103. Mailand-San Remo

Diesmal will Zabel mit Freire jubeln

Foto zu dem Text "Diesmal will Zabel mit Freire jubeln"
Erik Zabel (Katusha) bei der Katar-Rundfahrt | Foto: ROTH

16.03.2012  |  (rsn) – Als er 2004 in einem dramatischen Duell bei Mailand-San Remo von Oscar Freire praktisch auf dem Zielstrich noch abgefangen wurde, hätte Erik Zabel wohl kaum damit gerechnet, dass er bei der Primavera einmal als Sportlicher Leiter für den Spanier verantwortlich sein würde.

Zur 103. Auflage des Frühjahrsklassikers ist aber genau diese Konstellation eingetreten. Der 41 Jahre alte Zabel sitzt am Samstag im Katusha-Begleitwagen und will den fünf Jahre jüngeren Freire zu dessen vierten San-Remo-Triumph lotsen – womit dieser mit dem Deutschen gleichziehen würde.

„Oscar ist in sehr guter Form, was er unter anderem mit zwei Siegen in diesem Jahr schon bewiesen hat“, sagte der ehemalige Weltklasse-Sprinter im Gespräch mit Radsport News. „Er ist einer der cleversten Athleten im Feld und hat riesige Chancen, das Rennen zu gewinnen.“ Deshalb wird Katusha auch ganz auf den dreimaligen Weltmeister setzen. „Er ist unser uneingeschränkter Kapitän und der Fahrer, den wir beschützen werden. Das ganze Team wird für ihn fahren“, kündigte Zabel an.

„Natürlich werden wir nicht den Fehler machen, auf einen Plan B zu verzichten. Aber ohne despektierlich gegenüber den anderen Fahrern sein zu wollen, hat sich weder bei Paris-Nizza noch bei Tirreno-Adriatico jemand so aufgedrängt, wie das im vergangenen Jahr bei HTC-Highroad Matthew Goss geschafft hat, der dann ja auch das Rennen gewann. Oscar ist ganz klar unsere Speerspitze, sollte er nicht vorne dabei sein, müssen die anderen in die Bresche springen, wobei ich da an Alex Kristoff denke“, sagte der frühere Telekom-Profi, für den Mailand-San Remo nach wie vor das schönste Rennen der Welt“ ist.

Als Freires schärfste Konkurrenten nannte der gebürtige Berliner Weltmeister Mark Cavendish („der gefährlichste der Sprinter“), den Schweizer Fabian Cancellara, den Belgier Tom Boonen, den Freiburger Heinrich Haussler, den Slowaken Peter Sagan („mein absoluter Geheim-Favorit) und die Italiener Vincenzo Nibali und Damiano Cunego.

Auch André Greipel traut Zabel den Sieg zu. „André ist für mich die Nummer 1 der deutschen Starter, er ist ein absoluter Top-Fünf Kandidat – und wer für die besten Fünf gut ist, kann das Rennen auch gewinnen“, so Zabel, für den es diesmal keinen „Über-Favoriten“ gibt, „so wie etwa 2008, als Cancellara zuerst Strade Bianche gewann und danach Tirreno-Adriatico.“

In seiner aktiven Zeit gewann Zabel von 1997 bis 2001 viermal das italienische Radsport-Monument und verpasste im Jahr 2004 nur um Haaresbreite einen fünften Triumph, als er zu früh jubelte und in San Remo praktisch auf der Ziellinie noch abgefangen wurde – und zwar ausgerechnet von Freire, den er diesmal betreut.

Der gebürtige Berliner verschwendet aber keinen Gedanken mehr an die bittere Niederlage vor acht Jahren: „Mag sein, dass manche da jetzt eine besondere Brisanz hineinlegen. Aber ich bin wie alle anderen auch hier so leidenschaftlich bei der Arbeit, dass ich gar nicht mehr daran denke. Ich hatte 16 Mal die Möglichkeit, das Rennen zu gewinnen und gebe jetzt mein Bestes, damit unser Kapitän morgen erfolgreich ist.“

Dafür hat Katushas-Radausrüster Canyon sogar ein altes Ritual übernommen: Freire wird bei Mailand-San Remo auf einem „special edition bike“ mit WM-Streifen und einer “3“ für jeweils drei Siege unterwegs sein.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.03.2012Geschke: "Nächstes Jahr fahren wir auf Sieg"

(rsn) - Platz fünf durch John Degenkolb, Platz 13 durch Simon Geschke, Platz 19 durch Koen de Koort – das niederländische Team Project 1t4i hat ein beeindruckendes Debüt bei Mailand-San Remo hing

18.03.2012Cancellara: Kein Geschenk zum Geburtstag

(rsn) – Zum zweiten Mal in Folge hat Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) den  Sieg bei Mailand-San Remo knapp verpasst. Nach 298 Kilometern musste sich der bärenstarke Schweizer nur dem Australi

18.03.2012Degenkolb: "Dieses Rennen liegt mir"

(rsn) – Vor seinem ersten Start bei Mailand-San Remo hatte John Degenkolb (Project 1t4i) gegenüber Radsport News die Top ten als Traumziel genannt. Am Ende des 298 Kilometer langen Frühjahrsklassi

18.03.2012Zabel zieht vor Degenkolb den Hut

San Remo (dpa) - John Degenkolb saß erschöpft auf einer Getränke-Kühlbox neben dem Teambus. Mehr als sieben Stunden Wettkampf hatten sich in sein Gesicht geschrieben. Erik Zabel stand nicht weit e

18.03.2012Gerrans: "Cancellara war der Stärkste"

(rsn) – Simon Gerrans hat bei Mailand-San Remo nicht nur den größten Sieg seiner bisherigen Karriere eingefahren – er tat das auch in cleverer Art und Weise und krönte dazu eine starke Taktik s

18.03.2012Wieder schlägt ein Australier Cancellara

(rsn) – Wieder machte Fabian Cancellara (Radio-Shack-Nissan) bei Mailand-San Remo ein Australier einen Strich durch die Rechnung. Der 31-jährige Schweizer, der im vergangenen Jahr Matthew Goss (dam

18.03.2012Die belgischen Asse landeten auf dem Asphalt

(rsn) – Für die belgischen Asse war Mailand-San Remo kein gutes Pflaster: Sowohl Philippe Gilbert und Greg Van Avermaet (beide BMC) als auch Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) landeten beim italie

17.03.2012Gerrans bezwingt Cancellara, Degenkolb Fünfter

(rsn) – Simon Gerrans (GreenEdge) hat die 103. Auflage von Mailand-San Remo gewonnen. Der Australische Meister verwies beim 298 Kilometer langen Frühjahrsklassiker im Sprint einer dreiköpfigen Aus

17.03.2012Sprinter-Triumph oder Ausreißer-Coup?

(rsn) – Die 103. Auflage von Mailand-San Remo läutet am heutigen Samstag nicht nur die Klassikersaison ein. Mit 298 Kilometern ist die „Primavera“ oder „Classicissima“, wie das Rennen von d

16.03.2012Boasson Hagen soll für Cavendish fahren

(rsn) – Mit Weltmeister Mark Cavendish und dem Norweger Edvald Boasson Hagen kann das britische Sky-Team bei Mailand-San Remo auf das wohl schnellste Duo im Peloton vertrauen. Dabei ist die Taktik k

16.03.2012Wagner: "Ein Sieg wäre eine Riesen-Nummer"

(rsn) – Das Team RadioShack-Nissan stellt mit Fabian Cancellara einen der Top-Favoriten für den ersten Klassiker des Jahres. Bei Mailand-San Remo peilt der Schweizer seinen zweiten Sieg nach 2008 a

16.03.2012Degenkolb: "Die Top Ten sind mein Traum"

(rsn) – John Degenkolb und sein Team Project 1t4i stehen vor dem Debüt bei Mailand-San Remo, dem ersten Frühjahrsklassiker des Jahres. Der mit gleich vier Deutschen – neben Degenkolb noch Simon

Weitere Radsportnachrichten

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-door-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht bei Dwars door mit Glück van Aerts Sturz

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

27.03.2024Küng: “Mehr als Platz zwei wäre nicht möglich gewesen“

(rsn) – Immer gut dabei war Stefan Küng (Groupama – FDJ) bei seinen Renneinsätzen in diesem Frühling, aber ein richtig zählbares Ergebnis fehlte dem Schweizer bislang noch. Doch mit seinem dr

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

27.03.2024Visma feiert mit Jorgenson, muss aber Van-Aert-Aus verschmerzen

(rsn) – Obwohl Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) die 78. Ausgabe von Dwars door Vlaanderen als Solist gewonnen hat, verlebte seine Mannschaft einen schwarzen Tag. Wout van Aert (Visma – Le

27.03.2024Van Aert und Stuyven nach Sturz bei Dwars door raus

(rsn) – Ein Sturz an der Spitze des Hauptfeldes hat für ein großes Favoritensterben bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) gesorgt. 67 Kilometer vor dem Ziel erwischte es auf breiter Straße bei trocke

27.03.2024Steimle vor Dwars door Vlaanderen: “Sonst wären Zweifel aufgekommen“

(rsn) – Ganz verarbeitet hatte Jannik Steimle die Enttäuschung seines letzten Rennens auch am Start von Dwars door Vlaanderen noch nicht. “Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden“, sagte der

27.03.2024Degenkolb: “Von Anfang bis Ende durchgeraced“

(rsn) – Vor dem Start von Dwars door Vlaanderen (1.UWT), dem letzten Härtetest vor der Flandern-Rundfahrt, hat RSN mit einigen Profis aus dem Feld gesprochen. Zu den Bedingungen, Taktiken, Favorite

27.03.2024Decathlon – AG2R entlässt Bonnamour nach “Anomalien“

(rsn) – Franck Bonnamour ist seit dem 25. März arbeitslos. Zunächst hatte der Franzose über die sozialen Netzwerke selbst mitgeteilt, dass er von Decathlon – AG2R La Mondiale “mit sofortiger

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine