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25.09.2012 | (rsn)- Die Straßen-WM in Limburg ist vorbei, die Radsport-Saison neigt sich dem Ende entgegen. Doch die Fans zählen bereits jetzt die Tage bis zum Start der Tour de France 2013. In 277 Tagen wird Renn-Direktor Christian Prudhomme im Hafen von Porto-Vecchio auf Korsika die Startflagge senken und die 100. Tour de France freigeben.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Frankreich-Rundfahrt führt die Strecke über die malerische Mittelmeerinsel. Nach einer Flachetappe von Porto-Vecchio nach Bastia folgt gleich am zweiten Tag des Grand Départs eine bergige Etappe nach Ajaccio über den Col de Bellagranajo (723m), den Col de la Serra (807m) und den Col de Vizzavona (1163m). Den Abschluss bildet die Etappe von Ajaccio nach Calvi mit vier Anstiegen, die nicht höher als 500 Meter über das Mittelmeer hinwegragen.
Nach dem Transfer auf's Festland steht in Nizza ein Mannschaftzeitfahren an, ehe die Route der Jubiläums-Tour von Cagnes sur Mer aus fortgesetzt werden wird. „Die Tour meiner Träume“, nannte Prudhomme vorweg die kommende Schleife durch Frankreich, von der er als kleiner Junge immer geträumt habe. Und: „Les voilà - hier ist sie“, so der Macher der Tour de France.
Bis zum 24. Oktober müssen sich aber die Teams, die Fahrer und vor allem die Fans noch gedulden, ehe die endgültige Streckenführung im Palais de Congrès in Paris präsentiert wird. Eines scheint aber gewiss: Die 100. Tour wird eine einzigartige Aufeinanderfolge von Höhepunkten, der Veranstalter ASO wird es verstehen, die reizvollsten Flecken Frankreichs mit spektakulären Bildern in Szene zu setzen. Vor allem die mythischen Orte der „Grand Boucle“ wie der Tourmalet, die Alpe d’Huez und der windige Riese der Provence, der Mont Ventoux, werden angefahren.
Nach und nach sickern Details an die Öffentlichkeit. Auch wenn sich die ASO noch bedeckt hält, so berichtete die französische Tageszeitung „Le Dauphiné Libéré“ zuletzt: „Es ist eine Mischung aus Klatsch, Gerüchten und Geheimnissen, aber die Tour wird den Ventoux ehren und zweimal Alpe d’Huez passieren.“ So dürfte die Schleife zunächst aus der Provence in Richtung Pyrenäen führen. Dort soll der Pilgerort Lourdes eine Hauptrolle spielen. Eine Sprintankunft in Bordeaux sollte ebenso dazu gehören wie ein kurzer Abstecher in die Bretagne und die Normandie.
In Frankreich wird spekuliert, dass es zudem im Norden ein Einzelzeitfahren an den Fuß des Mont Saint Michel geben könnte. Die malerische gleichnamige Bucht mit dem Benediktinerkloster zählt zu den großen Attraktionen Frankreichs. Auch ein Abstecher in die Vogesen zum Ballon d`Alsace scheint möglich, schließlich führt die Route zurück in Richtung Alpen, wo in der dritten Woche die ultimative Entscheidung um den Rundfahrtsieg ausgetragen wird.
Der Höhepunkt wartet aber wohl am Sonntag, 14. Juli, auf das Feld. Am französischen Nationalfeiertag soll eine Ankunft auf dem Mont Ventoux im Programm stehen. Vom kleinen verschlafenen Ort Bedoin aus – der klassischen Anfahrt des Giganten – warten dann 21,2 Kilometer und 1670 Höhenmeter auf das Peloton. Nach einem Ruhetag soll die Route von der Ventoux-Nordseite im Tal von Vaison-la Romaine weiter nach Gap führen, so schreibt „Le Dauphiné Libéré“. Schenkt man den Gerüchten Glauben, so könnte erstmals in der Tour-Geschichte auch eine Ankunft am 2770 Meter hohen Col de l‘Iseran anstehen.
Sicher scheint indes, dass sich das Peloton auf einer Etappe in der Schlusswoche gleich zweimal die 21 Kehren nach Alpe d’Huez schlängeln wird. Für viele gilt der mythische Ort im Departement Isère noch immer als Sackgasse. Doch am oberen Ortsende schlängelt sich die für Autos nur schwer zu befahrene Straße zum Col de Sarenne auf 1999 Meter – eine atemberaubend wilde, einsame und baumlose Landschaft.
Wie jedoch nun öffentlich gemacht wurde, wird die durch die Witterung ausgewaschene Straße mit einer neuen Asphaltdecke überzogen. Ein Hinweis darauf, dass die Tour diesen Weg wählt, um vorbei am Lac du Chambon zurück ins Tal der Oisans und erneut an den Fuß der Alpe d’Huez zu gelangen?
Abschließend soll es ein Bergzeitfahren von Annecy hinauf nach Semnoz geben. Es wäre der krönende Abschluss einer unvergesslichen Alpen-Woche. Wie auch immer, am 24. Oktober wird Christian Prudhomme die Strecke enthüllen. Überraschungen werden dabei garantiert sein.