernt"
Cadel Evans (BMC) | Foto: ROTH

23.07.2011  |  (rsn) – Cadel Evans (BMC) steht vor dem größten Triumph seiner Karriere. Mit einer erstklassigen Leistung verdrängte der 34 Jahre alte Australier auf der 20. Etappe der Tour de France noch den Luxemburger Andy Schleck (Leopard-Trek) von der Spitze der Gesamtwertung. Der 26 Jahre alte Luxemburger, der das Gelbe Trikot am Freitag erobert hatte, musste es nach nur 24 Stunden wieder abgeben und wird zum dritten Mal hintereinander die Frankreich-Rundfahrt auf dem zweiten Platz beenden.

Evans war im Zeitfahren von Grenoble nur sieben Sekunden langsamer als Tony Martin (HTC-Highroad), der damit seinen Erfolg auf gleicher Strecke vor einem Monat bei der Dauphiné wiederholte. Der 26 Jahre alte Eschborner erzielte auf dem 42,5 Kilometer langen, mit zwei Anstiegen versehenen Kurs von Grenoble in 55:33 Minuten die mit Abstand schnellste Zeit und sorgte damit nach André Greipel (Omega Pharma-Lotto) auf der 10. Etappe für den zweiten Tagessieg eines deutschen Fahrers bei der 98. Auflage der Frankreich-Rundfahrt.

„Ich hatte ein super Gefühl heute. Mein Sieg im Zeitfahren der Dauphiné hat mir viel Selbstvertrauen gegeben“, kommentierte Martin seinen ersten Etappensieg bei einer Tour de France. „Ich bin meinen Rhythmus gefahren und habe mich auch in den Anstiegen nicht aus der Ruhe bringen lassen. In der letzten Abfahrt habe ich nochmals viel Zeit gut gemacht. Ich bin einfach nur glücklich heute“, sagte Martin.

Evans, der ebenfalls bereits zweimal die Tour auf dem Ehrenplatz beendete, hatte seinen Rückstand von 57 Sekunden auf das Gelbe Trikot bereits nach knapp 20 Kilometern wettgemacht. Im Ziel waren es 2:31 Minuten, im Gesamtklassement trennten die beiden schließlich 1:34 Minuten.

Andys älterer Bruder Fränk Schleck verlor ebenfalls einen Platz und wird die Tour in Paris auf Rang drei (+2:30) beenden. Der Franzose Thomas Voeckler (Europcar/ +3:20) behauptete seinen vierten Gesamtrang. Titelverteidiger Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard/+3:57) verbesserte sich als Tagesdritter noch auf Platz fünf.

„Wir sind noch nicht in Paris über den Zielstrich gefahren, es kann immer noch was passieren“, gab sich Evans nach dem Rennen zurückhaltend. „Ich bin heute dem Plan gefolgt, den wir uns vorgenommen haben. Es haben ein paar Sekunden zum Etappensieg gefehlt, aber wenn man später darauf zurückschaut…was soll’s.“

Überraschender Vierter auf dem anspruchsvollen Kurs wurde der Belgier Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM/1:29), am Freitag bereits Sechster in Alpe d’Huez. Rang fünf sicherte sich Evans’ Landsmann Richie Porte (Saxo Bank-SunGard/+1:30). Bester Franzose war Jean-Christophe Peraud (Ag2R/+1:33), der sich dadurch im Gesamtklassement noch auf Rang zehn verbesserte.

Der Spanier Samuel Sanchez (Euskaltel/+1:36) rückte als Tagessiebter auf den sechsten Platz der Gesamtwertung vor. Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara (Leopard-Trek/+1:42), der früh gestartet war und im Gegensatz zu den anderen Favoriten noch auf regennasser Straße unterwegs war, musste sich mit Platz acht begnügen. Zudem zählte Leopard-Trek zu den Mannschaften, die zu spät Grenoble erreichten, so dass die Schlecks die Strecke nicht mehr abfahren konnten.

„Ich bin praktisch ohne Augen gefahren, habe meine Infos zur Strecke aus dem Auto bekommen, weil keine Zeit mehr zur Streckenbesichtigung blieb“, sagte Cancellara. „Ich habe alles aus mir rausgeholt, in den Kurven aber nicht allzu viel riskiert, weil ich nicht wusste, was nach den Kurven kam.“

Neunter wurde Martins slowakischer Teamkollege Peter Velits (+2:02). Auch eine starke Leistung, die mit Platz zehn belohnt wurde, reichte dem Esten Rein Taaramae (Cofidis/2:03) nicht, um dem Franzosen Pierre Rolland (Europcar) noch aus dem Weißen Trikot zu fahren.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2014Drei Jahre nach „Stacheldraht-Sturz": Entschädigung für Hoogerland

(rsn) – Mehr als drei Jahre nach seinem schweren Unfall bei der Tour de France hat Johnny Hoogerland eine Entschädigung von der Versicherung des Verursachers erhalten. „Es hat lange gedauert, abe

22.12.2011Voeckler: "Fehler kostete das Tour-Podium"

(rsn) - Thomas Voeckler (Europcar) ist der Auffassung, dass ihn ein schwerer taktischer Fehler auf der Alpe d’Huez-Etappe einen Podiumsplatz bei der vergangenen Tour de France gekostet hat. Im Gesp

30.08.2011Alle Doping-Tests der Tour negativ

(rsn) - Die letzten Dopingtests der Tour de France 2011 wurden ausgewertet - sie sind alle negativ. Damit bleibt der Russe Alexandr Kolobnev (Katjuscha) der einzige überführte Dopingsünder der dies

12.08.2011Zehntausende feiern Evans in Melbourne

Melbourne (dpa) - Cadel Evans auf Feier-Tour: In Melbourne haben Zehntausende dem Tour de France-Sieger bei der Rückkehr in die Heimat zugejubelt. "Ich könnte sagen, ich bin überwältigt. Aber das

11.08.2011Melbourne wird Evans mit einer Parade ehren

Melbourne (SID) - Zweieinhalb Wochen nach seinem Triumph bei der Tour de France ist Cadel Evans (BMC) in seine australische Heimat zurückgekehrt. "Es ist immer schön, nach Hause zu kommen und sich e

01.08.2011Horner hat ein Blutgerinnsel in der Lunge

(rsn) – Bei Chris Horner (RadioShack) ist gut drei Wochen nach seinem schweren Sturz auf der 7. Etappe der Tour de France ein Blutgerinnsel in der Lunge festgestellt worden. Das teilte der 39 Jahre

29.07.2011Contador: "Ich brauche ein stärkeres Team"

(rsn) – Ob das bei Bjarne Riis gut ankommt? Sein Star Alberto Contador fordert personelle Verstärkung. "Ich bräuchte ein besseres Team, um Giro und Tour in einem Jahr gewinnen zu können", ließ C

28.07.2011Zeckenbiss war die Ursache für Fedrigos Formschwäche

(rsn) – Ein Zeckenbiss scheint für die bisher eher schwachen Leistungen von Pierrick Fédrigo (FDJ) verantwortlich zu sein. Wie Teamarzt Gérard Guillaume gegenüber der L’Equipe erklärte, war d

27.07.2011Tous Fous du Tour – auch nächstes Jahr

(rsn) - "Tous Fous Du Tour" lautet das Motto der Tour de France. Übersetzt: "Alle sind verrückt nach der Tour"! Warum das so ist, bewies die Ausgabe 2011 auf beeindruckende Weise. Das Rennen war dra

27.07.2011„Wir haben immer an den Tour-Sieg geglaubt“

(rsn) – Marcus Burghardt (BMC) war bei der 98. Tour de France einer der wichtigsten Helfer von Cadel Evans, der erstmals in seiner langen Karriere nach drei Wochen in Paris ganz oben auf dem Podium

27.07.2011Kreuziger fuhr Tour de France mit gebrochenem Handgelenk

Prag (dpa) - Roman Kreuziger (Astana) hat fast die ganze Tour de France mit gebrochenem Handgelenk absolviert. Er müsse nun für sechs Wochen einen Gips tragen, berichtete der 25 Jahre alte Tscheche

27.07.2011Gilbert: "Evans ist ein toller Sieger"

(rsn) – Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) kehrt mit einer eindrucksvollen Bilanz von der Tour de France zurück. „Ich habe eine Etappe gewonnen, das Gelbe Trikot getragen, das Grüne Trikot ge

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Highlight-Video des 61. Eschborn-Frankfurt

(rsn) – Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) hat die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 203,8 Kilometer von Eschborn nach Frankfurt im Spr

01.05.2024Bergkönig Degenkolb feiert in Frankfurt erst nach tiefem Frust

(rsn) - Neben Sieger Maxim Van Gils (Lotto Dstny) war John Degenkolb (dsm–firmenich - PostNL) der Mann des 61. Eschborn - Frankfurt. Der Lokalmatador war 150 Kilometer als Ausreißer unterwegs und k

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson den zweiten Abschnit

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

01.05.2024Van Gils krönt im Sprint vor der Alten Oper sein Frühjahr

(rsn) – Im Sprint einer rund 35-köpfigen Spitzengruppe hat Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) das 61. Frankfurt-Eschborn (1.UWT) für sich entschieden und damit sein großartiges Frühjahr gekrönt.

01.05.2024Slowene Primozic fängt Vorjahressieger Boros noch ab

(rsn) - Der aktuell Führende und Titelverteidiger der Road Cycling League Austria, Jaka Primozic (Hrinkow Advarics), hat den Grand Prix Vorarlberg in Nenzing, den dritten Stopp der heimischen Radbund

01.05.2024Rick Zabel beendet nach Rund um Köln seine Karriere

(rsn) - Rick Zabel (Israel - Premier Tech) wird am 26. Mai bei Rund um Köln (1.1) das letzten Rennen als Radprofi bestreiten. Den zum Saisonende auslaufenden Vertrag hat der 30-Jährige in Absprache

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine