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13.08.2011 | (rsn) – Auch der Sportliche Leiter Jan Schaffrath muss sich nach dem Aus von HTC-Highroad um einen neuen Job bemühen. Im Interview mit Radsport News äußert sich Schaffrath zum aktuellen Stand seiner Verhandlungen. An den Spekulationen über die Zukunft von Tony Martin und John Degenkolb will er sich nicht beteiligen.
Herr Schaffrath, das Aus von HTC-Highroad ist besiegelt. Wie ist diese Nachricht bei Ihnen angekommen?
Schaffrath: Ich habe es am Telefon erfahren. Es war sicher keine schöne Nachricht, zumal wir in den letzten Jahren sehr erfolgreich waren. Mit der Situation muss man sich jetzt aber auch abfinden und nach neuen Wegen suchen. Es bringt nichts, in Trauerstimmung zu verfallen.
Wie viele Fahrer von HTC-Highroad werden Ihrer Meinung nach bei einem erstklassigen Team unterkommen?
Schaffrath: Ich bin sehr optimistisch, dass da die Quote nahezu 100 Prozent betragen wird. Gerade auch, weil wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren. Auch die Helfer im Team haben ihre Ergebnisse herausfahren können.
Um Tony Martin und John Degenkolb gab es viele Gerüchte. Was glauben Sie, wo die beiden landen werden?
Schaffrath: Da möchte ich mich an der Gerüchteküche nicht beteiligen. Das sollen die beiden Jungs entscheiden und nicht die Medien. Ich wünsche den beiden viel Glück und hoffe, dass Sie eine Mannschaft finden, in der alles für sie passt.
Hat es Sie überrascht, dass Renshaw zu Rabobank wechselt und nicht mit Cavendish zu Sky geht?
Schaffrath: Das war schon eine Überraschung für mich. Mark Renshaw wird aber wohl auch auf eigene Rechnung fahren wollen. Von daher ist das auch absolut okay.
Wie geht es bei Ihnen im kommenden Jahr weiter?
Schaffrath: Es laufen Gespräche, aber es gibt noch keine absehbaren Tendenzen.
Verbinden Sie Ihre Zukunft mit anderen Fahrern des HTC-Highroad-Teams?
Schaffrath: In erster Linie muss man seinen eigenen Weg finden. Das eine schließt das andere aber nicht aus.
Muss es für Sie zwingend ein Team der ersten Division sein?
Schaffrath: Man sollte für sich im Leben nie etwas ausschließen. Natürlich möchte man immer in der höchsten Division arbeiten. Aber wenn das nicht möglich sein sollte, dann wäre es auch nicht weiter schlimm. Ich würde auch zu einem Zweitdivisionär gehen.
Noch ist die Saison nicht zu Ende. Was trauen Sie ihrem Team noch zu?
Schaffrath: Einiges. Jeder ist motiviert. Die Erfolge sind nach wie vor da. Van Garderen hat das Zeitfahren in Utah gewonnen, Gretsch wurde dort Dritter. Hier bei der Eneco-Tour ist Alex Rasmussen Zweiter im Zeitfahren geworden. Wenn er am Tag zuvor nicht in der Spitzengruppe viel Kraft gelassen hätte, dann hätte es auch nach ganz vorne reichen können. Man sieht, dass die Mannschaft einen guten Abschluss hinlegen möchte.
Bei der WM stellt das Team mit Bert Grabsch und Tony Martin im Zeitfahren gelich zwei Favoriten. Was ist bei Ihren beiden Schützlingen möglich?
Schaffrath: Wir haben nicht nur im Zeitfahren, sondern auch im Straßenrennen gute Chancen. So gut waren die Chancen wohl schon lange nicht mehr für die Deutschen. Für beide Rennen haben wir sehr gute Mannschaften. Wer am Ende die Medaillen holt, muss man abwarten.
Wird in diesem Jahr das stärkste deutsche Team der letzten Jahre am Start stehen?
Schaffrath: Die Auswahl war wohl noch nie so schwer. Es wollten auch noch nie so viele deutsche Topfahrer am Start stehen. Das ist eine hervorragende Ausgangsposition. Es ist besser, wenn man aus 20 Fahrern auswählen kann, als nur aus 12. Ich glaube, dass wir eine sehr starke Mannschaft haben werden.
Wie hoch schätzen Sie die Chancen ein, dass André Greipel Weltmeister wird?
Schaffrath: Die Chance ist da. Er hat bei der Eneco-Tour zwei Etappen gewonnen. Er ist hoch konzentriert und motiviert. Als Team haben wir gute Chancen.
Mit Jan Schaffrath sprach Christoph Adamietz.