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10.02.2012 | (rsn) – Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) hat zum vierten Mal die Katar-Rundfahrt gewonnen. Die 6. Etappe über 120 Kilometer vom Sealine Beach Resort zur Doha Corniche entschied nach einem chaotischen Sprint U23-Weltmeister Arnaud Demare (FDJ-BigMat) für sich und feierte seinen ersten Sieg als Profi.
Der 20 Jahre alte Franzose nutzte nach einem Sturz von Weltmeister Mark Cavendish (Sky) die Verwirrung und setzte sich deutlich vor dem Russen Denis Galimzyanov (Katusha) und dem Australier Mark Renshaw (Rabobank) durch, der die Rundfahrt im vergangenen Jahr gewonnen hatte.
Bester deutscher Fahrer war Roger Kluge (Project 1t4) auf Platz vier. Dahinter folgte der Norweger Alexander Kristoff (Katusha) auf Rang fünf, der US-Amerikaner Tyler Farrar (Garmin-Barracuda) wurde Sechster. Cavendish, der zunächst benommen liegengeblieben war, rollte, von Teamkollegen eskortiert, einige Minuten später ins Ziel.
Boonen riskierte nichts, kam mit dem Feld ins Ziel und entschied die Gesamtwertung nach zwei Etappensiegen mit 28 Sekunden Vorsprung auf Farrar für sich. Dritter wurde der Spanier Juan Antonio Flecha (Sky/+0:33).
„Ich bin sehr glücklich. Mein erster Sieg als Profi ist natürlich ein ganz besonderer. Ich stecke ja noch im Lernprozess, gestern war ich auch schon nicht schlecht, aber heute habe ich die Lücke gesehen. Yoann Offredo hat das Finale perfekt vorbereitet, so dass ich dann zuschlagen konnte“, sagte Demare im Ziel.
“Ich habe mich nie für Rekorde interessiert”, kommentierte Boonen seinen vierten Katar-Coup (bei 20 Etappenerfolgen). „Trotzdem ist es natürlich schön, das Rennen hier zum vierten Mal zu gewinnen. Nach dem guten Test in Argentinien wollte ich auch in Katar gewinnen. Hier waren viele starke Konkurrenten am Start, aber die Strecke hier liegt mir einfach.“ Boonen legte den Grundstein zu seinem Erfolg auf der 1. und 4. Etappe – die er jeweils gewinnen konnte – und beschränkte sich auf den letzten beiden Etappen darauf, das Gold-Trikot zu verteidigen. „Heute bin ich kein Risiko eingegangen, um nicht die Arbeit einer Woche zunichte zu machen“, begründete er seine defensive Fahrweise.
Das runderneuerte Omega Pharma-QuickStep-Team feierte seinen bereits zehnten Saisonsieg und festigte damit seine Position als derzeit erfolgreichste Mannschaft im Peloton. “Das ist ein phänomenaler Start in das Jahr 2012”, freute sich Sportdirektor Wilfried Peeters. „Jetzt müssen wir die Form und den Mannschaftsgeist in die kommenden Rennen mitnehmen."
Bei Rückenwind und enormem Tempo (55 Kilometer in der ersten Rennstunde) brach das Feld früh auseinander, doch nach ungefähr 25 Kilometern waren alle 117 Fahrer wieder beisammen. Den ersten Zwischensprint sicherte sich Farrar, wodurch er den Rückstand auf Boonen um drei auf 28 Sekunden verkürzen konnte.
Kurz darauf setzen sich sieben Fahrer vom Feld ab: Die Niederländer MaartenTjallingii (Rabobank) und Jens Mouris (Vacansoleil-DCM), die Franzosen Tony Gallopin (RadioShack-Nissan) und Matthieu Ladagnous (FDJ-BigMat), der Belgier Klaas Lodewyck (BMC), der Italiener Alan Marangoni (Liquigas-Cannondale), sowie der Este Mart Ojavee (Champion System) bekamen vom aufmerksamen Feld aber keinen nennenswerten Vorsprung zugestanden. Bei der zweiten von insgesamt zehn Rundkurs auf dem 6km-Zielkurs an der Doha Corniche betrug der Abstand noch 2:20 Minuten, 14 Kilometer vor dem Ziel war die Flucht beendet und die Sprinterteams begannen sich zu formieren.
Auf dem hektischen letzten Kilometer konnte aber keine der Mannschaften einen Sprintzug aufbauen. Das Chaos war komplett, als der zweifache Etappensieger Cavendish rund 200 Meter vor dem Ziel Farrars Hinterrad touchierte und stürzte. Dadurch tat sich eine Lücke auf, die Demare nutzte, um ganz überlegen seinen ersten Profisieg einzufahren.
Wie Sky später mitteilte, zog sich Cavendish außer Prellungen und Hautabschürfungen keine schlimmeren Verletzungen zu und konnte nach dem Rennen mit der Mannschaft zurück ins Hiotel fahren. "Schade, dass das Rennen so endete, aber wir haben zwei Siege und Mark hat sich nichts gebrochen, so dass wir beruhigt nach Oman fahren können", kommentierte Sportdirektor Steven de Jongh das für sein Team unglücklich verlaufene Finale.